Die Festung der Titanen
Soldaten mit den Schreien allzu sehr zu belästigen.« Er tupfte sich vornehm den Mund ab. »Da sie ihre Opfer aus den Reihen meiner Soldaten beziehen, die sie wahllos oder nach dem geringsten Vorwand dafür mitten in der Nacht aus ihren Betten holen, ist es schlecht für die Moral, wenn man seine Kameraden schreien hört. Ich bat die Priester deshalb, die Angelegenheit etwas diskreter zu gestalten.«
»Wie freundlich von Euch«, sagte Serafine schneidend höflich.
»Ja, nicht wahr?«, sagte Arkin ungerührt und legte das Tuch zur Seite. Er hatte seinen Teller bereits leer gegessen. »Die Priester sorgen dafür, dass die Streitkräfte loyal zu ihrem Gott und Kaiser bleiben. Man hat uns ganz besonders ausgezeichnet, indem man der vierzehnten und fünfzehnten Legion den Hohepriester Kortanus mitgegeben hat, einen Priester des vierten Rangs, der seinen eigenen Hofstaat mitführt. Dieser besteht aus sieben weiteren Priestern, und keiner von ihnen würde es auch nur wagen, seinen Gott und Kaiser damit zu verärgern, dass er ihm nicht jede Nacht opfert.« Er ließ seinen brennenden Blick über uns streifen. »Ich habe fast mehr gute Männer und Frauen an die Schwarzröcke verloren als an Seuchen, Naturgewalten und aufmüpfige Ureinwohner. Als ich den Hohepriester Kortanus darauf ansprach, teilte er mir mit, dass es eine Ehre wäre, für den Kaiser zu sterben und mir, wenn ich es so wünsche, gerne diese Ehre zuteilwerden könnte. Danach bat ich ihn, den Kaiser dort zu ehren, wo wir die Schreie nicht hören können.« Sein Blick bohrte sich in Serafine. »Hättet Ihr anders entschieden?«, fragte er dann kalt.
»Ich würde ihm nicht dienen«, sagte Serafine.
»Ja. Mag sein«, knurrte er. »Ich hörte, man meldet sich in Askir freiwillig zu den Legionen.« Ich sah, wie seine Wangenmuskeln mahlten, als er versuchte, ruhig zu bleiben. »Meine Eltern hatten die Wahl, mich freiwillig der Legion zu übergeben oder zuzusehen, wie ich und meine Geschwister auf der Stelle erschlagen worden wären. Ich bin seit meinem vierten Lebensjahr bei den Legionen, ich kenne es nicht anders.«
Serafine wich seinem Blick nicht aus.
»Ich bleibe dabei«, gab sie zurück. »Ihr dient dem falschen Herrn.«
»Ihr wolltet mir einen Vorschlag unterbreiten«, erinnerte ich ihn.
Ich sah wenig Grund dafür, Mitleid mit den schwarzen Legionären zu haben, solange sie bereit waren, gegen uns in den Krieg zu ziehen. Auch in den Südreichen geschah es oft genug, dass man in den Kriegsdienst gepresst wurde, so ungewöhnlich war seine Geschichte nicht. Abgesehen davon waren oft diejenigen, die man in den Kriegsdienst presste, die brutalsten Kämpfer, als ob sie ihr Unglück an anderen auslassen müssten.
»Gemach«, sagte Arkin, der sich wieder so weit im Griff hatte, dass man ihm seinen Zorn kaum mehr ansah. Ein Zorn, der, wie es mir schien, nicht gegen uns gerichtet war.
»Die Priester erkannten eine Rune auf der Stele, das Zeichen des dunklen Gottes, und bestanden darauf, hier zu lagern, bis sie die Stele entschlüsselt hatten. Es dauerte eine Weile, da die Priester zwar allesamt dem Volk der dunklen Elfen angehören, aber sie diese Sprache nicht kannten. Letztlich fand sich in Thalak ein Sklave, der ebenfalls dem dunklen Elfenvolk angehört, der uns die Stele übersetzen konnte. Sie enthielt eine Warnung: Dass, wenn das Grab des dunklen Gottes geöffnet wird, sein Fluch das Leben aller im weiten Umkreis nehmen würde, um die Wunden, die sein unsterblicher Körper im letzten Krieg der Götter davongetragen hatte, zu heilen.« Arkin trank einen tiefen Schluck und hielt sein Glas hoch, damit der Verschlinger es ihm füllen konnte, um dann einmal tief durchzuatmen. »In dem Moment, in dem der Gottkaiser davon
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