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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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ungefähr so groß wie ein Teller. Auf einmal verspürte er einen Riesenhunger. Die Frau riss das feste Omelette entzwei und reichte ihm die eine Hälfte, !Koga die andere. Max zögerte. Zwar lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen, doch er wollte den anderen nicht das Essen wegnehmen. Das war sicher eine ganz besondere Delikatesse. !Koga jedoch aß, so schnell er konnte. Nun zögerte auch Max nicht länger. Der Ehrengast zu sein, hatte auch seine angenehmen Seiten. Von den Höhlenzeichnungen würde er ihnen später erzählen.
    Wieder kam eine Gruppe von Jägern in das Lager. Diese Männer hatten nur kleinere Tiere erlegt, die sie mithilfe von Fallen erbeutet hatten.
    Der ältere Mann an der Spitze der Gruppe wurde sehr herzlich von ! Koga begrüßt. Max bemerkte, dass er in seine Richtung sah. Eine Frau gab dem Jäger etwas zu trinken, doch der Mann wandte seinen Blick nicht von Max ab.
    Eine kleine Delegation formierte sich: der Schamane, der neu angekommene Jäger, !Koga und ein paar andere. Sie kamen auf Max zu, der sich respektvoll erhob und abwartete. Förmlich reichten ihm die Männer die Hand.
    »Ich bin der Vater dieses Jungen«, sagte der Jäger und berührte !Koga an der Schulter. »Ich habe ihn geschickt, damit er dich zu uns bringt.«
    »Sie haben meinem Vater geholfen.« Max begann innerlich vor Aufregung zu beben: Endlich stand er vor dem Mann, der seinen Vater vermutlich zuletzt gesehen hatte und der ihm vielleicht weiterhelfen konnte.
    »Er ist weggegangen«, sagte der Jäger.
    »Wohin?«
    »Es war ein Ort des Todes.«
    Max fürchtete, sein Herz würde zerspringen. Wollte der Jäger damit sagen, dass sein Vater tot war?
    Max wartete und bemühte sich krampfhaft, Ruhe zu bewahren. Der Jäger sagte etwas zu !Koga und den anderen, und es hatte den Anschein, als stimmten sie ihm zu. !Kogas Vater berührte Max am Arm, bedeutete ihm, im Schatten Platz zu nehmen. Die Männer hockten sich hin, und Max machte es sich im Sand bequem. Der Jäger fragte ! Koga etwas, legte die linke Hand unter den Ellbogen des rechten Arms und ließ die Finger wie baumelnde Beine herabhängen – es sah aus wie ein Tier. Wie lautete der Name dieses Tiers?
    »Giraffe«, sagte ! Koga.
    Sein Vater nickte. »Wir haben eine Giraffe aufgespürt und sie an dem Ort, wo die Erde blutet, getötet. Es war eine schwierige Jagd, unser Gift hat nur langsam gewirkt, und dann hat !Gam, einer unserer besten Jäger, ihr den Speer ins Herz gebohrt.«
    »Ist das der Ort des Todes?«
    !Kogas Vater schüttelte den Kopf und deutete auf das Lager der Gruppe. »Vier Tage von hier sind unsere Leute …«, er hielt sechs Finger hoch, »gestorben.« Er legte die Fingerspitzen an die Lippen. »Sie trinken. Und sie sterben.«
    »War mein Vater bei ihnen?«
    »Nein. Er hat unsere Leute sterben sehen. Hat die Männer gesehen.«
    »Welche Männer?«, fragte Max, der die Gefahr spürte, die sich in der Geschichte des Jägers verbarg. Sie musste den anderen der Gruppe unbedingt in ihre Sprache übersetzt werden.
    »Weiße Männer … schwarze … weit weg. Dein Vater istihnen gefolgt, aber er gab mir das Buch mit Papier. Ich hab es in Haut gewickelt. Wir bringen es zu einem weißen Mann, dem wir vertrauen. Viele Tage. Viele.«
    »War das van Reenen?«, fragte Max ungeduldig.
    »Man nennt ihn van Reenen.«
    »Und wo ist mein Vater?«
    Der Mann verstummte, entweder weil er die Antwort nicht wusste oder weil er sie nicht zu sagen wagte. Max zog die zusammengefaltete Karte heraus. Sie war inzwischen noch zerschlissener als auf Kallies Farm, wo er sie eingesteckt hatte. Max zeigte darauf in der Hoffnung, dass sie verstanden, worauf er hinauswollte.
    »Wo war das? Können Sie es mir zeigen?«
    Die Buschmänner kannten jedoch keine Landkarten. Früher hatte es unter ihnen welche gegeben, die im Tausch gegen Schnaps und Essen den weißen Männern bei ihrem Krieg geholfen hatten. Das war viele, viele Jahre her. Sie hatten geholfen, Feinde aufzuspüren und zu töten, die die Buschmänner nicht kannten. Diese Männer hätten die Karte lesen können, aber sie waren lange tot.
    !Kogas Vater schüttelte den Kopf. Er fuhr mit der Hand durch die Luft und zeigte in eine Richtung. »Vier Tage von hier. Die Erde blutet.«
    Max begriff nicht.
    »Es ist ein Ort, an dem man Wasser finden kann, wenn man gräbt«, erklärte ! Koga. Es musste also eine Art Wasserstelle oder ein unterirdischer Wasserspeicher sein, überlegte Max.
    »Dein Vater ist ein guter Mann. Er hatte

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