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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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vor­zu­be­rei­ten. Zwar war es uns ge­lun­gen, im­mer wie­der einen Ach­tungs­er­folg zu er­rin­gen, doch auch ich hat­te mei­ne Zwei­fel, ob das Kai­ser­reich auf lan­ge Sicht die­ser Über­macht stand­hal­ten konn­te. Für je­de Feind­le­gi­on, die un­ter­ging, stan­den bald zwei neue auf dem Feld.
    Ich sah zur lin­ken Sei­te hin, zu dem end­los er­schei­nen­den Meer von schwarz ge­rüs­te­ten Sol­da­ten, schein­bar hat­te Ar­kin heu­te den meis­ten sei­ner Le­gio­näre frei ge­ge­ben, um dem Wett­streit bei­zu­woh­nen. Ich frag­te mich, was sie von dem Gan­zen hal­ten moch­ten.
    Ar­kin hat­te sie über Tau­sen­de von Mei­len mar­schie­ren las­sen, ei­ne un­vor­stell­ba­re Di­stanz, al­lei­ne dies schon ein Meis­ter­werk der Stra­te­gie, aber es hat­te ih­nen auch einen ho­hen Blut­zoll ab­ver­langt. Wüs­te, schnee­be­deck­te Ge­bir­ge, Hun­ger­s­nö­te, Seu­chen, all dem hat­ten sie ge­trotzt, doch Zo­ko­ra und Va­rosch hat­ten mir be­rich­tet, dass vie­le die­ser tap­fe­ren Sol­da­ten bis auf die Kno­chen ab­ge­ma­gert wa­ren und die Nach­schub­la­ger be­reits jetzt so gut wie leer wa­ren.
    Wenn Kriegs­fürst Ar­kin so ge­ris­sen war, wie man es ihm nach­sag­te, warum, bei al­len Göt­tern, ließ er sei­ne Sol­da­ten in die­ser un­wirt­li­chen Ge­gend so lan­ge la­gern? Gut, es gab in der Nä­he einen Fluss mit fri­schem Was­ser und auch Gras für die Pfer­de, viel­leicht am An­fang auch noch Wild und Fi­sche; ich be­zwei­fel­te al­ler­dings, dass es im Mo­ment noch einen ein­zi­gen Fisch im Fluss oder einen Ha­sen in der Ebe­ne zu fin­den gab. Ei­ne Ar­mee von zwan­zig­tau­send Mann brauch­te un­vor­stell­ba­re Men­gen an Nah­rung.
    Spä­tes­tens mor­gen oder über­mor­gen wür­de Ar­kin er­fah­ren, dass der Nach­schub, den er so drin­gend be­nö­tig­te, aus­blei­ben wür­de. Von der Fes­tung der Ti­ta­nen bis zur Fes­te Braun­fels war es für ei­ne Le­gi­on ei­ne Stre­cke von sechs bis acht Ta­ges­mär­schen, acht Ta­ge oh­ne Nach­schub muss­te auch die­se zä­hen Sol­da­ten zer­mür­ben. Sie la­ger­ten seit fast zehn Wo­chen hier, hät­te er da­mals sei­ne Le­gio­nen di­rekt ge­gen Braun­fels ge­führt, hät­ten sie die Fes­te wahr­schein­lich auch ge­nom­men. Zu dem Zeit­punkt hat­ten wir ja nicht ein­mal ge­wusst, dass es dem Ne­kro­man­ten­kai­ser ge­lun­gen war, so weit im Os­ten zwei Le­gio­nen auf­mar­schie­ren zu las­sen.
    Warum al­so ließ Ar­kin sei­ne Le­gio­nen hier ver­hun­gern?
    Lau­te Ru­fe der an­de­ren Strei­ter in der Rei­he lie­ßen mich aus mei­nen Ge­dan­ken auf­schre­cken, of­fen­bar hat­te Ar­kin et­was ge­sagt. Zo­ko­ra hat­te mich da­vor ge­warnt, dass die Wir­kung der Trän­ke es mir schwe­rer ma­chen wür­de, mei­ne Ge­dan­ken zu sam­meln, of­fen­bar war auch die­se War­nung ernst zu neh­men.
    Ich sah hoch zu Ar­kin und stell­te fest, dass sein Blick auf mir ruh­te. Ich wuss­te, was er sah, und frag­te mich, was er wohl dach­te. Al­les an mir, von der Rüs­tung bis zu mei­nem Um­hang und der Kriegs­mas­ke mit dem aus­drucks­lo­sen Ge­sicht, war schwarz, so schwarz, als ob ich das Licht ver­schlu­cken wür­de, Si­vret hat­te sich vor­hin ent­spre­chend da­zu ge­äu­ßert. Glei­ches galt auch für Zeus und sei­ne Rüs­tung, selbst die Bläs­se auf sei­ner Stirn war durch die Ross­s­tirn ver­deckt. War Ar­kin auch aber­gläu­bisch? Oder war sein nüch­ter­ner Blick un­be­ein­flusst von sol­chen Ge­dan­ken?
    Da­für trug er die ge­präg­te wei­ße Le­der­rüs­tung ei­nes Kriegs­fürs­ten des Ne­kro­man­ten­kai­sers. Dass ich so ganz in Schwarz und er in Weiß an­ge­tan wa­ren, er­schi­en mir falsch. Kaum je­mand hat­te je mehr Un­heil über die Wel­ten­schei­be ge­bracht als der Ne­kro­man­ten­kai­ser. Ar­kin so zu se­hen, in Weiß, in der Far­be der Rein­heit, kam mir vor wie ein Hohn. Auf der an­de­ren Sei­te hät­te mir die Far­be der Un­schuld auch we­nig ge­stan­den.
    »Im Na­men Ko­laron Ma­lor­bians, Gott­kai­ser von Tha­lak, hei­ße ich euch will­kom­men«, rief er nun in ei­ner tra­gen­den Stim­me, die den­noch kaum je­den hier auf dem wei­ten Feld er­rei­chen wür­de. »Die letz­ten

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