Die Festung der Titanen
neugierig gewesen, ob Zokora recht behielt und es mir nun leichter fiel, meine Pfeife anzuzünden. Doch wenn es einen Unterschied gab, fiel er mir nicht auf.
»Ich habe dich kämpfen sehen«, sagte er und musterte mich prüfend. »Man hat dir kaum angesehen, dass du verletzt warst.« Er tat eine Geste hin zum benachbarten Lager. »Überall redet man über den Kampf. Du bist wahrhaftig der Engel des Todes.«
»Es tut mir leid«, entgegnete ich einfach. »Diese Männer hätten einen besseren Tod verdient. Selbst Faraguar.«
»Er war ein Mann, der wahrlich hassen konnte«, meinte Ma’tar und seufzte leise. »Wollen wir hoffen, dass wenigstens seine Seele Frieden finden wird.«
»Ja«, sagte ich und versuchte, Faraguars hasserfüllten letzten Blick zu vergessen. »Wie haben es die anderen Stämme aufgenommen?«
»So, wie es aussieht, geht der Plan von Maestra Elsine auf. Auch La’mirs Worte haben sich bestätigt, er sagte schon gestern Nacht, dass du deinen Gegnern einen ehrenhaften und schnellen Tod gewähren würdest. Im Moment sprechen die Maestra, Delgere und La’mir mit Ortag. Er wäre morgen dein letzter Gegner gewesen, aber so, wie es aussieht, wird er sich Delgere beugen. Du bist ein mächtiger Krieger, Havald, und Ortag ist zu vernünftig, um aus Stolz sein Leben wegzuwerfen.« Er lachte verhalten. »Sag, wie fühlt es sich an, eine Nation vereint zu haben?«
»Ich denke nicht darüber nach«, gestand ich. »Wir wissen ja beide, dass es nur diesem einen Zweck diente. Sag, Ma’tar, wie sehr hassen sie mich?«
Er schaute mich erstaunt an.
»Warum sollten sie dich hassen? La’mir hat jeden deiner Gegner davor gewarnt, gegen dich anzutreten. Die vier, die auf unseren Schamanen gehört haben, sind froh darüber, die anderen haben für ihren Stolz mit ihrem Leben bezahlt.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Wenn wir von etwas zu viel besitzen, dann ist es Stolz. Es war gut, dass du den Gefallenen Ehre erwiesen hast, es hat viele von uns mit dir versöhnt.«
Dafür war ich dankbar.
»Wie geht es jetzt weiter, Ma’tar?«, fragte ich ihn. »Trete ich zurück, und du übernimmst wieder die Führung des Stammes?«
»Nein. La’mir hat Delgere zu seiner Nachfolgerin gemacht, und wir beide haben ihre Führung ja bereits anerkannt. Dein Part hier ist getan, Havald. Da Ortag morgen nicht gegen dich antreten wird, kann Delgere schon jetzt den Tarn aus den Händen des Kriegsfürsten entgegennehmen.«
»Gut«, sagte ich bitter. »Dadurch, dass ihr nicht mehr gegen Askir ziehen werdet, war das Schlachten heute wenigstens für etwas gut. Ich habe vom Kampf im Moment genug.«
Er sah mich etwas überrascht an. »Du hörst dich an, als ob du deinen Sieg bereust.«
»Für deine Stammesbrüder war es ein aussichtsloser Kampf«, antwortete ich müde. »Es lag keine Ehre in dem Schlachten. Ich nehme es Arkin übel, dass niemand von dem Wettstreit zurücktreten konnte, nachdem er begonnen hat.«
»Damit tust du Arkin unrecht«, sagte Ma’tar überraschend. »Es war so von uns gewünscht. Bevor du in den Ring getreten bist, war der Wettstreit ausgeglichener. Ohne diese Regelung, dass nur einer der Kämpfer überleben dürfte, hätten sich Hunderte zu dem Wettstreit gemeldet, um ihr Glück zu versuchen. Es hätte Wochen gedauert und wahrscheinlich mehr Leben gefordert. So aber traten nur die in den Ring, die bereit waren, für ihre Überzeugung auch zu sterben.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Weißt du nicht, wie lange wir versucht haben, die Kor zu einen? Jeder Stammesführer weiß, dass wir schwach sind, solange wir nicht unter einer Führung stehen. Jetzt, da wir geeint sind, kann Delgere für uns verhandeln, und ihr Wort ist bindend für uns alle. Die Gefallenen heute waren ein kleiner Preis dafür, Havald, und wenn sie
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