Die Festung der Titanen
Legionen hier zu lagern, bis die Ausgrabungen abgeschlossen sind«, entgegnete Arkin. »Als es länger dauerte, als die Priester ursprünglich gedacht haben, und ich ihm die Nachricht zukommen ließ, dass wir hier verhungern, während seine Priester in alten Trümmern graben, ließ er mir mitteilen, dass es seine Legionen wären und es eine Ehre ist, für ihn zu sterben.« Er hob seinen Kelch an und leerte ihn langsam aus, sah zu, wie der Sand auf seinen Teller rieselte. »Nachdem Ihr mir den Nachschub abgeschnitten habt, so kärglich er auch war, ist dies alles, was wir noch besitzen.« Er fixierte mich mit seinem Blick. »Ich hoffe, Ihr genießt Euren Sieg, Lanzengeneral, aber wir wollen ja weder kleinlich noch unfreundlich sein …«
Er gab ein Zeichen, und die Rekruten traten vor und nahmen uns Kelche und Gedeck vom Tisch, um sie gegen andere auszutauschen. Diesmal war es Wein, der in die Kelche floss, und unter den Schalen offenbarte sich Hasenbraten. Dürrer zwar, aber fetter waren auch die Hasen nicht, die wir bei uns in den Eintopf warfen.
»Es war schwer genug, dieses Mahl aufzutreiben«, sagte Arkin und tat eine einladende Handbewegung. »Greift ruhig zu, es gibt kein Gift, wenn Ihr es wünscht, koste ich gerne vor.«
»Wozu dann dieses Schauspiel eben?«, fragte Serafine, während sie sich einen Bissen abschnitt und nach kurzem Zögern zum Mund führte.
Arkin kaute fertig, er schien Mühe zu haben, nicht allzu schnell zu schlingen, vielleicht stimmte das Gerücht, dass er sonst auch nur das aß, was die Mannschaften erhielten. Dürr genug war er dafür.
»Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.« Er wischte sich den Mund ab und trank einen tiefen Schluck, um sich sogleich nachschenken zu lassen. »Diesen Umstand sollte es verdeutlichen, damit ihr versteht, warum ich das tun muss, weshalb ich euch hergebeten habe. Wenn ihr es wünscht, erlaube ich euch, das Lager zu inspizieren, ihr werdet die Vorratszelte genau so leer vorfinden wie meinen Magen.« Er spießte einen neuen Bissen auf und hielt ihn auf der Messerspitze in meine Richtung. »Ich lud Euch ein, Lanzengeneral, um Euch zu Eurem Sieg zu gratulieren und Euch einen ungewöhnlichen Vorschlag zu unterbreiten.« Er schaute kurz zu Delgere hinüber. »Und, natürlich, um Euch wie versprochen den Tarn zu überreichen, da der letzte Kontrahent sich zurückgezogen hat, hat der Lanzengeneral den Wettkampf ja für Euch gewonnen.«
»Dann lasst Euren Vorschlag hören«, sagte Elsine, die sich wenig Sorgen darüber zu machen schien, ob der Braten vergiftet war, und herzhaft dem Mahl zusprach. Währenddessen hatte ich Gelegenheit, den Rekruten hinter ihr zu beobachten, der mit glänzenden Augen zusah, wie sie über den armen Hasen herfiel. Als sie kaute, schluckte er, um verlegen wegzusehen, als er feststellte, dass mein Blick auf ihm ruhte.
Ich kannte Hunger, zumindest dieser Rekrut spielte ihn nicht.
»Mein ursprünglicher Auftrag lautete, wie ihr euch vielleicht denken könnt, die Ostlande zu nehmen und die Kor dazu zu bewegen, in die Ostmark einzufallen. Es scheint eine gewisse Tradition bei ihnen zu bestehen, gegen eure Mauern anzurennen, bis sie mit blutigen Köpfen umfallen, nun, es hätte mir meine Soldaten geschont, wäre es nach Plan gegangen«, sagte Arkin unverblümt.
»Die Kor werden nicht für Euch kämpfen«, ließ Delgere ihn überraschend bestimmt wissen.
Arkin nickte mit einem höflichen Lächeln. »Das habe ich mittlerweile auch verstanden. Ich sagte ja, dies war der ursprüngliche Plan. Doch dann stießen die Priester des Gottkaisers auf eine halb vergrabene Stele in einer Höhle, als sie nach einem Ort suchten, an dem sie ihre blutigen Rituale durchführen konnten, ohne meine
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