Die Festung der Titanen
Zokora gezeigt hat, wie man sich in die Schatten hüllt, fällt es mir von Mal zu Mal einfacher. Ich kam ungesehen hinein und wieder hinaus. Im Übrigen stimme ich Serafine zu. Arkin verfolgte ein anderes Ziel mit seinem Schauspiel, als er uns nannte. Sag, bin ich der Einzige, der davon träumte, ihn zu schlagen?«
»Nein«, gestand ich. »Es wäre mir ein wahres Vergnügen gewesen. Ich mag es nicht, vorgeführt oder erpresst zu werden.« Ich sah Varosch fragend an. »Zokora und du habt ja das Lager nach dem Schädelstein durchsucht. Hast du eine Vermutung, wo er sein könnte?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wir dachten, er hielte ihn nahe bei sich, und wir haben sein Zelt gründlich durchsucht, doch dort haben wir nichts gefunden. Ich denke mittlerweile, dass die Antworten in der Festung der Titanen liegen.«
»Ich frage mich, was mit dem Verschlinger geschehen würde, wenn wir Arkin erschlagen«, sagte ich nachdenklich. »Wäre Aleyte dann frei?«
»Ich dachte über das Gleiche nach und fragte mich schon, ob der Verschlinger schnell genug ist, um zu verhindern, dass mein Bolzen Arkin trifft«, meinte Varosch. »Auf jeden Fall ist es eine Möglichkeit, die wir im Hinterkopf behalten sollten, wenn wir keine andere Lösung für den Verschlinger finden.« Er sah fragend zu mir. »Was wirst du tun?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich lasse mich auf den Waffenstillstand ein. Wie Arkin selbst sagte, wir können seine Legionen auch später noch vernichten. Es kauft uns etwas Zeit. Nur dass ich glaube, dass Arkin auch auf Zeit spielt. Was hältst du von der Sache mit dem Grab? Sprach er in dem Punkt die Wahrheit?«
»Ich habe nie davon gehört, dass irgendwo ein Gott begraben liegen würde«, sagte Varosch nachdenklich. »Auf der anderen Seite hatte ich nicht das Gefühl, dass Arkin uns angelogen hätte. Ganz im Gegenteil, die Sache mit dem Grab ist ihm wichtig, und die Angst, die er bei dem Gedanken fühlte, dass die Priester imstande wären, das Grab zu öffnen, war nicht gespielt.«
»Hhm«, meinte ich und zog an meiner Pfeife. »Wenn er Angst hatte, hat er es gut überspielt.«
Varosch grinste. »Dieser Körper hat seine Vorteile. Die Sinne eines Elfen sind deutlich schärfer als die eines Menschen. Ich konnte seinen Puls hören. Glaube mir, der Mann vergeht vor Angst. Was auch immer er sonst mit diesem Festmahl bezweckte, eines scheint mir sicher: Er will, dass wir uns um das Grab kümmern.«
»Wenn es denn tatsächlich existiert«, gab ich zu bedenken, doch Varosch schüttelte den Kopf.
»Er sagte die Wahrheit, wie er sie kennt, auch als er sagte, dass die Priester alle bei der Ausgrabung zu finden sind. Arkin hasst diese Priester mit einer überraschenden Leidenschaft. Wahrscheinlich ist es das, was er sich erhofft, dass wir die Öffnung des Grabs verhindern und die Priester für ihn erschlagen. Ist dir aufgefallen, dass er den Verschlinger nicht direkt erwähnte?«
Ich nickte.
»Ich frage mich, ob der Nekromantenkaiser von dem Verschlinger weiß«, meinte Varosch grübelnd.
»Weißt du was? Das ist eine gute Frage.« Ich klopfte meine Pfeife aus und stand auf.
»Was hast du vor?«, fragte er.
Ich sah zum Himmel hoch, es würde nicht mehr lange dauern, bis die Nacht hereinbrach. So zerschlagen und müde, wie ich mich fühlte, konnte ich wahrscheinlich trotz der Schmerzen in meiner Hand gleich eine ganze Woche schlafen. »Wir reiten zur Festung der Titanen«, sagte ich und versuchte erfolglos, ein Gähnen zu unterdrücken. »Es wird Zeit, dass wir herausfinden, was hier gespielt wird.«
»Heute noch?«, fragte er überrascht.
Ich nickte.
»Ich glaube nicht«, grinste er. »Sie wird etwas dagegen haben.«
»Varosch«, teilte ich ihm hoheitsvoll mit. »Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.«
11
Kiesel im Kreis
»Kommt nicht infrage«,
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