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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Va­rosch auf, der un­ge­rührt sei­ne Fin­ger­spit­zen über das po­lier­te Holz sei­ner Arm­brust glei­ten ließ, die ge­spannt und wie zu­fäl­lig auf un­se­re Ge­fan­ge­nen aus­ge­rich­tet war, »Ver­rä­ter und sie ei­ne Lüg­ne­rin. Je­der weiß, dass das Ge­schlecht Ysen­loh noch wäh­rend der Göt­ter­krie­ge von den Ver­fluch­ten bis ins letz­te Glied aus­ge­rot­tet wur­de!«
    Zo­ko­ra sag­te nichts da­zu, da­für griff sie un­ter ih­ren Um­hang und nahm einen Beu­tel her­aus, wäh­rend sich die bei­den an­de­ren El­fen eben­falls lang­sam wie­der zu re­gen be­gan­nen. »Ihr habt die Wahl«, sag­te sie ru­hig. »Ihr könnt einen eh­ren­haf­ten, aber zu­gleich dum­men und nutz­lo­sen Tod im Kampf su­chen oder uns an­hö­ren.« Sie warf Az­a­ras den Beu­tel zu. »Die Na­mens­ru­nen dei­nes Bru­ders und dei­ner Schwes­tern.«
    Er leer­te den Beu­tel in sei­ne of­fe­ne Hand, um un­gläu­big die Kar­tu­sche von Ja­ra­na okt Ta­li­san an­zu­star­ren.
    »Wenn du die Toch­ter Ta­lis­ans er­schla­gen hast, wird dich nichts ret­ten kön­nen«, zisch­te Az­a­ras und spann­te sich. Auch die bei­den an­de­ren Ge­fan­ge­nen sa­hen aus, als woll­ten sie sich wie­der al­ler Ver­nunft auf Zo­ko­ra stür­zen. »Sie hat ih­re Mör­der selbst ge­rich­tet«, sag­te Zo­ko­ra ru­hig. »Wir fan­den sie in Eis ge­fan­gen und ha­ben sie in Eh­ren be­stat­tet. Da sie dei­nem Stamm an­ge­hört, soll­test du ih­ren Eh­ren­stein zu ih­rem Volk zu­rück­brin­gen. Ta­li­san war einst mit As­kir ver­bün­det, so wie mein Volk es jetzt auch ist. Dies  …«, sag­te sie und wies auf mich, »… ist Lan­zen­ge­ne­ral Ro­de­rik von Thur­gau, Be­fehls­ha­ber der zwei­ten Le­gi­on des Kai­ser­reichs As­kir. Ihr habt einen Ver­bün­de­ten an­ge­grif­fen.«
    Az­a­ras schnaub­te ver­ächt­lich. »Das ist schon wie­der ei­ne dei­ner dum­men Lü­gen.« Wut­ent­brannt starr­te er mich an. »Die­ses Schwert steht dir nicht zu!«
    »O doch«, sag­te Zo­ko­ra lei­se. »Denn er ist der Hü­ter der Schat­ten.«
    Das war der Na­me, den die El­fen See­len­rei­ßer ge­ge­ben hat­ten. Das wuss­te auch Zo­ko­ra. Schein­bar wuss­te sie so­gar mehr, als ich dach­te, denn der Elf schau­te mich nun stau­nend an.
    »Du lügst«, wie­der­hol­te er, doch dies­mal oh­ne Über­zeu­gung.
    »Das nächs­te Mal, wenn du mich ei­ne Lüg­ne­rin nennst, schnei­de ich dir dei­ne Zun­ge her­aus«, sag­te Zo­ko­ra freund­lich. Sie lä­chel­te schmal. »Ha­vald«, bat sie mich, »zie­he See­len­rei­ßer blank, hal­te ihn hoch und las­se ihn leuch­ten.« Es schi­en mir fast, als wä­re mein Schwert be­gie­rig dar­auf, so ein­fach ließ es sich zum Leuch­ten brin­gen, nur dass es dies­mal nicht ein fah­les Schim­mern war, son­dern ein Strah­len, das fast so hell war wie En­kes ma­gi­sches Licht.
    Als sein Leuch­ten ver­ebb­te und ich See­len­rei­ßer wie­der in die Schei­de schob, la­gen drei dunkle El­fen bäuch­lings vor mir auf dem Bo­den. Doch was mir noch mehr zu den­ken gab, war die Ge­nug­tu­ung, die ich für einen Lid­schlag lang in Zo­ko­ras Ant­litz er­ken­nen konn­te.
    »Du hast mir nicht al­les ge­sagt«, mein­te ich et­was spä­ter vor­wurfs­voll zu Zo­ko­ra, wäh­rend un­se­re ehe­ma­li­gen Ge­fan­ge­nen un­se­re ma­ge­ren Vor­rä­te in sich hin­ein­schau­fel­ten, als hät­ten sie seit Ta­gen nichts ge­ges­sen. Was wahr­schein­lich der Fall war.
    Sie lä­chel­te leicht. »Da ›al­les‹ ein sehr weit um­fas­s­ter Be­griff ist, wirst du da­mit recht ha­ben. Du hast man­che Fra­gen nicht ge­stellt, Ha­vald«, fuhr sie erns­ter fort. »Und für man­che Ant­wor­ten war nicht die rech­te Zeit, zu­dem war ich mir lan­ge selbst nicht si­cher.«
    »Dann er­klä­re mir, wes­halb ich der Hü­ter der Schat­ten bin und nicht See­len­rei­ßer. Wie­so sie vor mir in den Staub ge­fal­len sind.«
    »See­len­rei­ßer hat die Schat­ten ge­hü­tet, jetzt tust du es«, sag­te sie ru­hig. »Du hät­test es vor­her nicht hö­ren oder glau­ben wol­len. Ha­vald«, fuhr sie lei­ser fort. »See­len­rei­ßer und du  … ihr seid in man­cher Hin­sicht nicht mehr von­ein­an­der zu tren­nen. Die­ses Schwert war schon für dich

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