Die Festung der Titanen
reichen!«
»Komme nicht auf Ideen, Kind«, sagte die alte Enke mahnend. »Dieser Ort ist eindeutig verflucht, du würdest den Fluch nicht nach Askir tragen wollen.«
Varosch nickte nachdenklich. »Serafine hat in einem recht«, sagte er dann. »Es muss mehr Städte gegeben haben als nur diese eine hier, und sie werden überall Stahl verbaut haben, kein Wunder, dass es so schwer ist, ergiebige Eisenminen zu finden, sie haben das meiste schon verbraucht.«
»Wollen wir hier stehen und über Eisen reden, oder soll ich euch zu einem Ort führen, an dem wir die Pferde sicher unterbringen?«, fragte Zokora ungehalten. »Das Lager der Priester ist nicht weit von hier, und auch wenn ich nicht glaube, dass sie diesen Abgang kennen, wären sie dumm, hätten sie keine Wachen aufgestellt oder Streifen ausgesendet.« Sie saß auf, ohne auf unsere Antwort zu warten. »Seid achtsam«, fügte sie grimmig hinzu. »Es gibt hier mehr Gefahren als nur die wahnsinnige Priesterschaft eines toten Gottes.«
Zokora führte uns nach Westen, eine dieser breiten Straßen entlang. Breit mochte sie sein, aber sie war auch mit Trümmern übersät. Im Laufe einer endlos langen Zeit hatte sich Erde abgelagert und alles mehrere Mannslängen tief begraben. Doch viele dieser Trümmer lagen noch nicht lange hier, und es war mühsam für die Pferde, einen Weg zwischen ihnen hindurch zu finden, zumal auch der Boden trügerisch war. Serafine entging nur knapp einem mörderischen Schicksal, als der Boden unter den Hufen ihres Pferdes nachgab, das sich nur mit einem erschreckten Sprung in Sicherheit brachte. In sicherem Abstand sahen wir zu, wie sich das Loch weitete, mehr und mehr Erde und Gestein in eine schier endlose Tiefe fielen, bis wir in ein kreisrundes Loch sahen, das bestimmt fünfzehn Schritt im Durchmesser war. Vorsichtig, die mahnenden Rufe Serafines ignorierend, ritt ich an den Rand des Einsturzes und versuchte, in der Tiefe etwas zu erkennen, vergebens, wahrscheinlich reichte es bis zu den Höllen des Namenlosen herab. Es war, als ob die Erde selbst durch dieses Loch atmen würde, der Sog, den es entwickelte, ließ meinen Umhang flattern, und Zeus wich langsam von dem Rand zurück. Manchmal, dachte ich, sollte man auf sein Pferd hören.
Während ich noch zurück zu den anderen ritt, grollte und bebte die Erde hinter uns, und ungläubig sahen wir zu, wie sich von einer der Ruinen eine turmhohe Wand löste und mit lautem Getöse in die Tiefe stürzte, um dort aufzukommen, wo wir vor nicht mehr als zwei Dochten entlanggeritten waren. Eine Wolke aus Staub und Dreck türmte sich auf und raste mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes auf uns zu, zugleich hörte ich über mir das Kreischen gequälten Metalls und sah nach oben, dort hing, an einem stählernen Träger, der mir dennoch nur wie ein dünner Faden erschien, ein Brocken Graustein, groß genug, um uns alle unter sich zu begraben.
»Weg hier!«, rief Varosch und gab seinem Pferd die Sporen, nicht, dass dies notwendig gewesen wäre, unsere Pferde waren der gleichen Ansicht und hätten sich nicht aufhalten lassen, auch nicht, wären wir so dumm gewesen, es zu versuchen. Ob wir dabei im Sattel blieben oder nicht, war dabei für sie kaum von Belang.
So schnell die Pferde auch rannten, die Wolke holte uns ein und hüllte uns in feinen grauen Staub, der bitter schmeckte und uns den Atem nahm, dann, so plötzlich wie es geschehen war, war es vorbei.
»Schaut!«, rief Varosch, hustete und wies nach hinten. Selbst mein treuer Zeus ließ sich nur schwer zügeln, doch schließlich standen wir, beruhigten unsere zitternden Pferde und schauten einem unwirklichen Schauspiel zu. Die Wolke, die uns eben noch mit gierigen Fingern hatte greifen wollen, wogte zurück und wurde
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