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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nun dieser Morgendämmerung oder wie auch immer ist oder auch nicht. Darüber hinaus sagt Egwene doch, daß Aviendha für dich auf ihn aufpaßt.«
    »Ich weiß, aber... Ich hätte sichergehen sollen, daß ihm meine Liebe wirklich bewußt ist.« Elaynes Stimme klang sehr entschlossen. Und besorgt. »Ich hätte es ihm selbst sagen sollen.«
    Nynaeve hatte sich vor Lan eigentlich noch nie für einen Mann interessiert, aber sie hatte als Seherin natürlich viel gesehen und erfahren. Und ihrer Erfahrung nach gab es keinen besseren Weg, um einen Mann sofort zum Davonlaufen zu bringen. Nein, er mußte es zuerst sagen.
    »Ich glaube, Min hatte eine Vision«, fuhr Elayne fort. »Von mir und auch von Rand. Sie hat immer darüber gescherzt, daß ich ihn mit anderen teilen müsse, doch ich glaube, es war gar kein Scherz und sie konnte sich einfach nicht überwinden, zu sagen, was sie wirklich gesehen hat.«
    »Das ist doch lächerlich.« Und das war es auch. Obwohl - in Tear hatte ihr Aviendha von einer abscheulichen Sitte bei den Aiel berichtet... Du teilst Lan mit Moiraine, flüsterte eine kleine Stimme in ihr. Das ist absolut nicht dasselbe! antwortete sie knapp. »Bist du sicher, daß es eine von Mins Visionen war?«
    »Ja. Zuerst war ich mir nicht darüber im klaren, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich. Sie hat das zu oft im Scherz erwähnt, als daß es irgend etwas anderes bedeuten könnte.«
    Nun, was Min auch gesehen haben mochte, Rand war jedenfalls kein Aiel. Oh, er mochte ja von Aiel abstammen, wie die Weisen Frauen behaupteten, aber er war in den Zwei Flüssen aufgewachsen und sie würde sowieso nicht dastehen und zusehen, wie er solch verruchte Aielsitten annahm. Sie bezweifelte auch sehr, daß Elayne sich dem beugen würde. »Hast du dich deshalb« - sie wollte nicht sagen: an ihn herangeschmissen - »so mit Thom abgegeben?«
    Elayne blickte sie von der Seite her an, und das Rot kehrte auf ihre Wangen zurück. »Zwischen uns liegen tausend Wegstunden, Nynaeve. Glaubst du, daß Rand keine anderen Frauen ansieht? ›Ein Mann ist ein Mann, ob auf einem Thron oder im Schweinestall.‹« Sie hatte einen ganzen Vorrat solcher Sprichwörter auf Lager, die sie von ihrer ehemaligen Amme hatte, einer urvernünftigen Frau namens Lini, von der Nynaeve hoffte, sie könne sie eines Tages kennenlernen.
    »Also, ich sehe ja nicht ein, daß du unbedingt flirten mußt, nur weil du glaubst, Rand täte das vielleicht auch.« Sie unterließ es, noch einmal Thoms Alter zu erwähnen. Lan ist alt genug, um dein Vater zu sein, murmelte diese kleine Stimme wieder. Ich liebe Lan. Wenn ich nur einen Weg finden könnte, ihn von Moiraine wegzubringen... Aber das ist jetzt nicht das Thema. »Thom ist ein Mann mit Geheimnissen, Elayne. Denk daran, daß ihn Moiraine uns mitgegeben hat. Was er auch sein mag, ein einfacher Gaukler vom Land ist er jedenfalls nicht.«
    »Er war ein großer Mann«, sagte Elayne leise. »Er hätte noch größer sein können, wenn nicht die Liebe gewesen wäre.«
    Das brachte Nynaeves Zorn zum Überkochen. Sie fuhr auf die andere los und packte sie an den Schultern. »Dieser Mann weiß nicht, ob er dich übers Knie legen soll oder... oder... auf einen Baum klettern!«
    »Ich weiß.« Elayne entwich ein hilfloses Seufzen. »Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll.«
    Nynaeve knirschte mit den Zähnen, so sehr mußte sie an sich halten, um Elayne nicht zu kräftig durchzuschütteln. »Wenn deine Mutter davon erführe, würde sie Lini herschicken, um dich ins Kinderzimmer zurückzuschleifen!«
    »Ich bin kein Kind mehr, Nynaeve.« Elaynes Stimme klang gestreßt und die Röte ihrer Wangen rührte jetzt nicht mehr von Verlegenheit her. »Ich bin genauso eine Frau wie meine Mutter.«
    Nynaeve beschleunigte ihren Schritt und packte dabei ihren Zopf so fest, daß ihre Knöchel schmerzten.
    Nach ein paar Schritten hatte Elayne sie eingeholt. »Sollen wir wirklich Gemüse einkaufen?« Ihre Miene war beherrscht und ihr Tonfall heiter.
    »Hast du gesehen, was Thom mitgebracht hat?« sagte Nynaeve mit gepreßter Stimme.
    Elayne schauderte übertrieben. »Drei Speckseiten. Und dieses furchtbare in Pfeffer eingelegte Rindfleisch. Essen Männer überhaupt etwas anderes als Fleisch, wenn man es ihnen nicht direkt vor die Nase stellt?«
    Nynaeves Laune besserte sich, als sie weitergingen und dabei über die Schwächen des schwächeren Geschlechts -natürlich der Männer - und andere ähnlich einfache Dinge

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