Die Festung der Titanen
ist, als wir denken.«
»Vielleicht«, gestand Serafine. »Doch vergesse nicht, Asela sagt, er ist gerissen. Das hat sich auch gezeigt. Für seinen ›Vorschlag‹ mit dem Nachschub wäre es nicht nötig gewesen, uns von dem Grab des toten Gottes zu berichten.«
Die alte Enke, die gerade das Zeltleinen im Eingang unseres Zeltes zurückgeschoben hatte, hielt in der Bewegung inne und sah zu uns zurück. »Er hätte auch auf den Waffenstillstand verzichten und uns gleich mit dem Verschlinger drohen können.«
»Ja«, sagte Serafine verärgert. »Er spielt mit uns wie die Katze mit der Maus. Ich frage mich, was er in Wahrheit mit diesem sogenannten Festmahl bezwecken wollte.«
»Ihr könnt da draußen stehen und grübeln«, sagte die alte Enke. »Ich denke, ich grübele besser im Zelt, auf meinem Stuhl und mit einem heißen Kafje in der Hand.« Sie ging ins Zelt hinein, nur um gleich wieder den Kopf herauszustrecken. »Oh, ich hoffe, Ihr habt noch Bohnen, uns ist der Kafje ausgegangen.«
Serafine seufzte und tat eine zustimmende Geste.
»Delgere kann etwas Ruhe gebrauchen«, meinte Elsine mit Blick auf ihren Schützling, die junge Schamanin hatte sich offensichtlich von ihrem Schreck, dem Verschlinger gegenüberzustehen, noch nicht ganz erholt. »Außerdem bin ich begierig darauf, den Tarn zusammenzusetzen.« Sie tat einen Schritt in Richtung ihres Zeltes, um dann stehen zu bleiben und zu mir zu schauen. »Seid Ihr sicher, dass ich den Verschlinger nicht besiegen kann?«
Ich tastete meine Taschen ab, um meine Pfeife zu suchen, und verzog schmerzlich das Gesicht, als ich daran erinnert wurde, dass meine linke Hand selbst solche leichten Berührungen noch nicht wieder vertrug. »Aleyte, der ursprüngliche Elf, der damals hingerichtet werden sollte, war ein Angehöriger der regierenden Kaste und ein Maestro. Ich maße mir nicht an, zu urteilen, wie machtvoll er gewesen ist, doch wir wissen, dass er dem Ungeheuer unterlag. Ich glaube ihm, wenn er sagt, dass es mit Magie alleine nicht zu bezwingen ist.«
»Ser Havald hat recht«, meldete sich überraschend Aleahaenne zu Wort. »Meine Erinnerungen sind nebelhaft, zu viel Zeit ist vergangen, aber ich meine, mich daran zu erinnern, dass die Verschlinger keine körperliche Form gehabt hätten, sie sind Wesen aus reiner Magie. Ihn mit Magie anzugehen, ist wahrscheinlich, als ob man einen Fisch im Wasser ertränken wollte.« Offenbar fand sie, dass damit genug gesagt worden wäre, und wandte sich an Serafine. »Bringt mir einen Kafje in mein Zelt, wenn Ihr ihn aufgebrüht habt.« Sie lächelte schwach. »Es ist so ziemlich das Einzige, was das Kaiserreich in die Südlande brachte, das einen gewissen Nutzen besitzt.«
Serafine sah ihr sprachlos hinterher, um mich dann anzufunkeln, als hätte ich etwas verbrochen.
»Wenn du auch einen Kafje willst, kannst du ihn dir selbst aufbrühen!«, knurrte sie und stampfte davon, bevor ich auf meine dick verbundene Hand hinweisen konnte.
»Ich sehe, dieses Festmahl hat allgemein die Laune gehoben«, stellte Varosch hinter mir fest.
»Und du hast offenbar einige schlechten Angewohnheiten von Zokora übernommen«, knurrte ich und versuchte, mit einer Hand meine Pfeife zu stopfen. Er lachte, lehnte seine Armbrust gegen die Bank und griff nach Pfeife und Beutel.
»Lass mich das für dich tun«, bat er und stopfte sie mit geschickten Fingern. »Hier«, sagte er und reichte mir meine Pfeife zurück, während er mir zu der Bank folgte, die vor dem Zelt stand. »Serafine mag es noch immer nicht, wenn du im Zelt rauchst?«
»Nein«, antwortete ich. »Das ist es nicht. Ich will nur in Ruhe grübeln.« Ich sah zu Varosch hin. »Hast du das Treffen verfolgt?«, fragte ich ihn.
Er nickte. »Alles. Nachdem mir
Weitere Kostenlose Bücher