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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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noch Rag­nar­s­krag ge­hal­ten ha­be.«
    »Al­so kämpf­te er doch mit ei­ner Hand«, stell­te Si­vret fest und mus­ter­te mich mit neu­em Re­spekt.
    »Ja.« Rag­nar war stolz, als wä­re al­les sein Ver­dienst ge­we­sen. »So­gar mit der falschen, er führt sei­ne Waf­fe meis­tens links.«
    »Die Hand­ver­let­zung ha­be ich ganz ver­ges­sen«, sag­te Va­rosch stirn­run­zelnd und sah auf mei­ne lin­ke Hand her­ab, die noch im­mer in mei­nem Plat­ten­hand­schuh steck­te. »Ich fürch­te, das wird jetzt schmerz­haft wer­den.«
    Da­mit be­hielt er dann auch recht.
    »Wo ist Zo­ko­ra?«, frag­te ich Va­rosch, als er mir vor­sich­tig die Fin­ger schien­te, sie wa­ren blau an­ge­lau­fen und an­ge­schwol­len wie schlecht ge­wor­de­ne Würs­te. Al­lein der An­blick tat schon weh. Dann tas­te­te Va­rosch vor­sich­tig mei­ne Fin­ger ab, und ich lern­te, dass es schlim­mer ging.
    »Sie ver­folgt die drei Dun­kelel­fen, sie sagt, wir kön­nen ih­nen See­len­rei­ßer nicht so ein­fach über­las­sen.« Er sah von sei­nem Werk auf. »Wenn es dir um die Trän­ke geht, Zo­ko­ra hat mir für dich und Rag­nar wel­che da­ge­las­sen.«
    Ich zog scharf die Luft ein, als Va­rosch et­was an mei­nem Zei­ge­fin­ger er­tas­ten woll­te, für einen Mo­ment hat­te ich das Ge­fühl, die Welt be­stän­de nur noch aus Dun­kel­heit und Schmerz. Müh­sam riss ich mich zu­sam­men. »Es wird auch so ge­hen«, ver­such­te ich, schwer at­mend ab­zu­wie­geln, was Se­ra­fi­ne da­zu ver­an­lass­te, sich vor mich zu beu­gen und mit ih­rer Hand mein Ge­sicht zu ihr zu dre­hen.
    »Ja«, sag­te sie. »Ich weiß. Du bist ein Held. Des­halb steht dir auch der Schweiß auf der Stirn, nicht wahr? Du wirst die­se Trän­ke trin­ken, hörst du?« Sie ließ mich los und wir­bel­te zu Rag­nar her­um, der den Feh­ler be­gan­gen hat­te zu la­chen. »Glei­ches gilt auch für dich, Rag­nar«, teil­te sie ihm er­ha­ben mit. »Wir brau­chen kei­ne Hel­den hier!« Sie fun­kel­te uns bei­de an. »Habt ihr das ver­stan­den?«
    Wir nick­ten folg­sam, schließ­lich kann­ten wir uns lan­ge ge­nug, dass ein Blick reich­te, um uns zu ver­ste­hen. Hel­den­haft oder nicht, kei­ner von uns hät­te frei­wil­lig auf Zo­ko­ras Trank ver­zich­tet.
    Ein we­nig spä­ter saß ich auf ei­ner klei­nen Bank vor un­se­rem Zelt und rauch­te mei­ne Pfei­fe und ver­such­te, mich zu sam­meln. Mir war, als hät­te ich den gan­zen Tag wie in ei­nem schlech­ten Traum ver­bracht. Nur dass ich meis­tens mei­ne Träu­me nach der Nacht ver­gaß. Jetzt schloss ich mei­ne Au­gen und sah noch im­mer den ent­setz­ten Ge­sichts­aus­druck mei­nes ers­ten Geg­ners oder den has­s­er­füll­ten Blick Fa­ra­guars.
    »Wie geht es dir?«, frag­te ei­ne lei­se Stim­me.
    Es war Ma’tar, in Wahr­heit der An­füh­rer des Stam­mes, für den ich heu­te in den Kampf ge­zo­gen war. Zehn Geg­ner hat­te ich be­siegt, nach den Eh­ren­re­geln der Kor muss­ten sich die Stäm­me der Ver­lie­rer dem des sieg­rei­chen Kämp­fers an­schlie­ßen. Wenn sich die Kor dar­an hiel­ten, dann führ­te Ma’tar jetzt den größ­ten Stamm der Kor, den es je­mals ge­ge­ben hat­te. Ein Grund für ihn, zu­frie­den zu sein, doch da­nach sah er mir nicht aus.
    »Es geht.« Ich hob mei­ne ver­bun­de­ne Hand hoch. In Wahr­heit wa­ren die ge­bro­che­nen Fin­ger mit am schmerz­haf­tes­ten. Wäh­rend die an­de­ren Wun­den nur noch dumpf poch­ten, war ich schein­bar nicht im­stan­de, mir zu mer­ken, dass mei­ne lin­ke Hand emp­find­lich war. Stän­dig ver­such­te ich, da­mit nach et­was zu grei­fen, oder stieß sie mir an.
    »Gut, dich auf den Bei­nen zu se­hen«, sag­te er zur Be­grü­ßung und mus­ter­te den Stab, der ne­ben mir an dem Stuhl lehn­te. »Bist du un­ter die Mae­stros ge­gan­gen?«
    Ich seufz­te. »Nein. Warum fragt ein je­der da­nach?«
    Er lach­te lei­se. »Viel­leicht, weil sol­che Stä­be nur von Ma­gie­kun­di­gen ver­wen­det wer­den.«
    »Die Eu­len As­kirs ver­wen­den kei­ne Stä­be.«
    »Tun sie nicht?«, frag­te er über­rascht. »Ich dach­te, es wä­re üb­lich. Wenn du kein Mae­stro bist, warum dann der Stab?«
    Ich wink­te ab. »Ich be­nut­ze ihn als Krücke, wei­ter nichts.«
    Tat­säch­lich war ich

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