Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Un­schul­di­gen das Le­ben kos­ten. Und viel­leicht auch mehr.«
    »Da­mit hast du schon im­mer ge­ha­dert«, mein­te Va­rosch be­dau­ernd. »Hilft es dir, wenn ich dir sa­ge, dass uns die­ser Krieg auf­ge­zwun­gen wur­de? Dass nun das Bes­te, das du tun kannst, nur noch dar­in be­steht, ab­zu­wie­gen, wo und wie die Ver­lus­te am ge­rings­ten ge­hal­ten wer­den kön­nen?«
    »Nein«, er­wi­der­te ich rau. »Das hat noch nie ge­hol­fen.«
    Et­was zog an mei­ner Auf­merk­sam­keit, und ich sah mich ver­stoh­len um. »Ich weiß nicht, ob uns Aley­te in die Ir­re füh­ren woll­te. Doch ich be­zweifle, ob die­se Dun­kelel­fen dort sind, wo er be­haup­tet, denn im Mo­ment be­wegt sich See­len­rei­ßer ge­ra­de lang­sam auf uns zu.«
     

19
 
Azaras
     
    Viel­leicht ist es ein­fa­cher, Ge­duld zu ha­ben, wenn man über ei­ne Le­bens­span­ne ver­fügt, die in Jahr­hun­der­ten ge­mes­sen wird, das moch­te die Er­klä­rung sein, warum sie sich so viel Zeit lie­ßen, doch mir fiel es schwer, ru­hig zu lie­gen. Drau­ßen war be­reits die Son­ne auf­ge­gan­gen, viel­leicht lag es dar­an, auch Zo­ko­ra kämpf­te lie­ber in der Nacht.
    Es dau­er­te Ewig­kei­ten, bis ich den ers­ten der Dun­kelel­fen sah, nur dass ich ihn we­ni­ger sah als viel­mehr erahn­te. Hier, in dem Ver­steck, das Zo­ko­ra für uns ge­fun­den hat­te, war es noch im­mer dun­kel, das La­ger­feu­er, an dem Va­rosch in sich zu­sam­men­ge­sun­ken saß, war bis auf die Glut her­ab­ge­brannt und ließ selbst die Schat­ten nur un­ge­wiss er­schei­nen.
    Lan­ge ver­harr­te der Krie­ger dort, dann be­weg­te sich et­was links von ihm, dräng­te sich an den Res­ten der Kel­ler­wand ent­lang bis zu ei­ner Stel­le, von der aus man un­ser La­ger ein­se­hen konn­te.
    Wir hat­ten ei­ne lan­ge Nacht ge­habt, es war ver­ständ­lich, dass wir schlie­fen, auch Va­rosch schi­en nur zu dö­sen, mehr sei­nen ei­ge­nen Ge­dan­ken nach­zu­hän­gen, als auf­merk­sam sei­ne Wa­che zu hal­ten.
    Den­noch ge­sch­ah lan­ge nichts, so lan­ge, dass ich schon be­fürch­te­te, mir die Be­we­gung in den Schat­ten ein­ge­bil­det zu ha­ben, doch dann fühl­te ich Zo­ko­ras Hand auf mei­nem Arm, ih­re Au­gen schim­mer­ten ge­ra­de ge­nug, dass ich se­hen konn­te, wie sie den Kopf schüt­tel­te.
    Da selbst ein lei­ses Flüs­tern uns hät­te ver­ra­ten kön­nen, nick­te ich nur und war­te­te wei­ter.
    Doch dann ging es sehr schnell. Ich hör­te ein lei­ses »Pfft«, und das Sir­ren von Bo­gen­seh­nen, der Blas­rohr­pfeil traf Va­rosch am Hals, er zuck­te zu­sam­men und griff da­nach, um gleich dar­auf seit­lich weg­zu­kip­pen, wäh­rend die schwar­zen Pfei­le in un­se­re Kör­per ein­schlu­gen, die, in De­cken ein­ge­wi­ckelt, na­he dem Feu­er la­gen.
    Wäh­rend wir uns im To­des­kampf auf­bäum­ten, sah ich zum ers­ten Mal einen der An­grei­fer rich­tig, er sprang aus dem Schat­ten her­vor, rann­te zu un­se­ren La­gern und woll­te uns mit See­len­rei­ßer den To­dess­toß ver­set­zen.
    Um dann lang­sam in sich zu­sam­men­zu­fal­len. Noch be­vor er auf den Bo­den auf­schlug, schoss Zo­ko­ra schon den zwei­ten Pfeil aus ih­rem Blas­rohr ab und fast noch im glei­chen Lid­schlag ih­ren drit­ten.
    Sie nick­te zu­frie­den, steck­te ihr Blas­rohr wie­der ein und stand auf, wäh­rend die al­te En­ke mit ei­ner Ges­te ein ma­gi­sches Licht er­schuf, das un­ser Ver­steck hell aus­leuch­te­te, und in ei­ner wei­te­ren Ges­te das Feu­er wie­der auf­flam­men ließ.
    Was eben noch so über­zeu­gend Va­rosch ge­we­sen war, ent­pupp­te sich nun als ei­ne zu­sam­men­ge­schnür­te De­cke.
    »Manch­mal«, nick­te die al­te En­ke sicht­lich zu­frie­den, »sind Il­lu­sio­nen doch zu et­was nut­ze.«
    »Ha­vald«, sag­te Zo­ko­ra lä­chelnd, die an den El­fen her­an­ge­tre­ten war, der mei­ne Bett­rol­le er­sto­chen hat­te. »Woll­test du nicht See­len­rei­ßer wie­der an dich neh­men?«
    Es war nur we­ni­ge Ta­ge her, doch für mich fühl­te es sich an, als wä­re ei­ne Ewig­keit ver­gan­gen, seit­dem ich ihn das letz­te Mal in den Hän­den ge­hal­ten hat­te. Er­leich­tert zog ich das kai­ser­li­che Schwert aus der Schei­de und tausch­te es

Weitere Kostenlose Bücher