Die Festung der Titanen
eines Rekruten, Aleyte stehen, dessen schiefes Lächeln fast entschuldigend wirkte.
Ich sah zu Delgere hin, ich wusste von ihr, dass alleine der Gedanke, dass der Verschlinger in ihrer Nähe sein könnte, sie in Angst und Schrecken versetzen würde, doch sie schien ihn nicht erkannt zu haben. Was kein Wunder war, denn mir fiel ein, dass nur Zokora und ich ihn so kennengelernt hatten. Was mich daran erinnerte, dass Varosch hier sein sollte. Ich sah mich verstohlen um, konnte ihn aber nicht entdecken. Es gab Dinge, für die Seelenreißer doch gut gewesen war.
»Lanzengeneral von Thurgau, der Engel des Todes, auch genannt Havald, der Wanderer!«, kündigte mich Schwertmajor Usmar mit fester Stimme an, während zwei Soldaten hinter mir den Eingang des Zelts zuzogen und dort Position bezogen.
»Der Ehrengast«, begrüßte mich Arkin scheinbar erfreut, als er sich mit einer entschuldigenden Geste von den drei Seras abwandte. »Dann werden wir wohl bald beginnen können!« Er sah sich in der Runde um. »Ich nehme an, man ist sich gegenseitig schon bekannt?«
»So ist es«, sagte Elsine.
»Also gut«, strahlte Arkin und rieb sich die Hände. »Dann wollen wir uns jetzt dem Festmahl widmen.«
Wir sahen einander gegenseitig fragend an, Elsine zuckte mit den Schultern, ich tat es ihr nach, also setzten wir uns an die reich gedeckte Tafel, der Kriegsfürst an das Kopfende, die alte Enke, Elsine und die Hüterin Serafine, mir und Delgere gegenüber.
Die Rekruten traten von hinten an uns heran und schenkten uns aus den Flaschen ein, doch es war kein Wein, der in unsere Kelche floss, sondern feiner Sand, und als sie die silbernen Glocken von unseren Tellern hoben, lagen dort nur Steine.
Einen Moment starrten wir nur stumm auf das »Festmahl«.
Die alte Enke fasste sich als Erste.
»Ha«, meinte sie. »Ein guter Streich! Wollt Ihr uns nicht einen guten Appetit wünschen?«
»Wohl kaum.« Arkin hob ernst seinen Kelch an, damit wir den Sand in dem Kristall auch gut sehen konnten. Sein Blick schwenkte zu mir herüber.
»Ich darf Euch beglückwünschen, Lanzengeneral«, sagte er bitter. »Vorhin, noch während des Wettkampfs, kehrte mein Späher zurück und berichtete mir, was mit meinem Nachschub geschehen ist. Stellt Euch meine Verwunderung vor, als ich erfuhr, dass Ihr auch mitten im unwirtlichsten Gebiet der Steppe ein Lager eingerichtet habt, von dem aus Ihr jeden Nachschub abfangen könnt, der von Rangor aus seinen Weg hierher sucht.« Er stellte seinen Kelch hart ab. »Es sind nur drei Tagesmärsche bis zu Eurer Felsenfeste, doch nach dem Bericht meines Spähers kann ich es mir sparen, gegen Eure Stellung anzurennen, wir können also auch hierbleiben, verrecken werden wir so oder so. Sagt, wie fühlt es sich an, zwanzigtausend Mann zum Hungertod verurteilt zu haben?«
Ich schaute zu Aleyte hin, dem Verschlinger, der in seiner Rekrutenuniform hinter Arkin stand. Er schaute nur höflich geradeaus, offenbar hatte er nicht vor, sich auf uns zu stürzen. Jedenfalls im Moment noch nicht.
Ich schaute in Arkins brennende Augen. »Wir liegen miteinander im Krieg. Ihr hättet nicht anders gehandelt, hättet Ihr eine so offensichtliche Schwäche bei uns festgestellt. Also solltet Ihr Euch die Frage selbst stellen, es war Eure Entscheidung, hier so lange zu lagern.«
»Mitnichten«, sagte Arkin grimmig. »Ich hatte nicht die Wahl.«
»Warum nicht?«, fragte Kaiserin Elsine interessiert. Sie hob ihren Kelch an und schüttete ihn langsam neben sich aus, sah zu, wie der Sand aus dem kostbaren Kristall rann. »Ihr lagert seit fast zehn Wochen hier. Am Anfang müsst Ihr noch über Vorräte verfügt haben, warum seid Ihr nicht direkt zur Feste Braunfels durchgestoßen?«
»Der Kaiser gab mir den Auftrag, mit meinen
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