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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eilten voraus, und weitere Far Dareis Mai schlossen als Ehrengarde einen Ring um Rand, der zufällig nun auch Natael einschloß. Aviendha schritt neben Jeade'en gleich an Rands Steigbügel und hielt leichtfüßig trotz ihres bauschigen Rocks mit dem Hengst Schritt.
    Egwene ritt neben Mat und hinter Rand und seiner Eskorte mit. Sie runzelte die Stirn. Ihre Freundin blickte wieder so grimmig entschlossen drein, als müsse sie ihren Arm in eine Schlangengrube legen. Ich muß etwas unternehmen, um ihr zu helfen. Egwene gab kein Problem verloren, wenn sie sich einmal darin verbissen hatte.
    Moiraine setzte sich im Sattel zurecht und tätschelte Aldiebs stolz gekrümmten Hals mit einer handschuhbedeckten Hand. Doch sie folgte Rand nicht sofort. Hadnan Kadere ließ nun seine Wagen auf die Straße hinausrumpeln. Er fuhr den Führungswagen selbst. Sie hätte ihn zwingen sollen, auch den Aufbau dieses Wagens abzureißen und statt dessen Ladung zu übernehmen, genau wie bei dem zweiten Wohnwagen. Der Mann fürchtete sie, fürchtete die Aes Sedai, genug, um das tatsächlich zuzulassen. Der Ter'Angreal in Form eines Türrahmens war im Wagen gleich hinter Kadere gut festgezurrt worden. Sie hatten eine Zeltplane so fest darübergezogen, daß nicht wieder jemand durch Zufall hineinfallen konnte. Eine lange Reihe von Aiel - Seia Doon, Schwarzaugen - schritt zu beiden Seiten der Wagenkarawane entlang.
    Kadere verbeugte sich vom Kutschbock aus zu ihr hin und lüftete seinen Hut, doch ihr Blick wanderte die ganze Reihe der Wagen entlang bis nach hinten zu dem großen Platz, der diesen Wald schlanker Glassäulen umgab, die bereits im Morgensonnenschein glitzerten. Sie hätte gern alles von diesem Platz mitgenommen und nicht nur den kleinen Bruchteil, der auf die Wagen paßte. Einige Stücke waren zu groß, wie beispielsweise die drei mattgrauen Metallringe, jeder mehr als zwei Schritt im Durchmesser, die auf der Kante standen und in der Mitte zusammengefügt waren. Um sie herum hatte man ein geflochtenes Lederseil gespannt, um alle zu warnen, daß man diesen Bereich nur mit Genehmigung der Weisen Frauen betreten dürfe. Nicht, daß irgend jemand es überhaupt versuchen würde. Nur die Clanhäuptlinge und die Weisen Frauen betraten überhaupt diesen Platz ohne Angst, und nur die Weisen Frauen berührten irgend etwas dort, und das auch nur mit der gebührenden Ehrfurcht.
    Ungezählte Jahre lang war es die zweite Prüfung für eine Aielfrau gewesen, die zur Weisen Frau erhoben werden wollte, diese Anordnung funkelnder Glassäulen zu betreten und dort genau dasselbe zu sehen wie die Männer. Die Frauen überlebten das häufiger als die Männer. Bair sagte, Frauen seien einfach zäher, während Amys der Meinung war, daß bei den Frauen bereits vorher eine strengere Auslese getroffen worden sei. Aber sicher war das alles keineswegs. Diejenigen, die überlebten, trugen keine besonderen Kennzeichen davon. Die Weisen Frauen behaupteten, nur Männer benötigten sichtbare Zeichen. Einer Frau reichte es, überlebt zu haben.
    Die erste Prüfung und damit die erste Auslese, bevor sie überhaupt ausgebildet wurden, war gewesen, durch einen dieser drei Ringe zu treten. Es war gleich, durch welchen, oder vielleicht war es auch das Schicksal, das darüber entschied. Dieser Schritt führte sie wieder und wieder durch ihr eigenes Leben. Ihre Zukunft lag ausgebreitet vor ihr, all die möglichen Zukünfte, die von jeder Entscheidung abhingen, die sie den Rest ihres Lebens über traf. Auch der Tod war hier durchaus möglich; manche Frauen konnten der Zukunft nicht ins Auge sehen, und manche nicht ihrer Vergangenheit. Natürlich war es für einen menschlichen Verstand zuviel, alle möglichen Zukunftslinien zu behalten. Die meisten verschwammen miteinander und verblichen dann, aber eine Frau gewann doch einen gewissen Überblick über Dinge, die in ihrem Leben geschehen konnten, die geschehen würden oder auch mußten. Für gewöhnlich war aber auch das verborgen, bis der Augenblick des Geschehens herannahte. Allerdings nicht immer. Moiraine war durch diese Ringe getreten.
    Ein Löffel voll Hoffnung und ein Becher voll Verzweiflung, dachte sie.
    »Es gefällt mir nicht, Euch so zu sehen«, sagte Lan. Sowieso schon hochgewachsen und dann noch auf Mandarbs Rücken, blickte er auf sie herab, und Unruhe vertiefte die Fältchen um seine Augen. Das bedeutete bei ihm mindestens soviel wie Tränen der Verzweiflung bei einem anderen Mann.
    Aiel strömten zu beiden Seiten

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