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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Sol­da­ten mit den Schrei­en all­zu sehr zu be­läs­ti­gen.« Er tupf­te sich vor­nehm den Mund ab. »Da sie ih­re Op­fer aus den Rei­hen mei­ner Sol­da­ten be­zie­hen, die sie wahl­los oder nach dem ge­rings­ten Vor­wand da­für mit­ten in der Nacht aus ih­ren Bet­ten ho­len, ist es schlecht für die Mo­ral, wenn man sei­ne Ka­me­ra­den schrei­en hört. Ich bat die Pries­ter des­halb, die An­ge­le­gen­heit et­was dis­kre­ter zu ge­stal­ten.«
    »Wie freund­lich von Euch«, sag­te Se­ra­fi­ne schnei­dend höf­lich.
    »Ja, nicht wahr?«, sag­te Ar­kin un­ge­rührt und leg­te das Tuch zur Sei­te. Er hat­te sei­nen Tel­ler be­reits leer ge­ges­sen. »Die Pries­ter sor­gen da­für, dass die Streit­kräf­te loy­al zu ih­rem Gott und Kai­ser blei­ben. Man hat uns ganz be­son­ders aus­ge­zeich­net, in­dem man der vier­zehn­ten und fünf­zehn­ten Le­gi­on den Ho­he­pries­ter Kort­a­nus mit­ge­ge­ben hat, einen Pries­ter des vier­ten Rangs, der sei­nen ei­ge­nen Hof­staat mit­führt. Die­ser be­steht aus sie­ben wei­te­ren Pries­tern, und kei­ner von ih­nen wür­de es auch nur wa­gen, sei­nen Gott und Kai­ser da­mit zu ver­är­gern, dass er ihm nicht je­de Nacht op­fert.« Er ließ sei­nen bren­nen­den Blick über uns strei­fen. »Ich ha­be fast mehr gu­te Män­ner und Frau­en an die Schwarz­rö­cke ver­lo­ren als an Seu­chen, Na­tur­ge­wal­ten und auf­müp­fi­ge Urein­woh­ner. Als ich den Ho­he­pries­ter Kort­a­nus dar­auf an­sprach, teil­te er mir mit, dass es ei­ne Eh­re wä­re, für den Kai­ser zu ster­ben und mir, wenn ich es so wün­sche, ger­ne die­se Eh­re zu­teil­wer­den könn­te. Da­nach bat ich ihn, den Kai­ser dort zu eh­ren, wo wir die Schreie nicht hö­ren kön­nen.« Sein Blick bohr­te sich in Se­ra­fi­ne. »Hät­tet Ihr an­ders ent­schie­den?«, frag­te er dann kalt.
    »Ich wür­de ihm nicht die­nen«, sag­te Se­ra­fi­ne.
    »Ja. Mag sein«, knurr­te er. »Ich hör­te, man mel­det sich in As­kir frei­wil­lig zu den Le­gio­nen.« Ich sah, wie sei­ne Wan­gen­mus­keln mahl­ten, als er ver­such­te, ru­hig zu blei­ben. »Mei­ne El­tern hat­ten die Wahl, mich frei­wil­lig der Le­gi­on zu über­ge­ben oder zu­zu­se­hen, wie ich und mei­ne Ge­schwis­ter auf der Stel­le er­schla­gen wor­den wä­ren. Ich bin seit mei­nem vier­ten Le­bens­jahr bei den Le­gio­nen, ich ken­ne es nicht an­ders.«
    Se­ra­fi­ne wich sei­nem Blick nicht aus.
    »Ich blei­be da­bei«, gab sie zu­rück. »Ihr dient dem falschen Herrn.«
    »Ihr woll­tet mir einen Vor­schlag un­ter­brei­ten«, er­in­ner­te ich ihn.
    Ich sah we­nig Grund da­für, Mit­leid mit den schwar­zen Le­gio­nären zu ha­ben, so­lan­ge sie be­reit wa­ren, ge­gen uns in den Krieg zu zie­hen. Auch in den Süd­rei­chen ge­sch­ah es oft ge­nug, dass man in den Kriegs­dienst ge­presst wur­de, so un­ge­wöhn­lich war sei­ne Ge­schich­te nicht. Ab­ge­se­hen da­von wa­ren oft die­je­ni­gen, die man in den Kriegs­dienst press­te, die bru­tals­ten Kämp­fer, als ob sie ihr Un­glück an an­de­ren aus­las­sen müss­ten.
    »Ge­mach«, sag­te Ar­kin, der sich wie­der so weit im Griff hat­te, dass man ihm sei­nen Zorn kaum mehr an­sah. Ein Zorn, der, wie es mir schi­en, nicht ge­gen uns ge­rich­tet war.
    »Die Pries­ter er­kann­ten ei­ne Ru­ne auf der Ste­le, das Zei­chen des dunklen Got­tes, und be­stan­den dar­auf, hier zu la­gern, bis sie die Ste­le ent­schlüs­selt hat­ten. Es dau­er­te ei­ne Wei­le, da die Pries­ter zwar al­le­samt dem Volk der dunklen El­fen an­ge­hö­ren, aber sie die­se Spra­che nicht kann­ten. Letzt­lich fand sich in Tha­lak ein Skla­ve, der eben­falls dem dunklen El­fen­volk an­ge­hört, der uns die Ste­le über­set­zen konn­te. Sie ent­hielt ei­ne War­nung: Dass, wenn das Grab des dunklen Got­tes ge­öff­net wird, sein Fluch das Le­ben al­ler im wei­ten Um­kreis neh­men wür­de, um die Wun­den, die sein un­s­terb­li­cher Kör­per im letz­ten Krieg der Göt­ter da­von­ge­tra­gen hat­te, zu hei­len.« Ar­kin trank einen tie­fen Schluck und hielt sein Glas hoch, da­mit der Ver­schlin­ger es ihm fül­len konn­te, um dann ein­mal tief durch­zuat­men. »In dem Mo­ment, in dem der Gott­kai­ser da­von

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