Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
welche Intrigen und Gegenintrigen abliefen, eben alles, was dieses sogenannte ›Spiel der Häuser‹ ausmachte. »Den Gerüchten nach versucht Niall, einen Krieg zwischen Illian und Altara zu verhindern, oder vielleicht zwischen Illian und Murandy. Da hätte er aber keinen Grund, sein Heer zu mobilisieren. Aber ich sage Euch eines: Was der Leutnant auch gesagt hat, die Lebensmittel, die nach Tarabon gebracht werden, werden durch eine königlich erlassene Steuer bezahlt, und das gefällt den Menschen hier überhaupt nicht. Sie wollen alles andere als die Taraboner durchfüttern.«
    »König Ailron und der kommandierende Lordhauptmann gehen uns nichts an«, sagte Nynaeve und musterte seine Einkäufe. Drei gesalzene und geräucherte Schinken! »Wir werden so schnell und unauffällig wie möglich durch Amadicia fahren. Vielleicht haben Elayne und ich mehr Glück dabei als Ihr, Gemüse aufzutreiben. Kommst du mit spazieren, Elayne?«
    Elayne stand sofort auf, strich ihren grauen Rock glatt und nahm ihren Hut vom Wagen. »Das wäre sehr schön nach dem harten Kutschbock. Es könnte ja anders sein, wenn Thom und Juilin mich etwas öfter auf Schmoller reiten lassen würden.« Ausnahmsweise einmal warf sie dem alten Gaukler keinen koketten Blick zu, und das wollte schon etwas heißen.
    Thom und Juilin tauschten einen Blick, und der tairenische Diebfänger zog eine Münze aus seiner Manteltasche. Doch Nynaeve ließ ihm gar nicht die Zeit, um sie zu werfen. »Wir können durchaus allein bleiben. Was soll uns schon passieren, wenn hier so viele Weißmäntel Recht und Ordnung wahren?« Sie setzte sich den Hut auf, band den Schal drüber, verknotete ihn unter dem Kinn und sah sie herausfordernd an. »Außerdem müssen all diese Sachen, die Thom gekauft hat, noch verstaut werden.« Beide Männer nickten, bedächtig und zögernd zwar, aber sie stimmten zu. Manchmal nahmen sie ihre Rolle als angebliche Beschützer doch etwas zu ernst.
    Sie und Elayne kamen an die leere Straße und schlenderten am Straßenrand entlang, auf einem Streifen dünnen Grases, wo sie keinen Staub aufwirbelten.
    Schließlich hatte sie sich entschieden, wie sie sagen würde, was sie auf dem Herzen hatte. Doch bevor sie sprechen konnte, sagte Elayne: »Du willst offensichtlich allein mit mir sprechen, Nynaeve. Über Moghedien vielleicht?«
    Nynaeve riß kurz die Augen auf und warf der anderen einen Seitenblick zu. Man sollte immer daran denken, daß Elayne alles andere als begriffsstutzig war. Sie hatte sich nur ein wenig dümmlich benommen. So beschloß Nynaeve, sich zu beherrschen, denn dies würde schon schwierig werden und konnte leicht in eine wilde Schreierei ausarten. »Nein, nicht darüber, Elayne.« Das Mädchen war der Meinung, sie sollten Moghedien in ihre Suche einschließen. Sie erkannte offensichtlich nicht den Unterschied zwischen einer der Verlorenen und beispielsweise Liandrin oder Chesmal. »Ich dachte, wir sollten uns einmal darüber unterhalten, wie du dich Thom gegenüber verhältst.«
    »Ich weiß nicht, was du willst«, sagte Elayne, wobei sie stur geradeaus zur Stadt hin blickte. Doch die roten Flecken auf ihren Wangen straften ihre Worte Lügen.
    »Er ist nicht nur alt genug, um dein Vater - ja, dein Großvater zu sein, sondern...«
    »Er ist nicht mein Vater!« fauchte Elayne. »Mein Vater war Taringail Damodred, ein Prinz von Cairhien und der Erste Prinz des Schwerts von Andor!« Unnötigerweise rückte sie ihren Hut gerade und fuhr dann in sanfterem Tonfall - wenn auch nicht sehr gemäßigt - fort: »Es tut mir leid, Nynaeve. Ich wollte nicht schreien.«
    Launen, mahnte sich Nynaeve selbst. »Ich dachte, du liebst Rand«, sagte sie und bemühte sich, sanft zu sprechen. Das fiel ihr nicht leicht. »Das ging jedenfalls aus den Briefen hervor, die du durch mich Egwene für ihn mitgegeben hast. Ich erwartete eigentlich, daß du ihr das gleiche gesagt hast.«
    Die Wangen der anderen röteten sich noch stärker. »Ich liebe ihn, aber... Er ist sehr weit weg, Nynaeve. In der Wüste, und von tausend Töchtern des Speers umgeben, die springen, wenn er etwas will. Ich kann ihn nicht sehen, nicht sprechen und ihn nicht berühren.« Am Ende flüsterte sie nur noch.
    »Du kannst doch wohl nicht glauben, daß er sich einer Tochter des Speers zuwenden wird«, sagte Nynaeve ungläubig. »Er ist ein Mann, aber doch nicht so wetterwendisch, und außerdem würde eine von denen ihm einen Speer in den Leib rennen, wenn er sie nur schief anblickte, ob er

Weitere Kostenlose Bücher