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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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oder Be­schwer­den habt, wen­det Euch an den Kriegs­fürs­ten, Ihr wer­det bald die Ge­le­gen­heit da­zu er­hal­ten. Dort«, mein­te Us­mar und wies nach vor­ne. »Un­ser La­ger. Jetzt dau­ert es nicht mehr lan­ge.«
    Wäh­rend wir wei­ter­rit­ten, sah ich mich neu­gie­rig um. Es war selt­sam für mich, in das La­ger der vier­zehn­ten Le­gi­on ein­zu­rei­ten. Es war auf­ge­baut wie das La­ger ei­ner kai­ser­li­chen Le­gi­on, ein Recht­eck, des­sen äu­ße­re Sei­ten von den Zel­ten der In­fan­te­rie ge­säumt wa­ren, im­mer wie­der un­ter­bro­chen von Grä­ben und Spie­ßen, die einen Ka­val­le­rie­an­griff er­schwe­ren soll­ten. Wei­ter in­nen fan­den sich die La­ger­plät­ze der Ka­val­le­rie, ent­lang der vier Aus­fall­we­ge ver­teilt, es folg­ten die Zel­te der Un­ter­of­fi­zie­re und Of­fi­zie­re, bis dann, im Zen­trum, die Zel­te des Ge­ne­rals­stabs und pro­vi­so­ri­sche Ge­bäu­de der Lo­gis­tik zu fin­den wa­ren.
    Wenn ei­ne Ar­mee zu lan­ge an ei­nem Ort la­ger­te, war es schwie­rig, die Mann­schaf­ten be­schäf­tigt zu hal­ten. Ir­gend­wann war je­de Rüs­tung ge­flickt, je­der Riss ge­näht, und end­lo­ses Ex­er­zie­ren ver­lor selbst für die­je­ni­gen sei­nen Reiz, die nicht selbst ex­er­zie­ren muss­ten, son­dern nur die Kom­man­dos ga­ben. Dem­zu­fol­ge gab es ei­ni­ge Sol­da­ten, die, er­laubt oder nicht, die Mu­ße fan­den, un­se­ren Weg zu säu­men und mich ge­nau­so neu­gie­rig zu mus­tern.
    Als ein dunk­ler Spie­gel hat­te Zo­ko­ra ein­mal das Kai­ser­reich Tha­lak im Ver­hält­nis zu As­kir be­schrie­ben, Wor­te, die ich wie­der ein­mal be­stä­tigt fand, als ich durch das La­ger ritt. Wo­mit ich nicht ge­rech­net hat­te, wa­ren die furcht­sa­men Bli­cke, die auf mir ruh­ten. Zwar nick­te mir der ei­ne oder an­de­re re­spekt­voll zu, es gab so­gar ei­ni­ge, die sa­lu­tier­ten, aber im Großen und Gan­zen hat­te ich das Ge­fühl, nur laut buh ru­fen zu müs­sen, um die hal­be Le­gi­on in Furcht und Schre­cken zu ver­set­zen.
    Auf der an­de­ren Sei­te wä­re wohl die Re­ak­ti­on mei­ner Le­gio­näre auch nicht viel an­ders aus­ge­fal­len, wä­re Ko­laron Ma­lor­bi­an in das La­ger der zwei­ten Le­gi­on ein­ge­rit­ten. Das Pro­blem mit Krie­gen, dach­te ich bit­ter, ist, dass oft­mals bei­de Sei­ten ernst­haft glau­ben, für die rich­ti­ge Sa­che ein­zu­ste­hen.
    Was mir zu­al­ler­erst auf­fiel, war der Zu­stand der Sol­da­ten. Zo­ko­ra und Va­rosch hat­ten die­ses La­ger be­reits aus­ge­späht und mir be­rich­tet, dass es ei­ne Ver­sor­gungs­knapp­heit gab und die Sol­da­ten ih­nen er­schöpft er­schie­nen wä­ren. Doch es war et­was an­de­res, es mit ei­ge­nen Au­gen zu se­hen. Die Göt­ter al­lei­ne wuss­ten, was die­se Män­ner und Frau­en auf dem Tau­sen­de Mei­len lan­gen Marsch hier­her al­les ge­se­hen, er­dul­det und er­lit­ten hat­ten. Nicht ei­ner der Män­ner und Frau­en, die den Weg säum­ten, sah wohl­ge­nährt aus, vie­le er­schie­nen mir ab­ge­ma­gert, ei­ni­ge ka­men mir re­gel­recht vor wie Haut und Kno­chen, ein Wun­der, dass sie noch ge­ra­de ste­hen konn­ten. Tief ein­ge­fal­le­ne Wan­gen und Au­gen, die in ih­ren Höh­len fie­brig glänz­ten, dies war der Ein­druck, den ich von der vier­zehn­ten Le­gi­on ge­wann. Ich warf einen Blick zu Us­mar hin, auch er war kaum gut ge­nährt zu nen­nen, wenn es den Of­fi­zie­ren doch of­fen­sicht­lich ein we­nig bes­ser ging.
    Vor al­lem aber las­te­te die Stil­le auf mir. In ei­nem kai­ser­li­chen La­ger war es im­mer laut, Leu­te rie­fen, Pfer­de wie­her­ten, an­de­re fluch­ten und schimpf­ten, und wenn das nicht reich­te, dröhn­ten die Stim­men der Ser­gean­ten über das La­ger, die wie­der einen Grund ge­fun­den hat­ten, ei­nem Un­ter­ge­be­nen das Le­ben schwer zu ma­chen.
    Nichts da­von hier, Ar­kins Sol­da­ten stan­den am Weg oder sa­hen in ih­ren Tä­tig­kei­ten auf, als wir vor­über­rit­ten, aber al­les war still, nur das lei­se Klop­fen der Hu­fe oder das Schnau­ben der Pfer­de war zu hö­ren.
    Se­ra­fi­ne und ich tausch­ten einen be­sorg­ten Blick, of­fen­bar wuss­te auch sie nicht, was sie da­von hal­ten

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