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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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rei­chen!«
    »Kom­me nicht auf Ide­en, Kind«, sag­te die al­te En­ke mah­nend. »Die­ser Ort ist ein­deu­tig ver­flucht, du wür­dest den Fluch nicht nach As­kir tra­gen wol­len.«
    Va­rosch nick­te nach­denk­lich. »Se­ra­fi­ne hat in ei­nem recht«, sag­te er dann. »Es muss mehr Städ­te ge­ge­ben ha­ben als nur die­se ei­ne hier, und sie wer­den über­all Stahl ver­baut ha­ben, kein Wun­der, dass es so schwer ist, er­gie­bi­ge Ei­sen­mi­nen zu fin­den, sie ha­ben das meis­te schon ver­braucht.«
    »Wol­len wir hier ste­hen und über Ei­sen re­den, oder soll ich euch zu ei­nem Ort füh­ren, an dem wir die Pfer­de si­cher un­ter­brin­gen?«, frag­te Zo­ko­ra un­ge­hal­ten. »Das La­ger der Pries­ter ist nicht weit von hier, und auch wenn ich nicht glau­be, dass sie die­sen Ab­gang ken­nen, wä­ren sie dumm, hät­ten sie kei­ne Wa­chen auf­ge­stellt oder Strei­fen aus­ge­sen­det.« Sie saß auf, oh­ne auf un­se­re Ant­wort zu war­ten. »Seid acht­sam«, füg­te sie grim­mig hin­zu. »Es gibt hier mehr Ge­fah­ren als nur die wahn­sin­ni­ge Pries­ter­schaft ei­nes to­ten Got­tes.«
    Zo­ko­ra führ­te uns nach Wes­ten, ei­ne die­ser brei­ten Stra­ßen ent­lang. Breit moch­te sie sein, aber sie war auch mit Trüm­mern über­sät. Im Lau­fe ei­ner end­los lan­gen Zeit hat­te sich Er­de ab­ge­la­gert und al­les meh­re­re Manns­län­gen tief be­gra­ben. Doch vie­le die­ser Trüm­mer la­gen noch nicht lan­ge hier, und es war müh­sam für die Pfer­de, einen Weg zwi­schen ih­nen hin­durch zu fin­den, zu­mal auch der Bo­den trü­ge­risch war. Se­ra­fi­ne ent­ging nur knapp ei­nem mör­de­ri­schen Schick­sal, als der Bo­den un­ter den Hu­fen ih­res Pfer­des nach­gab, das sich nur mit ei­nem er­schreck­ten Sprung in Si­cher­heit brach­te. In si­che­rem Ab­stand sa­hen wir zu, wie sich das Loch wei­te­te, mehr und mehr Er­de und Ge­stein in ei­ne schier end­lo­se Tie­fe fie­len, bis wir in ein kreis­run­des Loch sa­hen, das be­stimmt fünf­zehn Schritt im Durch­mes­ser war. Vor­sich­tig, die mah­nen­den Ru­fe Se­ra­fi­nes igno­rie­rend, ritt ich an den Rand des Ein­stur­zes und ver­such­te, in der Tie­fe et­was zu er­ken­nen, ver­ge­bens, wahr­schein­lich reich­te es bis zu den Höl­len des Na­men­lo­sen her­ab. Es war, als ob die Er­de selbst durch die­ses Loch at­men wür­de, der Sog, den es ent­wi­ckel­te, ließ mei­nen Um­hang flat­tern, und Zeus wich lang­sam von dem Rand zu­rück. Manch­mal, dach­te ich, soll­te man auf sein Pferd hö­ren.
    Wäh­rend ich noch zu­rück zu den an­de­ren ritt, groll­te und beb­te die Er­de hin­ter uns, und un­gläu­big sa­hen wir zu, wie sich von ei­ner der Rui­nen ei­ne turm­ho­he Wand lös­te und mit lau­tem Ge­tö­se in die Tie­fe stürz­te, um dort auf­zu­kom­men, wo wir vor nicht mehr als zwei Doch­ten ent­lang­ge­rit­ten wa­ren. Ei­ne Wol­ke aus Staub und Dreck türm­te sich auf und ras­te mit der Ge­schwin­dig­keit ei­nes ga­lop­pie­ren­den Pfer­des auf uns zu, zu­gleich hör­te ich über mir das Krei­schen ge­quäl­ten Me­talls und sah nach oben, dort hing, an ei­nem stäh­ler­nen Trä­ger, der mir den­noch nur wie ein dün­ner Fa­den er­schi­en, ein Bro­cken Grau­stein, groß ge­nug, um uns al­le un­ter sich zu be­gra­ben.
    »Weg hier!«, rief Va­rosch und gab sei­nem Pferd die Spo­ren, nicht, dass dies not­wen­dig ge­we­sen wä­re, un­se­re Pfer­de wa­ren der glei­chen An­sicht und hät­ten sich nicht auf­hal­ten las­sen, auch nicht, wä­ren wir so dumm ge­we­sen, es zu ver­su­chen. Ob wir da­bei im Sat­tel blie­ben oder nicht, war da­bei für sie kaum von Be­lang.
    So schnell die Pfer­de auch rann­ten, die Wol­ke hol­te uns ein und hüll­te uns in fei­nen grau­en Staub, der bit­ter schmeck­te und uns den Atem nahm, dann, so plötz­lich wie es ge­sche­hen war, war es vor­bei.
    »Schaut!«, rief Va­rosch, hus­te­te und wies nach hin­ten. Selbst mein treu­er Zeus ließ sich nur schwer zü­geln, doch schließ­lich stan­den wir, be­ru­hig­ten un­se­re zit­tern­den Pfer­de und schau­ten ei­nem un­wirk­li­chen Schau­spiel zu. Die Wol­ke, die uns eben noch mit gie­ri­gen Fin­gern hat­te grei­fen wol­len, wog­te zu­rück und wur­de

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