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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ta­len­te und Fä­hig­kei­ten, ich hat­te sie nicht ver­ges­sen. Was sie mich leh­ren konn­ten, hat­ten sie mir schon bei­ge­bracht, auch wenn ich es vor­her nie hat­te wahr­ha­ben wol­len.
    Viel­leicht war es nur mei­ne Ein­bil­dung, mein Wahn, aber oft kam es mir vor, als wür­den sie lä­cheln, hät­ten mir ver­zie­hen, dass ich sie aus ih­rem Le­ben ge­ris­sen hat­te. Viel­leicht woll­te ich es ein­fach auch nur glau­ben. Al­so tat ich es und hoff­te, dass es so war. Das, dach­te ich, als ich tief ein­at­me­te und mei­ne Au­gen öff­ne­te und mei­ne Ge­fähr­ten vor mir ste­hen sah, war nicht so schwer ge­we­sen.
    Was jetzt kam, war um­so vie­les schwe­rer. Da­bei war das La­ger der Pries­ter noch das kleins­te Pro­blem, es wur­de mir ge­löst, noch wäh­rend ich hier ge­stan­den und mit den Göt­tern ge­ha­dert hat­te. »Ich ha­be mich im­mer ge­fragt, warum die Göt­tin mich hat le­ben las­sen«, sag­te Or­dun in mei­nen Ge­dan­ken, und ich hör­te ihn da­bei noch la­chen. »Jetzt ha­be ich es ver­stan­den  … es ist, da­mit nichts von dem, was ich ge­stoh­len ha­be, ver­lo­ren geht. Dein Pro­blem ist, dass es in Wahr­heit doch ein Na­gel ist und tat­säch­lich einen Ham­mer braucht.« Und da­mit und mit ei­ner iro­ni­schen Ver­beu­gung trat sein Schat­ten zu­rück ins Dunkle. »Was mich an­geht   …«, hör­te ich ihn noch flüs­tern, »kann ich nicht be­reu­en   …«
    »Hat je­mand ein Ho­nig­küch­lein?«, hör­te ich mich fra­gen, und als sie mich al­le er­staunt an­schau­ten, konn­te ich nur ver­le­gen mit den Schul­tern zu­cken, wäh­rend in der Fer­ne ein La­chen zu hö­ren war. »Ein Ge­dan­ke  … nichts wei­ter …«
    »Ha­vald?«, frag­te Se­ra­fi­ne be­sorgt. »Ist al­les gut mit dir?«
    Ich nick­te lang­sam.
    »Wahr­haf­tig?«, frag­te sie ängst­lich.
    Ich zog sie an mich her­an. »Wahr­haf­tig«, sag­te ich und gab ihr einen Kuss, den sie mit ver­zwei­fel­ter Lei­den­schaft er­wi­der­te.
    O Göt­ter, dach­te ich ver­zwei­felt, warum muss ich auch sie auf­ge­ben? Reicht es denn nicht, dass ich Le­an­dra ge­hen las­sen muss­te? Ich zog Se­ra­fi­ne fes­ter an mich und ver­grub mein Ge­sicht in ih­ren Haa­ren, muss­te ich jetzt wahr­haf­tig auch noch sie ver­lie­ren? Doch es führ­te kein Weg dar­an vor­bei, dies war das Schick­sal, das die Göt­ter mir zu­ge­dacht hat­ten, woll­te ich nicht, dass sie mein Schick­sal teil­ten, muss­te ich mich von ih­nen lö­sen. Von Se­ra­fi­ne und ih­rer Lie­be, von Zo­ko­ra und Va­rosch, die mir mit ih­rer Weis­heit so oft den Weg ge­wie­sen hat­ten, selbst von der al­ten En­ke, de­ren Au­gen zu viel sa­hen.
    »Ich weiß, dass man nicht stö­ren soll­te«, hör­te ich Zo­ko­ra sa­gen und öff­ne­te die Au­gen, um sie vor mir ste­hen zu se­hen, Hän­de in die Hüf­te ge­stützt, bei­na­he, als ob sie so­gleich un­ge­dul­dig mit dem Fuß wip­pen wür­de, nur dass sie so et­was ja nie tun wür­de. Göt­ter, wie wür­de sie sie ver­mis­sen. »Aber weißt du nun, wie wir ge­gen die­se Pries­ter vor­ge­hen kön­nen?«
    Ich riss mich zu­sam­men. Mein Schick­sal, dach­te ich. Nicht das ih­re. Ich hol­te tief Luft und nick­te.
    »Und?«, frag­te sie. »Willst du es uns nicht er­klä­ren?«
    »Ihr kennt al­le die Ge­schich­te mit dem Ham­mer«, be­gann ich, doch Zo­ko­ra schüt­tel­te den Kopf.
    »Sie ist ein­fach«, sag­te die al­te En­ke. »Wenn man einen gu­ten Ham­mer hat, denkt man, dass man je­des Pro­blem mit die­sem Ham­mer lö­sen kann. Nur ist dann nicht al­les ein Na­gel.«
    Zo­ko­ra hob die Au­gen­braue hoch. »Na­tür­lich nicht.«
    »Eben«, mein­te Va­rosch.
    Sie sah fra­gend zu ihm hin. Der lach­te. »Ich er­klä­re es dir in Ru­he«, mein­te er. »Spä­ter.«
    »Aber ich will es jetzt wis­sen«, ging Se­ra­fi­ne da­zwi­schen und wand­te sich an mich. »Was meinst du da­mit?«
    Ich seufz­te. »Es braucht einen Ham­mer. Wol­len wir ver­hin­dern, dass die­ses Grab ge­öff­net wird, führt kein Weg dar­an vor­bei, dass auch Un­schul­di­ge ster­ben wer­den.« Ich schluck­te. »Das ist der Preis. Das ist auch der Preis in die­sem Krieg. Des­we­gen war ich so un­wil­lig zu ent­schei­den, denn je­de mei­ner Ent­schei­dun­gen wird

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