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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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re­den könn­ten, wür­den sie es dir selbst sa­gen. Je­der heu­te ist für et­was Großes ge­stor­ben, et­was, das für uns über Jahr­hun­der­te nicht er­reich­bar war. Heu­te ist ein großer Tag, Ha­vald. Ein Tag zu fei­ern, und das soll­test auch du tun.«
    Ich seufz­te. »Es ist nur, dass ich des Tö­tens so un­end­lich mü­de bin.«
    Er sah mich lan­ge prü­fend an, um dann lang­sam zu ni­cken. »Viel­leicht«, mein­te er nach­denk­lich. »Ist dies der Grund, warum du so gut dar­in bist.«
     

7
 
Ragnar
     
    »Was woll­te er?«, frag­te Se­ra­fi­ne, als sie aus dem Zelt trat. Sie hielt mit spit­zen Fin­gern blu­ti­ge Ver­bän­de in der Hand und war wohl auf dem Weg zum nächs­ten La­ger­feu­er, um sie dort zu ver­bren­nen, doch jetzt sah sie mich be­sorgt an.
    »Mich auf­mun­tern«, sag­te ich un­wil­lig.
    Ein leich­tes Lä­cheln husch­te über ihr Ge­sicht. »Ich se­he, es ist ihm gut ge­lun­gen.« Sie hob die Ver­bän­de an. »Ich bin gleich wie­der zu­rück.«
    Ich sah ihr nach, wie sie zum Feu­er ging.
    »Ma’tar hat recht«, mein­te Va­rosch. Er und En­ke ka­men nun auch aus dem Zelt, aus dem Rag­nars Stim­me zu hö­ren war, als er sich über ir­gen­det­was mit Si­vret stritt.
    Ich un­ter­drück­te einen Seuf­zer. »Mag sein«, ge­stand ich ihm zu. »Muss ich nun da­mit rech­nen, dass nicht nur Zo­ko­ra mich be­lauscht?«
    Die al­te En­ke lach­te. »Zelt­wän­de sind da­für be­kannt, sehr dünn zu sein. Man kann es nicht ›be­lau­schen‹ nen­nen, wenn ihr so laut sprecht, dass man euch im gan­zen La­ger hö­ren könn­te.«
    Sie wur­de erns­ter. »Wir müs­sen über Rag­nar re­den, Ha­vald.«
    Ich sah zum Zelt zu­rück, so laut wie Rag­nar schimpf­te, ging es ihm wohl bes­ser. »Was ist mit ihm?«
    »Wir be­fürch­ten, dass ein Split­ter ei­ner Pfeil­spit­ze oder ei­nes Schafts noch tief in sei­nen Wun­den steckt«, sag­te Va­rosch be­sorgt und trat an das Was­ser­fass vor dem Zelt her­an, um mit ei­ner Kel­le et­was zu trin­ken. »Es ver­gif­tet ihn. Viel­leicht wort­wört­lich, du weißt, dass die Pfeil­spit­zen mit Gift be­stri­chen wa­ren?«
    Ich nick­te nur.
    Er wisch­te sich den Mund ab und sah zu En­ke hin. »Wir sind uns ei­nig, dass er nicht über­le­ben wird, wenn wir kei­nen Chir­ur­gen fin­den, der sich um ihn küm­mert.«
    »Was ist mit Zo­ko­ra?«, frag­te ich. »Sie hat bei dir ei­ne ähn­li­che Ope­ra­ti­on aus­ge­führt. Auf dem Schiff, er­in­nerst du dich?«
    »So schnell wer­de ich das nicht ver­ges­sen«, mein­te er grim­mig. »Aber selbst sie brauch­te da­für einen Zir­kel. Ha­vald, wenn Rag­nar le­ben soll, braucht er die Hil­fe ei­nes fä­hi­gen Chir­ur­gen und ei­ne Tem­pel­hei­lung. Er braucht Orikes.«
    Ich sah auf mei­ne ge­schwol­le­ne Hand her­ab, an der sich noch im­mer der Ge­ne­rals­ring be­fand. Zo­ko­ra hat­te zwar ver­sucht, ihn ab­zu­neh­men, doch es war ihr nicht ge­lun­gen. Tat­säch­lich schnür­te er den ge­schwol­le­nen Fin­ger nicht so ein, wie man hät­te er­war­ten kön­nen, viel­mehr schi­en er sich ihm an­ge­passt zu ha­ben.
    »Ich kann über mei­nen Ring ver­su­chen, Ase­la zu er­rei­chen«, schlug ich vor. »Viel­leicht kann sie Orikes hier­her­brin­gen?«
    »Viel­leicht«, sag­te Va­rosch zwei­felnd. »Aber wä­re es klug? Es gab einen Grund, wes­halb Ase­la im La­ger der Le­gi­on zu­rück­b­lieb. Auch Stab­so­brist Orikes kennt al­le Ge­heim­nis­se des Kai­ser­reichs, nicht aus­zu­den­ken, was ge­sche­hen wür­de, fie­len er oder sie in die Hän­de Ar­kins. Doch selbst wenn sie ihn her­brin­gen könn­te, wür­de es nichts dar­an än­dern, dass Rag­nar zu ei­nem Tem­pel muss.«
    »In Ord­nung«, seufz­te ich. »Was habt ihr euch über­legt?«
    »In sei­nem Zu­stand kann Rag­nar nicht rei­ten«, er­klär­te die al­te En­ke. »Aber er kann vor­sich­tig ge­tra­gen wer­den. Sei­ne Wolfs­krie­ger sind stark und aus­dau­ernd, und ich hör­te sie da­mit prah­len, dass sie an ei­nem Tag wei­ter lau­fen könn­ten als ein Pferd. Das wä­re die bes­te Lö­sung, wir bin­den ihn an sei­ner Tra­ge fest, und sei­ne Wolfs­krie­ger brin­gen ihn zur Fel­sen­fes­te.«
    »Zur Fel­sen­fes­te?«, frag­te ich nach.
    Va­rosch nick­te. »So nen­nen die Män­ner

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