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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bei­na­he aus dem Sat­tel zu wer­fen, es war schnell ge­nug, um sich un­ter Rag­nars Axt hin­durch­zu­du­cken, doch nicht schnell ge­nug für Zeus’ Horn, er durch­bohr­te das Tier und schleu­der­te ihn fast sie­ben Schritt weit durch die Luft. Der Bar­bar schrie ge­quält auf und stürm­te mit er­ho­be­ner Axt auf uns zu, nur um un­ter Zeus’ wir­beln­den Hu­fen zu fal­len.
    Viel­leicht wä­re es auch oh­ne Rag­nars Axt nicht an­ders ge­we­sen, im­mer wie­der prall­ten Klin­gen, Spee­re, Pfei­le und in ei­nem Fall auch Schleu­der­stei­ne von un­se­ren Rüs­tun­gen ab, aber Rag­nars Axt, im Be­son­de­ren die Stär­ke, die er Zeus ver­lieh, ga­ben uns den Vor­teil, ge­gen den mei­ne Geg­ner nicht be­ste­hen konn­ten.
    Ein­ge­denk Se­ra­fi­nes War­nung ritt ich nun nicht mehr ein­fach nur da­von, son­dern ver­harr­te einen Mo­ment lang mit ge­senk­tem Kopf vor mei­nen to­ten Geg­nern, leg­te Rag­nars Axt vor mir über den Sat­tel und grüß­te die Ge­fal­le­nen nach kai­ser­li­cher Art mit der Faust über mei­nem Her­zen. Viel­leicht mach­te es einen Un­ter­schied, viel­leicht ver­stan­den un­se­re Zu­schau­er auch, dass kei­ner von uns, die wir hier in den Ring rit­ten, noch ei­ne Wahl be­saß, je­den­falls kam es mir so vor, als wur­de das Rau­nen lei­ser.
    Mein letz­ter Geg­ner an die­sem Tag war der Scha­ma­ne Fa­ra­gu­ar, der Lehr­meis­ter von Del­ge­re, der sie aus sei­nem Stamm ver­trie­ben hat­te.
    Er stand nur da, selbst auf die Ent­fer­nung sah ich sein ge­häs­si­ges und zu­ver­sicht­li­ches Grin­sen. Wor­auf war­te­te er, frag­te ich mich, als ich lang­sam auf ihn zu­ritt.
    »Ein großer kai­ser­li­cher Krie­ger bist du«, rief er mir höh­nisch zu, als ich na­he ge­nug her­an­ge­kom­men war, um ihn zu ver­ste­hen. »Glaubst dich si­cher hin­ter Stahl und Ma­gie!«
    Miss­trau­isch zü­gel­te ich Zeus, Ase­las War­nun­gen, die Ma­gie der Scha­ma­nen nicht zu un­ter­schät­zen, klan­gen mir in den Oh­ren.
    Fa­ra­gu­ar war, wie vie­le der Kor, eher klein und seh­nig. Au­ßer dem Stab in sei­ner Hand, der in ei­nem Bä­ren­schä­del en­de­te, sah ich kei­ne Waf­fen an ihm, und sein Len­den­schurz moch­te ihm wohl kaum als Rüs­tung die­nen. Da­für gab es kaum ei­ne Stel­le sei­ner Haut, die nicht mit Tä­to­wie­run­gen ver­se­hen war. Selt­sam, dach­te ich, sie schie­nen sich un­ter sei­ner Haut zu be­we­gen, als ob sie von ihm un­ab­hän­gig wä­ren.
    »Bist du im­mer sieg­reich ge­we­sen?«, frag­te er mit dem glei­chen höh­ni­schen Spott wie zu­vor. »Hast du großer Krie­ger denn noch nie einen Kampf ver­lo­ren?«
    Doch, dach­te ich trä­ge, wäh­rend die Mus­ter sei­ner Tä­to­wie­run­gen sich auf sei­ner Haut wie Schlan­gen wan­den, sich wie­der und wie­der zu neu­en For­men zu­sam­men­setz­ten. Nie­mand, auch ich nicht, kann je­den Kampf ge­win­nen. Ich blin­zel­te, für einen Mo­ment hat­te ich in die­sen pul­sie­ren­den Mus­tern ein an­de­res Bild ge­se­hen, was war es, ein Wap­pen? Ein Helm mit ei­nem Fe­der­busch. Ei­nem ro­ten Fe­der­busch. Das Wap­pen  … ich kann­te es. Das Dröh­nen der Men­schen­men­ge um mich her­um ver­än­der­te sich, fast ver­stand ich, was sie rie­fen  … ein Na­me, sie rie­fen ihn im­mer wie­der, Fen­ton, Fen­ton, Fen­ton  …
    Po­sau­nen er­tön­ten, und auf den Rän­gen der Tri­bü­ne spran­gen die Zu­schau­er auf und hiel­ten rot-weiß ge­streif­te Tü­cher hoch, ver­wirrt blin­zel­te ich ge­gen die tief­ste­hen­de Son­ne, sah hin­ter den höl­zer­nen Tri­bü­nen die mäch­ti­gen Mau­ern Il­lians.
    »Er ist auch nur ein Mensch«, sag­te ei­ne jun­ge Stim­me, und ich sah hin­un­ter in das ge­zwun­gen zu­ver­sicht­li­che Ge­sicht Ham­lins, mei­nes Knap­pen. Kaum zwölf Jah­re alt war er und stolz dar­auf, mir zur Sei­te ste­hen zu kön­nen. Fünf­zehn Jah­re spä­ter wür­de er an mei­ner Sei­te fal­len, be­gra­ben un­ter ei­ner Wo­ge von Bar­ba­ren, und doch stand er hier und ver­such­te mich auf­zu­mun­tern, mir Zu­ver­sicht zu ge­ben. »Ihr wer­det ihn be­sie­gen!«
    Wen, woll­te ich noch fra­gen, da er­tön­te ein Trom­mel­wir­bel, und ich sah ihn in die Schran­ken rei­ten, Ba­ron

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