Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Wolle. Beide hatten Kopftücher auf, so daß keine einzige Locke ihres Haars sichtbar war. Fast waren sie mit einem Satz in der Kutsche verschwunden.
    Zwei der Kinder des Lichts schlenderten heran, um sich zu erkundigen, wer die Fremden seien, aber während der Lakai noch auf den Kutschbock kletterte, ließ der Kutscher bereits seine lange Peitsche knallen und schrie etwas von Platzmachen für eine Lady. Ihr Name ging völlig unter, da die Kinder des Lichts aus dem Weg springen mußten und auf die staubige Straße taumelten. Die Kutsche rumpelte im Galopp der Straße nach Amador zu.
    Die Zuschauer gingen ins Gespräch vertieft nach Hause zurück. Offensichtlich hatte eine geheimnisvolle Lady mit ihrer Zofe bei Ronde Macura Einkäufe getätigt und war dann vor den Kindern des Lichts geflüchtet. In letzter Zeit passierte in Mardecin sowieso schon wenig genug, und dieser Zwischenfall lieferte nun Gesprächsstoff für die nächsten Tage. Die Kinder des Lichts klopften sich wütend den Staub von der Kleidung, entschlossen sich aber dann, den Zwischenfall nicht weiter zu melden, da sie keine gerade rühmliche Rolle darin gespielt hatten. Außerdem konnte ihr Hauptmann Adlige nicht leiden. Er würde sie möglicherweise losschicken, um die Kutsche zurückzuholen, und das wäre ein langer, ermüdender Ritt bei dieser Hitze, nur um irgendeine arrogante vornehme Göre verhören zu können. Falls sie dann keine Anklage vorbringen konnten, und das war immer ein schwieriges Unterfangen Adligen gegenüber, würde bestimmt nicht der Hauptmann den Kopf hinhalten müssen. So hofften sie, daß sich ihre Demütigung nicht herumsprechen werde. Sie dachten überhaupt nicht daran, Ronde Macura zu verhören.
    Kurze Zeit später lenkte Therin Lugay seinen Karren in den Hof hinter dem Laden. Proviant für die lange Reise hatte er bereits unter der gewölbten Zeltplane geladen. Tatsächlich hatte ihn Ronde Macura von einer Fiebererkrankung geheilt, an der im letzten Winter dreiundzwanzig Menschen gestorben waren, doch nicht die Dankbarkeit allein, sondern vor allem ein zänkisches Weib und eine herrschsüchtige Schwiegermutter ließen ihn froh darüber sein, die lange Reise antreten zu können bis dorthin, wo die Hexen wohnten. Ronde hatte allerdings gesagt, es könne geschehen, daß ihn jemand schon unterwegs treffen werde, wenn sie auch nicht wußte, wer das sein könne, aber er hoffte trotzdem, bis nach Tar Valon zu kommen.
    Er klopfte sechsmal an die Küchentür, bevor er eintrat, aber er fand niemanden vor, bis er die Treppe hochstieg und oben nachsah. Im hinteren Schlafzimmer lagen Ronde und Luci angekleidet und leicht zerknittert ausgestreckt auf den Betten und schliefen fest, obwohl die Sonne noch am Himmel stand. Keine der Frauen erwachte, als er sie schüttelte. Das verstand er nicht. Genausowenig verstand er, wieso eine der Bettdecken am Boden lag, teilweise zerschnitten und in Streifen verknotet, oder warum in der Kammer zwei leere Teekannen standen, aber nur eine Tasse, oder weshalb auf Rondes Kopfkissen ein Trichter lag. Allerdings hatte er schon immer gewußt, daß es auf der Welt eine ganze Menge gab, was er nicht verstand. So kehrte er zu seinem Karren zurück, dachte über den Proviant nach, den er mit Rondes Geld erstanden hatte, dachte an seine Frau und seine Schwiegermutter und beschloß schließlich, als er das Pferd in Trab setzte, daß er sich doch einmal in Altara umschauen wolle oder vielleicht sogar in Murandy.
    Wie auch immer, es dauerte jedenfalls eine ganze Weile, bis eine ziemlich zerzauste Ronde Macura zu Avi Shendars Haus schlurfte und eine Taube losschickte, eine dünne Knochenröhre an ein Bein gebunden. Der Vogel flog pfeilgerade nach Nordosten in Richtung Tar Valon. Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, fertigte Ronde eine Kopie des schmalen Streifens aus dünnem Pergament an und befestigte sie am Bein eines Vogels aus einem anderen Schlag. Dieser flog nach Westen, denn sie hatte versprochen, Duplikate all ihrer Nachrichten dorthin zu schicken. In diesen schweren Zeiten mußte eine Frau schon sehen, wo sie blieb, und es konnte ja auch nicht schaden, jedenfalls nicht die Art von Bericht, wie sie ihn Narenwin sandte. Sie fragte sich, ob sie den Geschmack des Spaltwurzeltees jemals wieder los würde. Es hätte ihrer Meinung nach aber bestimmt nicht geschadet, wenn der Bericht mit dafür sorgte, daß diejenige, die sich Nynaeve nannte, bestraft würde.
    Avi arbeitete wie gewöhnlich in seinem Garten und

Weitere Kostenlose Bücher