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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Fen­ton, in fünf Kron­tur­nie­ren un­ge­schla­gen.
    Die Son­ne stand in sei­nem Rücken, ich konn­te kaum mehr von ihm er­ken­nen als den Fe­der­busch, das Schild mit dem rot-wei­ßen Bal­ken und die Lan­ze, die er zum brau­sen­den Bei­fall der Men­ge in die Hö­he reck­te.
    »Der Göt­ter Se­gen mit Euch«, rief mir Ham­lin noch has­tig zu und ließ Zeus, nein, Thors Zü­gel los, um sich hin­ter die Ab­sper­rung zu du­cken.
    All das war falsch, dach­te ich, all das hat­te ich schon ein­mal er­lebt, ir­gen­det­was  …
    Wie­der er­tön­te ein Po­sau­nen­stoß, dann sah ich, wie Fen­tons Schlachtross Erd­klum­pen hin­ter sich auf­warf, als es aus dem Stand in vol­len Ga­lopp ver­fiel und sich die Lan­ze senk­te. Un­ter mir spür­te ich, wie sich Thors mäch­ti­ge Mus­keln spann­ten, als auch er in Ga­lopp ver­fiel, das Ge­wicht mei­ner ei­ge­nen Lan­ze in mei­ner Hand, als ich sie senk­te  … dann ver­eng­te sich mein Blick­feld, bis ich nicht mehr sah als den Schild des Man­nes, den ich hat­te bre­chen wol­len, der dann mich ge­bro­chen hat­te.
    Ich wuss­te, wie es aus­ging, mei­ne Lan­ze wür­de ihn ver­feh­len, sei­ne Lan­ze wür­de auf mei­nem Schild zer­split­tern, da­von ab­rut­schen und mich mit dem ge­bro­che­nen En­de durch­boh­ren  …
    Ich ver­such­te, et­was zu tun, et­was zu än­dern, all das war falsch, nicht rich­tig, doch nicht einen Mus­kel konn­te ich be­herr­schen, wei­ter rit­ten wir in mein Ver­der­ben, nur einen Lid­schlag hat­te es da­mals ge­dau­ert, jetzt war es wie ei­ne Ewig­keit. Er war her­an, so nah, dass ich sei­ne Au­gen hin­ter den Schlit­zen sei­nes Vi­siers er­ken­nen konn­te, sah, wie er sich im Sat­tel ver­steif­te, als sei­ne Lan­ze mein Schild traf, sah, wie die Wucht des Auf­pralls ihn fast selbst noch aus dem Sat­tel warf, er nur mit Mü­he die Lan­ze ge­ra­de hielt  … und dann das ge­split­ter­te En­de eben­die­ser Lan­ze mich durch­bohr­te, aus dem Sat­tel hob und blu­tend und ge­bro­chen auf die auf­ge­wühl­te Er­de pral­len ließ.
    Wie schon ein­mal zu­vor hielt er die Lan­ze fest und zog sie im Vor­über­rei­ten aus mir her­aus, wäh­rend ich spür­te, wie mei­ne Kräf­te mich ver­lie­ßen. Müh­sam rich­te­te ich mich auf ei­nem Arm auf, der rech­te woll­te mir nicht ge­hor­chen, da­für fühl­te ich die war­me Feuch­tig­keit be­reits, wie sie mei­nen Wams tränk­te. Schwer­fäl­lig saß Fen­ton ab, die­se Rüs­tun­gen wa­ren nicht da­für ge­macht, zu Fuß zu ge­hen, und griff nach sei­nem Mor­gens­tern, der an sei­nem Sat­tel hing.
    Wie schon ein­mal zu­vor lag ich nur hilf­los da, als er lang­sam nä­her kam, den Mor­gens­tern zum Schlag er­ho­ben. Beim letz­ten Mal war Eleo­no­ra auf­ge­sprun­gen und hat­te mit der Stim­me ei­nes Kin­des »Ge­nug!« ge­ru­fen.
    Fen­ton, so we­nig wie ich ihn lei­den konn­te, war ein Eh­ren­mann, der Be­fehl sei­ner zu­künf­ti­gen Kö­ni­gin reich­te aus, sein Schlag war nie er­folgt, viel­mehr hat­te er, mit ei­ner knap­pen Ver­beu­gung zu den Rän­gen hin, sei­nen Mor­gens­tern fal­len las­sen und mir, zum Ju­bel der Mas­sen, die Hand hin­ge­streckt, um mir auf­zu­hel­fen.
    Dies­mal er­folg­te kein sol­cher Ruf, selbst Fen­ton zö­ger­te und sah wie ich zur Tri­bü­ne hin, dort stand sie, mei­ne Kö­ni­gin, noch ein Kind und un­ge­bro­chen von dem, was kom­men wür­de, und sah mich nur ver­ächt­lich an.
    Et­was brach in mir, als Fen­ton sei­nen Mor­gens­tern er­neut an­hob, nicht ein­mal der Ge­dan­ke an Ge­gen­wehr kam auf, ich hat­te ver­sagt, hat­te sie ent­täuscht, hat­te  …
    Nein!
    So war es nicht ge­we­sen, all das war falsch! Ich hät­te feuch­te dunkle Er­de rie­chen sol­len, nicht tro­ckenes Gras. Und die­ses ga­ckern­de La­chen pass­te nicht zu dem Ba­ron, Fen­ton war grim­mig ge­we­sen, nicht er­hei­tert, und der Wind, der die präch­ti­gen Ban­ner we­hen ließ, hat­te den Ge­ruch von Wald in sich ge­tra­gen, nicht von son­nen­ver­dorr­ter Er­de.
    »Du bist nicht echt«, teil­te ich Ba­ron Fen­ton mit und roll­te mich zur Sei­te weg, was nicht nö­tig ge­we­sen wä­re, da er be­reits ver­schwand wie das Trug­bild, das er in Wahr­heit ge­we­sen war.
    Ich lag auf

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