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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ist mir ir­gend­wie nicht da­nach zu­mu­te.«
    »Die Kor fei­ern den Tag«, er­in­ner­te ich sie.
    »Ja«, nick­te sie. »Ich weiß nicht, wie sonst ih­re Fes­te sind, aber ge­he hin­aus und schaue es dir an. Sie sit­zen um das Feu­er her­um, trin­ken ih­ren Met, rech­te Freu­de will al­ler­dings nicht auf­kom­men. Es ist, als ob ei­nem hier die Freu­de, Zu­ver­sicht und Be­geis­te­rung ge­nom­men wird.« Ih­re Au­gen wei­te­ten sich. »Ich bin dumm«, stell­te sie fest und sprang so be­hän­de wie ein jun­ges Mäd­chen auf. »Das ist es«, rief sie. »Ich bin gleich wie­der zu­rück!« Und da­mit eil­te sie aus dem Zelt, wäh­rend wir ihr sprach­los hin­ter­her sa­hen.
    »Eu­re He­xe hat recht«, sag­te La’mir et­was spä­ter, wäh­rend er sich mit blick­lo­sen Au­gen in un­se­rem Zelt um­sah, nur sah er die Welt wohl nicht so wie wir. »Sie hat auch recht da­mit, zu mir zu kom­men«, fuhr er lei­ser fort, wäh­rend er die Stirn run­zel­te. »Es ist kei­ne Ma­gie, wie ihr sie kennt, es ist ein üb­ler Geist, der uns hier mit­spielt, al­ler­dings ver­barg er sich vor mir.«
    »Wie das?«, frag­te ich und gähn­te.
    »Die meis­ten Geis­ter be­fin­den sich an ei­nem Ort, er nicht, er ver­birgt sich an ei­nem an­de­ren. An ei­nem, an dem ich nicht nach Geis­tern Aus­schau hal­te.«
    Da­mit war ich so schlau wie zu­vor.
    »Ich kann ihn im­mer noch nicht se­hen«, sprach La’mir be­reits wei­ter. »Aber ich spü­re ihn und kann et­was tun, um euch zu hel­fen.« Er sah sich su­chend um. »Ich brau­che einen Ort hier im Zelt, der nicht ge­stört wird.«
    »In der Kam­mer hier«, mein­te Se­ra­fi­ne und stand auf, um das Zelt­lei­nen für den blin­den Scha­ma­nen zur Sei­te zu schie­ben. »Das meis­te von dem, was wir hier la­gern, brau­chen wir nicht.«
    Da­mit wa­ren wir ei­ner Mei­nung, was gut zu wis­sen war, viel­leicht ließ sie sich beim nächs­ten Mal doch dar­auf ein, nicht al­les mit­zu­neh­men.
    Der Scha­ma­ne nick­te, duck­te sich un­ter der Pla­ne hin­durch und griff zu den Beu­teln, die er an sei­nem Gür­tel hän­gen hat­te. »Dies«, sag­te er und hob einen wei­ßen Kie­sel hoch, »ist eu­er Zelt.« Er leg­te den Kie­sel auf den Bo­den und zog sei­nen Dolch, um mit der Spit­ze einen Kreis um den Stein her­um in den Bo­den zu rit­zen. »Und dies ist der Kreis.« Er deu­te­te dar­auf.
    Der Kreis war der Kreis. Rich­tig. So­weit hat­te ich das so­gar ver­stan­den.
    »Der Kreis steht für Un­end­lich­keit«, er­klär­te er. »In die­sem Fall aber führt er das, was von au­ßen zu euch kommt, um sich her­um. Des­halb fin­det es den Weg nicht mehr hin­ein. Das soll­te hel­fen«, nick­te er zu­frie­den.
    »Das war es?«, frag­te ich un­gläu­big. »Das ist der gan­ze Zau­ber?«
    »Stimmt«, nick­te La’mir und griff wie­der an sei­nen Beu­tel, um zwi­schen sei­nen Fin­ger­spit­zen ei­ne Pri­se ei­nes gräu­li­chen Pul­vers in die Luft über den Kie­sel und dem Kreis zu ver­tei­len. Es leuch­te­te auf und ver­puff­te dann in ei­nem klei­nen Fun­ken­re­gen. »Ich hät­te das bei­na­he noch ver­ges­sen«, er sah mit blin­den Au­gen zu mir hin und schi­en er­hei­tert. »Es ist nö­tig, da­mit die Blin­den se­hen kön­nen, dass man eben große Zau­ber ge­wirkt hat. Ich hof­fe, ihr könnt jetzt bes­ser schla­fen«, füg­te er hin­zu. »Ich be­ge­be mich nun zu un­se­rer Fei­er zu­rück, wo mein Met auf mich war­tet«, teil­te er uns er­ha­ben mit und duck­te sich aus dem Zelt her­aus.
    Wäh­rend wir uns noch ge­gen­sei­tig un­si­cher an­sa­hen, kam En­ke wie­der. »Gut.« Sie rieb sich zu­frie­den die Hän­de. »Ich se­he, La’mir war schon hier.«
    »Ihr könnt sei­nen Zau­ber se­hen?«, frag­te ich über­rascht.
    »Nein«, sag­te die al­te En­ke und lach­te. »Aber ihn, als er mir eben ent­ge­gen­kam. Wie­so?«
    Ich wies wort­los auf den Kie­sel und den Kreis. Sie beug­te sich in den Ne­ben­raum, warf einen Blick auf La’mirs Zau­ber und nick­te. »Ein­fach und di­rekt«, mein­te sie zu­stim­mend. »Die­se Nacht soll­ten wir gut schla­fen kön­nen.«
    »Das ist es?«, frag­te ich un­gläu­big. »Ein Kie­sel und ein Kreis, und wir sind si­cher vor ei­nem Geist?«
    »Sag mir mor­gen, wie du ge­schla­fen hast«, lach­te

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