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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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bezahlt hatte, Max zu töten? Sayid musste seine Fantasie zügeln. Er war in Petersons Zimmer, und darauf kam es schließlich an. Jetzt musste er die Dinge am Laufen halten, biser eine Möglichkeit gefunden hatte, den kleinen Transmitter in das Telefon zu stecken. Er ging kreuz und quer im Zimmer herum. Ein schnurloses Telefon stand auf dem Schreibtisch. Das Batteriefach am Hörer war vielleicht zu klein für das Abhörgerät, aber die Basisstation war genauso geeignet, eigentlich sogar noch besser, weil das Telefonsignal vom Hörer durch sie hindurchging.
    Während er überlegte, wie er das bewerkstelligen könnte, betrachtete er einige Aquarelle an der Wand, die gar nicht schlecht waren. Eins der Bilder erregte Sayids Aufmerksamkeit. Es zeigte einen mächtigen, schneebedeckten Berggipfel. Die untergehende Sonne färbte den Himmel dunkelrot.
    Peterson registrierte Sayids Interesse. »Der Mount McKinley«, sagte er.
    »In Alaska«, erwiderte Sayid. Peterson lächelte und nickte. Sein Geografieunterricht war also nicht völlig umsonst gewesen. Er füllte Wasser in den Teekessel. Es gab zwei Becher, zwei Löffel, Zucker und Milch, alles stand griffbereit.
    »Haben Sie ihn bestiegen?«
    »Ja.«
    »Wie hoch ist er?«, fragte Sayid, um Zeit zu schinden.
    »20320 Fuß, aber der Nordgipfel ist etwas niedriger. Bei Bergen rechne ich immer noch in Fuß.« Peterson machte für sie beide Kaffee, ohne Sayid zu fragen, ob er welchen wollte.
    »Warum machen Sie keine Fotos davon, Sir? Warum Aquarelle?«
    »Ach, na ja, Fotos kann jeder machen. Fürs Malen braucht man ein gewisses Auge, eine bestimmte Einstellung. Das ist fast wie Meditation. Man sitzt da, vertieft sich in sein Thema … eine Gabe, die ich nicht besitze.«
    »Sie haben die Bilder also nicht selbst gemalt?«
    Peterson reichte Sayid den Becher mit dem Kaffee, schaute für einen Moment auf die Landkarte auf seinem Schreibtisch und drehte sie ein wenig, damit Sayid besser sehen konnte. Es war eine Karte von Namibia.
    »Nein, hab ich nicht. Max’ Vater hat sie gemalt.«
    Max’ Vater! Max hatte Sayid gegenüber nie erwähnt, dass Peterson seinen Vater kannte, und wenn das stimmte, wusste Max mit Sicherheit nichts davon. Aber wenn es so war, warum hatte Max’ Vater seinem Sohn nichts davon erzählt? Peterson log bestimmt, um Sayid dazu zu verleiten, Informationen preiszugeben. Wie hinterhältig! Peterson beobachtete ihn, und Sayid hatte das Gefühl, dass der Geografielehrer irgendetwas vor ihm verbarg.
    »Max ist gar nicht nach Kanada geflogen.«
    »Was? « Sayid hoffte, seine überraschte Miene war überzeugend.
    »Hat er sich bei dir gemeldet?«
    »Nein, ich dachte, er will einfach über das alles hinwegkommen. Sie wissen schon, der Überfall und dann sein Dad … « Sayid zuckte mit den Achseln, mehr gab es nicht zu sagen.
    Peterson tippte auf die Landkarte. »Ich weiß, dass er in Namibia ist. «
    Sayid betrachtete den Umriss. Das Land sah riesig aus – und wüst und leer. Max, wo steckst du nur? Sayid musste versuchen, das Gespräch künstlich in die Länge zu ziehen. »Namibia«, murmelte er, als wüsste er gar nicht genau, wo das eigentlich liegt.
    Peterson lächelte. »Namibia. Das Land.«
    »Oh ja, Sir. Ich kann nur nicht glauben, dass er dort sein soll. Ich meine, warum Namibia?«
    Peterson sah ihn an. Sayid hatte das Gefühl, er werde voneinem Magnetresonanztomografen gescannt. Petersons Augen gingen direkt durch ihn hindurch. In seinem Magen begann es zu flattern. Peterson machte ihm jetzt allmählich Angst, dabei hatte er nichts Bedrohliches gesagt.
    »Ich möchte Max finden«, sagte Peterson schließlich. »Ich will ihm helfen. Ich glaube, er ist in großer Gefahr, und ich kenne Leute, die ihm vielleicht das Leben retten können. Er ist da draußen in der Wildnis, ohne jegliche Ausrüstung, die er zum Überleben braucht. Wenn du mir etwas sagen kannst, könnte ihm das vielleicht helfen. Der kleinste Hinweis kann nützlich sein. Verstehst du?«
    Sayid nickte. Diese Leute waren vermutlich diejenigen, die Max jetzt jagten. Sayid dachte an die letzte SMS, die Max geschrieben hatte: Peterson nicht vertrauen. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen etwas sagen, Sir. Max ist mein Freund, aber … Tja, ich weiß wirklich nichts.«
    Bevor Peterson weitere Fragen stellen konnte, ertönte lautes Poltern auf dem Korridor, und die Tür flog auf. Zwei Jungen rasten im Affentempo vorbei, stießen eine Bank um und rissen ein darüberhängendes Bild von der Wand. Baskins und

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