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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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end­lich wie­der ge­gen See­len­rei­ßer aus, um mir dann neu­gie­rig an­zu­schau­en, wer Zo­ko­ras heim­tücki­schem Blas­rohr dies­mal zum Op­fer ge­fal­len war.
    Ihr Gift lähm­te nur den Kör­per, nicht die Sin­ne, ich wuss­te, dass der Elf mich se­hen konn­te, als ich mich über ihn beug­te.
    »Das ist mein Schwert«, teil­te ich ihm mit. »Es war ein Feh­ler, es zu steh­len.«
    Es über­rasch­te mich nicht, dass er mir kei­ne Ant­wort gab.
    »Bah«, mein­te Zo­ko­ra ab­fäl­lig. »Du soll­test dich schä­men, dass es ihm ge­lang. Das sind nur Kin­der, sie wä­ren bes­ser auf­ge­ho­ben, in ih­ren Höh­len Spin­nen zu mel­ken, als sich wie Krie­ger auf­zu­spie­len!«
    Der Blick, den der dunkle Elf ihr zu­warf, war vol­ler Em­pö­rung. Doch von Bli­cken hat­te sich Zo­ko­ra noch nie be­rüh­ren las­sen, er prall­te an ihr ab.
    »Ich ha­be Hun­ger«, stell­te sie fest und sah Se­ra­fi­ne an. »Was gibt es zu es­sen?«
    »Warum schaust du mich an?«, be­gehr­te Se­ra­fi­ne auf.
    Zo­ko­ra blin­zel­te über­rascht. »Weil du nicht willst, dass je­mand an­de­res kocht.«
    Die al­te En­ke lach­te lei­se. »Da hat sie dich«, grins­te sie.
    »Und was ist mit Euch?«, frag­te Se­ra­fi­ne un­ge­hal­ten.
    En­ke wei­te­te ih­re Au­gen. »Du willst, dass ei­ne He­xe für euch kocht?«
    Se­ra­fi­ne gab es auf. »Ha­se«, knurr­te sie. »Es gibt Ha­se. Was denn sonst.«
    Wäh­rend wir dar­auf war­te­ten, dass Zo­ko­ras Gift in sei­ner Wir­kung nachließ, sah ich mir un­se­re Ge­fan­ge­nen ge­nau­er an. Es wa­ren un­zwei­fel­haft dunkle El­fen, und doch konn­te ich Un­ter­schie­de zu Zo­ko­ras Stamm er­ken­nen. Wenn es et­was gab, das un­se­re Freun­din au­ßer ih­rer schwar­zen Haut aus­zeich­ne­te, dann war es die Fein­heit ih­rer Ge­sichts­zü­ge, ih­re un­ver­gleich­ba­re Ele­ganz, ih­re na­he­zu ma­je­stä­ti­sche Art, die Zo­ko­ra so un­ver­kenn­bar mach­te.
    Auch die Ge­sich­ter un­se­rer Ge­fan­ge­nen wa­ren fei­ner ge­zeich­net als die ei­nes Men­schen, mein Ge­sicht muss­te fast grob­schläch­tig da­ge­gen wir­ken, doch im Ver­gleich zu Zo­ko­ra oder auch Va­rosch, des­sen Kör­per ei­nem an­de­ren Stamm der Dun­kelel­fen an­ge­hö­ren muss­te, schie­nen sie mir  … wil­der. Un­fer­ti­ger.
    Das Glei­che konn­te man von ih­rer Klei­dung und ih­ren Le­der­rüs­tun­gen be­haup­ten, weitaus bes­ser ge­ar­bei­tet, als man es von Men­schen­werk kann­te, aber weit von dem ent­fernt, was ich sonst als El­fen­ar­beit kann­te.
    Nur die von Hass glü­hen­den Au­gen ent­spra­chen dem, was ich er­war­tet hat­te.
    Noch be­vor das Gift in sei­ner Wir­kung nachließ, hat­te sich Zo­ko­ra un­se­ren Ge­fan­ge­nen als Zo­ko­ra von Ysen­loh vor­ge­stellt, als Pries­te­rin der So­lan­te und Kö­ni­gin ih­res Volks und sich auf ei­ne Tra­di­ti­on der Ver­hand­lung be­ru­fen, die, wie sie mir vor­her er­klärt hat­te, dar­auf hof­fen las­sen konn­te, dass wir un­se­re Ge­fan­ge­nen nicht er­schla­gen muss­ten.
    Dem­zu­fol­ge wa­ren die Ge­fan­ge­nen nur leicht ge­fes­selt, selbst ich hät­te mich die­ser Fes­seln in we­ni­gen Lid­schlä­gen ent­le­di­gen kön­nen.
    Mei­nem Ge­fühl zu­fol­ge muss­te es schon nach Mit­tag ge­we­sen sein, als sich der Ers­te der Ge­fan­ge­nen reg­te. Er rich­te­te sich auf, streif­te sich lang­sam die Fes­seln ab und be­dach­te Zo­ko­ra mit ei­nem mör­de­ri­schen Blick. Um dann in ih­rer Spra­che et­was zu sa­gen, das sich nicht son­der­lich freund­lich an­hör­te.
    »Nicht je­der spricht un­se­re Spra­che«, maß­re­gel­te Zo­ko­ra ihn ge­las­sen, auch wenn dies für mich nicht mehr galt, und spiel­te mit Furcht­banns Griff, der blank ge­zo­gen quer über ih­ren Bei­nen lag. So, wie sie dort hock­te, konn­te sie schnel­ler auf­sprin­gen und zu­schla­gen, als man blin­zeln konn­te, ich nahm an, dies war auch dem dunklen Elf be­wusst. »Wenn du mich be­lei­di­gen willst, dann tue es so, dass dich je­der ver­steht.«
    »Mein Na­me ist Az­a­ras«, sag­te der Elf in ei­nem rau­en Ak­zent, der mir in den Oh­ren schmerz­te, und sah zu uns an­de­ren hin. »Ich nann­te sie und die­sen hier«, sein glü­hen­der Blick spieß­te

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