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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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jetzt keine schlechte Idee …«
    »Warum redest du so einen Unsinn?«, sagte ! Koga lächelnd.
    »Weil ich die Nase voll davon hab, dauernd Todesangst zu haben und Eidechsen zu futtern.«
    !Koga sagte nichts. Sie gingen weiter und ließen das Geräusch von knackenden Knochen, das die Löwen beim Fressen erzeugten, immer weiter hinter sich.
    Max hatte wieder einen Tag überstanden. Immer einen nach dem anderen. Jeder Schritt, jeder Gedanke brachte ihn dem Ziel, seinem Vater und dessen Geheimnis auf die Spur zu kommen, ein Stück näher. Max war zuversichtlich, dass er es schaffen würde. Wenn es auf der Welt gerecht zuginge, hätte er eine faire Chance gehabt. Aber der Natur war Gerechtigkeit genauso unbekannt wie !Koga ein Big Mac.
    Ganz egal, wie geschickt Max bisher gewesen war oder wie viel Glück er gehabt hatte, die Natur schlug immer dann zu, wenn man am wenigsten damit rechnete. Es war kein stampfender Büffel, und es waren auch nicht die stählernen Klauen eines Löwen, die Max’ Herz zum Stillstand bringen sollten.
    Die Natur war hinterhältiger.
     
    Als der Morgen anbrach, konnte !Koga schon wieder etwas besser gehen, und obwohl sich ihr Tempo insgesamt verlangsamt hatte, kamen sie gut voran und ließen die in der Hitze flirrenden Berge hinter sich.
    »Ich kenne ein Wasserloch. Es ist zwar klein, aber bestimmt ausreichend für uns. Ich finde den Weg dorthin. Wir müssen unbedingt etwas trinken.«
    Sie hatten ihre kleine Feldflasche am Pavianberg, wie Max ihn nun nannte, gefüllt, aber die war schon fast wieder leer. !Koga hatte Recht, sie mussten dringend Wasser finden.
    Ein paar Dutzend Meerkatzen verfolgten ihr Näherkommen aus sicherer Distanz. Sie wussten nicht, was sie von den beiden aufrecht gehenden Affen halten sollten, die da durch den Staub schlurften. Sie beschlossen offenbar, lieber auf Nummer sicher zu gehen, und so löste die Meerkatze, deren Aufgabe es war, vor Gefahren zu warnen, kreischend Alarm aus. Daraufhin reckten alle Tiere die Schwänze in die Luft, kehrten den Eindringlingenihre Rückseiten zu und flüchteten in ihren Bau im Sand. Max hatte schon erlebt, dass man ihm den Hintern zugekehrt hatte, aber noch nicht so viele auf einmal. Unweigerlich dachte er, dass das eine coole Story wäre, um die Jungs an der Dartmoor High zu beeindrucken.
    Er hatte Mühe, sich vorzustellen, wie es jetzt wohl zu Hause sein mochte. Er konnte sich jedoch nicht erlauben, die Gedanken schweifen zu lassen, durfte nicht darüber nachdenken, ob Sayid Kontakt mit ihm aufzunehmen versuchte oder ob das Team für den Triathlon bereits ausgewählt war. Er konnte nicht darüber nachdenken, ob Mr Peterson noch an der Schule war oder ob er, nachdem Max ihm und seinen Leuten entwischt war, die Fliege gemacht hatte. Er musste sich auf das Jetzt und Hier konzentrieren. Unaufmerksamkeit konnte fatale Folgen haben.
    Ein paar Stunden später murmelte ! Koga etwas und wies in Richtung Horizont. Max schaute in die Ferne, doch was immer sein Freund auch erspäht hatte, entging ihm. »Ich sehe nichts, !Koga.«
    »Hinter den Bäumen da, neben den Felsen. Siehst du?«
    Max kniff die Augen zusammen zum Schutz vor dem grellen Licht. Während eines Bergaufstiegs in den Alpen hatte sein Vater ihm beigebracht, wie man sich im Wald und im Gelände orientiert. Man sucht sich einen Punkt in naher Entfernung und fixiert diesen, danach sucht man sich einen Punkt, der weiter weg liegt, und dann einen, der noch weiter weg liegt, und nach einiger Übung kann das Auge Gegenstände in größerer Entfernung leichter erkennen. Max ließ seinen Blick auf einer etwa dreihundert Meter entfernten Wasserrinne ruhen, dann auf einer Anhöhe, die dicht mit Dornenbäumen bewachsen war und etwa fünfhundert Meter entfernt lag, und schließlich aufeiner Schlucht, die von einer zerklüfteten Felsformation überragt wurde.
    Geier.
    Reglos hockten sie auf den Felsen und warteten.
    Fast zweihundert Meter weiter hinten nahm Max eine Bewegung wahr. Zwei lange, symmetrische, nach oben spitz zulaufende Hörner kamen schaukelnd auf sie zu. Darunter war deutlich das schwarz-weiße Gesicht eines Tiers erkennbar.
    »Gämsbock«, sagte !Koga.
    Es war eine große Antilopenart, so viel wusste Max, aber dieses Ding da wirkte riesig. Der Kopf dieses Tiers musste mindestens zwei Meter über dem Boden sein. ! Koga lächelte, sagte aber nichts, sondern humpelte auf das Wesen zu. Max starrte das seltsame Tier an, schützte mit der Hand seine Augen vor der gleißenden Sonne.

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