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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wi­der­sprach Se­ra­fi­ne ener­gisch. »Schau dich an! Du schwankst doch jetzt schon auf dei­nen Bei­nen!«
    Va­rosch lach­te, wo­für ich ihn mit ei­nem schar­fen Blick be­dach­te. »Mir geht es gut«, log ich. »Ich bin nur et­was mü­de.«
    »Ge­nau«, nick­te sie grim­mig. »Oh­ne Rag­nars Axt kannst du dich kaum auf den Bei­nen hal­ten! Setz dich«, wies sie mich an. »Übe dich et­was in Ge­duld. Zo­ko­ra ist da­bei, die Fes­tung für uns zu er­for­schen, sie wird sich mel­den, wenn sie et­was her­aus­ge­fun­den hat.«
    »Hier«, sag­te die He­xe En­ke und reich­te mir einen damp­fen­den Be­cher Kaf­je. »Viel­leicht macht dich das et­was mun­te­rer. Du hast recht, wir müs­sen uns um die Fes­tung der Ti­ta­nen küm­mern, aber das hat auch bis mor­gen früh noch Zeit.«
    »Was, wenn die Pries­ter das Grab heu­te Nacht fin­den und öff­nen?«
    Sie schüt­tel­te den Kopf. »Ar­kin hat das Grab nicht oh­ne Grund er­wähnt. Wenn es so ei­lig wä­re, hät­te er mit Si­cher­heit da­zu et­was be­merkt. Wie geht es dei­ner Hand?«
    Ich ver­zog das Ge­sicht. »Nicht gut.«
    »Lass mich se­hen«, mein­te Va­rosch, und wi­der­wil­lig hielt ich ihm mei­ne Hand hin. Er lös­te die Ver­bän­de.
    »Es ist bes­ser ge­wor­den«, mein­te Se­ra­fi­ne eher zwei­felnd.
    »Ja. Et­was  …«, sag­te Va­rosch. »Lass mich mal schau­en  …«
    Ich zog zi­schend die Luft ein, als er die Fin­ger ab­tas­te­te, und at­me­te er­leich­tert wie­der aus, als er zu­frie­den nick­te. »Du heilst sehr schnell«, stell­te er fest. »Ge­nau das kann zum Pro­blem wer­den, wenn die Bruch­stel­len nicht ge­nau auf­ein­an­der pas­sen.«
    »Aber es wird bes­ser?«, frag­te ich hoff­nungs­voll.
    »Ja. Aber du musst auf­pas­sen, dass du dich nicht stößt.«
    Dies­mal ver­band er mir die Hand so dick, dass es kaum mehr mög­lich war. »Wie war es, wenn dein Schwert dich heil­te?«, frag­te er, als er den Ver­band ver­kno­te­te. »Muss­test du auch dar­auf ach­ten, wie die Kno­chen sit­zen?«
    »Manch­mal ja«, ant­wor­te­te ich und be­sah mir die dick ver­bun­de­ne Hand. Ent­we­der muss­te ich in mei­ner Uni­formja­cke schla­fen oder mir den Är­mel auf­schnei­den. »Meis­tens füg­ten sie sich von al­lei­ne zu­sam­men.«
    »Prak­tisch«, stell­te die al­te bei­ßen­de En­ke fest. »Jetzt müs­sen wir nur noch dein Schwert zu­rück­be­kom­men, da­mit du je­man­den da­mit er­schla­gen kannst, und al­les ist wie­der gut.«
    »Es ist nicht Ha­valds Schuld, dass er See­len­rei­ßer trägt«, ver­tei­dig­te mich Se­ra­fi­ne, als sie den Ton­fall der He­xe wahr­nahm.
    »Das mag sein«, mein­te die­se un­ge­rührt und klap­per­te mit ih­ren Strick­na­deln. Wo­bei ich noch im­mer nicht erah­nen konn­te, was das für ein Strick­werk wer­den soll­te. »Doch die­se Bann­schwer­ter ma­chen es ei­nem zu ein­fach, zu ver­ges­sen, dass man selbst auch nur sterb­lich ist.«
    »Ihr seid äl­ter als ich«, gab ich leicht ver­är­gert zu­rück. »Was ist mit Euch, Ihr seid Jahr­hun­der­te alt und man sieht es Euch nicht an.«
    »Es war hart er­kauft.«
    »So ist es auch bei mir.«
    Sie hör­te auf, mit ih­ren Na­deln zu klap­pern, und schau­te auf, um mich zu mus­tern und schließ­lich zu seuf­zen. »Ich weiß«, sag­te sie dann. »Es ist et­was an die­sem Ort, das mich un­wirsch macht. Nicht nur mich, mir scheint, ein je­der ist ge­reizt und un­zu­frie­den.«
    Se­ra­fi­ne nick­te lang­sam.
    »Al­so bin nicht nur ich es, die so denkt. Seit­dem wir hier an­ge­kom­men sind, scheint al­les zäh von der Hand zu ge­hen, je­de Klei­nig­keit ist schwe­rer als ge­dacht, ob es nun dar­um geht, ein­fach ei­ne Schnal­le zu­zu­zie­hen oder Kaf­je auf­zu­brü­hen, wenn man nicht ge­nau dar­auf ach­tet, was man tut, tut man es falsch.«
    Die al­te En­ke nick­te und leg­te ihr Strick­werk zur Sei­te. »Wir ha­ben heu­te einen großen Sieg er­run­gen. Die Kor kön­nen nun dar­auf hof­fen, end­lich un­ter ei­ner Füh­rung ver­eint zu sein. Del­ge­re ist ernst­lich be­müht, ih­rem Volk zu hel­fen, und mit El­si­ne hat sie ei­ne Rat­ge­be­rin an ih­rer Sei­te, die die nö­ti­ge Weis­heit für ein sol­ches großes Un­ter­fan­gen mit sich bringt. Wir soll­ten fei­ern, doch es

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