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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Reserverad, das auf der Kühlerhaube vertäut war, und sprang auf den Boden hinunter.
    Sein Verfolger versuchte, Max zu fassen zu kriegen, doch der entwischte ihm und rannte zum Heck des Wagens. Mit beiden Händen löste Max die Antenne aus ihrer Halterung und hielt eine drei Meter lange Metallpeitsche in der Hand.
    Der Mann stürzte sich auf Max, und die scharfe Metallrute traf ihn am Hals und an der Schulter. Er schrie auf und jaulte wie ein gequälter Hund. Wenn er es schaffte, sich unter den Peitschenhieben hinwegzuducken, würde er sich Max schnappen und ihn ausweiden wie einen Fisch.
    Max stand mit leicht gebeugten Knien da, die Füße fest auf dem Boden, und wartete auf den Angriff seines Widersachers. Er hielt das untere Ende der Antenne mit beiden Händen umklammert. Der Angreifer wartete. Max ließ ihn nicht aus den Augen. Der Mann machte einen Satz nach vorn, die Klinge auf Max’ Hals gerichtet – aber das war nur ein Täuschungsmanöver. Im selben Moment riss er den Arm zurück, um Max das Messer mit Schwung in den Bauch zu rammen. Mit einem lauten Schrei befreite sich Max von seiner Angst und zog dem Mann die Peitsche über – links und rechts und noch einmal. Blutige Striemen bildeten sich auf seinem Gesicht, der Brust und den Armen. Ein nahezu chirurgisch sauberer Schnitt verlief von seinem linken Ohr quer über das Gesicht bis zum Hals.
    Max trat einen Schritt zurück, Ekel stieg in ihm auf. Er hatte den Mann schwer verletzt. Es fühlte sich schrecklich an. Schuldgefühle überkamen ihn, doch eine innere Stimme rief ihm zu: Der Kerl wollte dich umbringen! , und Max umfasste die Antenne noch fester als zuvor. Es folgte jedoch kein weiterer Angriff – der Mann war besiegt. Er fiel zu Boden, rappelte sich wieder auf und stolperte mit blutüberströmtem Gesicht den Berg hinunter.
    Max sah, dass sein Schaukeln die gewünschte Wirkung erzielt hatte – der Landrover war von dem Felsbrocken heruntergerutscht. Er warf die Funkantenne auf den Rücksitz. Sie brauchten dringend Hilfe, und das Funkgerät war die einzige Möglichkeit, jemanden zu kontaktieren. Kallie, er würde Kallieanfunken. Sie würde die Polizei schicken, die Armee, irgendwen. Max hatte das mulmige Gefühl, dieser ganzen Sache nicht gewachsen zu sein.
    Doch die kräftezehrende Aufgabe, den Landrover die steile unwegsame Rückseite des Berges hinunterzumanövrieren, ließ keine Zeit zur Panik, und Max’ Zweifel verflogen wie Sand im Wind. Er würde per Funk Hilfe holen, aber er würde nicht das Handtuch werfen. Er wollte seinen Vater finden.
    Max lenkte mit einer Hand, mit der anderen hielt er !Koga fest und sorgte dafür, dass der junge Buschmann nicht bei jedem Stoß mit dem Kopf aufs Armaturenbrett knallte. Als sie unten an der Straße angekommen waren, schlug !Koga die Augen auf.
    »Was war los?«, fragte er.
    »Wir haben gewonnen!«, schrie Max und lachte.
    !Koga lächelte und sagte etwas, was für Max wie Lass uns zusehen, dass wir schleunigst von hier wegkommen in Buschmann-Sprache klang.
    Sie waren auf der kühleren, feuchteren Seite der Berge, wo es mehr Vegetation gab – der Grund dafür, dass man hier auch Tiere sah. Der Boden war weniger felsig und rau; sie fuhren jetzt durch ein Tal in Richtung eines großen Gebirgszuges. Der Grund wurde immer ebener und Max’ lockerte seine verkrampften Hände, die das Lenkrad so fest umklammert hatten, dass seine Knöchel weiß hervorgetreten waren. Er warf einen Blick zurück, mutmaßte, dass ihre Angreifer mindestens eine Stunde hinter ihnen zurücklagen, und erlaubte sich einen Seufzer der Erleichterung. Die Angst hatte ihm den Mund ausgetrocknet, und er war schon halb verdurstet, doch er nahm sich vor, erst anzuhalten, wenn sie auf der Windschattenseite des hohen Gebirges angelangt waren, wo sie sich besser versteckenkonnten. Einen sicheren Platz für die Nacht und etwas zu trinken, mehr verlangte er gar nicht.
    Als sie sich dem Gebirgszug näherten, der im Abendlicht violett erstrahlte, betrachtete Max voller Staunen das Amphitheater, das sich vor ihnen öffnete. Vielleicht war dies hier ein kleines Stückchen vom Paradies. Noch konnte Max ja nicht ahnen, dass dieses wunderschöne Fleckchen einen grausigen Ort des Todes barg.
     
    Dank einer Satellitenverbindung überwanden die Stimmen von Shaka Chang und seinem Mann in England die Tausende von Kilometern, die zwischen ihnen lagen. Die Angelegenheit lief nicht nach Plan. Es lag keine Freundlichkeit in ihren Worten, nur Verbitterung

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