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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen passenden Lagerplatz dort unten«, sagte sie schließlich zögernd. Sie hätte wirklich auf einer Schiffspassage bestehen sollen! Vielleicht wären sie dann jetzt schon wieder in der Weißen Burg.

KAPITEL
9

    Ein Signal
    N ynaeve mußte zugeben, daß Thom und Juilin sich auf einen sehr guten Lagerplatz geeinigt hatten, in einem spärlichen Dickicht an einem Osthang, kaum eine Meile von Mardecin entfernt. Alles war mit welkem Laub bedeckt und gepolstert. Einige verstreute Süßholzbüsche und niedrige Weiden, deren Zweige bis tief über dem Boden hingen, verdeckten den Wagen sowohl von der Straße wie auch vom Ort aus, und ein zwei Fuß breites Bächlein quoll unter einem Felsvorsprung nahe der Spitze der Anhöhe hervor und rann durch ein Bett aus trockenem Schlamm, das etwa doppelt so breit war. Für ihre Zwecke reichte das Wasser allemal. Es war sogar recht kühl unter den Bäumen, nicht zuletzt dank einer leichten und angenehmen Brise.
    Sobald die Männer die Pferde mit Wasser versorgt und ihnen dann Fußfesseln angelegt hatten, damit sie am Hang grasen konnten, warfen sie eine Münze, um zu entscheiden, wer von ihnen auf dem dürren Wallach nach Mardecin reiten würde, um dort einzukaufen, was sie benötigten. Das Münzwerfen war ein Ritual, auf das sie sich seit einiger Zeit geeinigt hatten. Thom, dessen geschickte Finger so manchen Zaubertrick beherrschten, gewann jedesmal, wenn er die Münze warf, also besorgte Juilin das nun immer.
    Thom gewann aber wieder, und während er Schmoller sattelte, steckte Nynaeve den Kopf unter den Kutschbock und hob mit ihrem Messer eines der Bodenbretter an. Neben zwei kleinen vergoldeten Behältern, in denen sich der Schmuck, den Amathera ihnen geschenkt hatte, befand, lagen in dem Fach noch mehrere prall mit Münzen gefüllte Lederbeutel. Die Panarchin war mehr als großzügig gewesen in ihrem Wunsch, sie möglichst schnell nur noch von hinten zu sehen. Im Vergleich dazu wirkten einige andere Gegenstände unbedeutend: ein kleines, dunkles Holzkästchen, glänzend, aber ohne jede schmückende Schnitzerei, und eine Waschledertasche, die ganz unten lag und eine Scheibe in ihrem Inneren erahnen ließ. Das Kästchen enthielt die beiden Ter'Angreal, die sie den Schwarzen Ajah wieder abgejagt hatten - beide hatten mit Träumen zu tun -, und in der Tasche... Das war das Wichtigste, was sie aus Tanchico mitgenommen hatten: eines der Siegel zum Gefängnis des Dunklen Königs.
    So gern sie auch herausgefunden hätte, wohin Siuan Sanche sie als nächstes auf der Suche nach Schwarzen Ajah schicken wolle, war doch das Siegel der Grund dafür, daß sie es so eilig hatte, nach Tar Valon zurückzukehren. Sie holte aus einem der prallen Geldbeutel einige Münzen heraus und vermied dabei, die bewußte Tasche auch nur zu berühren. Je länger sie das bei sich hatte, desto stärker ihr Wunsch, es der Amyrlin zu übergeben und so loszuwerden. Manchmal, wenn sie sich dem Ding näherte, hatte sie das Gefühl, sie könne den Dunklen König dort drinnen fühlen, wie er auszubrechen versuchte.
    Sie schickte Thom mit einer Tasche voll Silber und der ernsten Ermahnung los, Obst und Gemüse zu besorgen. Wenn sie das einem der Männer selbst überließ, kaufte er höchstwahrscheinlich nur wieder Fleisch und Bohnen und sonst nichts. Thoms Hinken, als er das Pferd am Zügel hinter sich her zur Straße zog, ließ sie das Gesicht schmerzhaft verziehen. Eine alte Verletzung, für die man jetzt nichts tun könne, hatte Moiraine gesagt. Das stank genauso wie das Hinken selbst. Nichts zu machen...
    Als sie die Zwei Flüsse verlassen hatte, geschah das, um junge Menschen aus ihrem Dorf zu beschützen, die des Nachts von einer Aes Sedai einfach mitgenommen worden waren. Sie hatte die Hoffnung, diese Menschen behüten zu können, auch noch zur Weißen Burg mitgetragen und dazu das Vorhaben, Moiraine zur Strafe für ihr Werk zu Fall zu bringen. Seither hatte sich die Welt geändert. Oder vielleicht sah sie jetzt die Welt in einem anderen Licht. Nein, ich bin es nicht, die sich geändert hat. Ich bin die gleiche, nur alles andere ist jetzt anders.
    Jetzt hatte sie alle Hände voll zu tun, um sich selbst zu schützen. Rand war, was er eben war, und da gab es kein Zurück mehr. Egwene ging voller Begeisterung ihren eigenen Weg und ließ sich durch nichts und niemanden davon abhalten, selbst wenn der Weg über eine Klippe führte. Mat hatte sich angewöhnt, an nichts weiter als an Frauen zu denken, an sein Vergnügen

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