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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ganz geheuer.
    »Du bist nicht für den Spieß bestimmt, Matrim Cauthon.« Ihre Daumen gruben sich fest in seine Schulter. »Ist das nicht gut? Entspanne dich.«
    Er hatte schon vor, eines Tages zu heiraten und häuslich zu werden. Das war der richtige Weg. Eine Frau, ein Haus, eine Familie. Den Rest seines Lebens über an einen Fleck gebunden sein. Ich habe noch nie von einer Ehefrau gehört, die es gern hatte, wenn ihr Mann einen hebt oder am Spieltisch sitzen bleibt. Und dann war da ja etwas, das die eigenartigen Leute auf der anderen Seite jener Tür gesagt hatten, die ein Ter'Angreal war. Sein Schicksal sei es, die ›Tochter der Neun Monde‹ zu heiraten. Na ja, früher oder später muß ein Mann wohl heiraten. Aber er hatte ganz bestimmt nicht vor, eine Aielfrau zu ehelichen. Er wollte mit so vielen Frauen tanzen wie möglich, und das, solange er nur konnte.
    »Du bist nicht für den Spieß geschaffen, sondern um großen Ruhm zu erwerben, glaube ich«, sagte Melindhra leise.
    »Das klingt doch schon mal gut.« Nur, daß er jetzt keine andere Frau dazu brachte, ihn auch nur anzusehen, weder die Töchter des Speers noch andere. Es war, als habe ihm Melindhra ein Schild umgehängt, auf welchem stand:
    E IGENTUM VON M ELINDHRA AUS DER J UMAI -S EPTIME DER S HAIDO.
    Nun, das letztere hätte sie wohl hier und jetzt gerade nicht daraufgeschrieben. Aber wer wußte schon, was ein Aiel tun würde und ganz besonders eine Tochter des Speers? Frauen dachten sowieso nicht wie Männer, und Aielfrauen dachten überhaupt nicht wie irgend jemand sonst auf der Welt.
    »Es ist seltsam, daß du dich so im Hintergrund hältst und nicht mehr aus dir machst.«
    »Mich im Hintergrund halten?« murmelte er. Ihre Hände fühlten sich gut an. Sie entfernten Knoten aus seinen Muskeln, die er nicht einmal geahnt hatte. »Wie denn?« Er fragte sich, ob es etwas mit der Halskette zu tun habe. Melindhra schien große Stücke daraufzuhalten oder zumindest sehr stolz zu sein, sie von ihm erhalten zu haben. Natürlich trug sie das Ding nie. Das war bei den Töchtern nicht üblich. Aber sie trug sie in ihrer Tasche herum und zeigte sie jeder Frau, die sie sehen wollte. Und das waren wohl ziemlich viele.
    »Du stellst dich in den Schatten Rand al'Thors.«
    »Ich stehe in niemandes Schatten«, erwiderte er geistesabwesend. Es konnte nicht an der Halskette liegen. Er hatte auch schon anderen Frauen Schmuck geschenkt, Töchtern des Speers und anderen, denn er gab hübschen Frauen gern hübsche Dinge, auch wenn er dafür manchmal nur ein Lächeln erhielt. Er erwartete auch gar nicht mehr. Wenn eine Frau Küssen und Schmusen nicht so gern hatte wie er, was sollte es dann? Es gab ja andere.
    »Natürlich liegt auch eine gewisse Ehre darin, im Schatten des Car'a'carn zu stehen. Um den Mächtigen nahe zu sein, mußt du dich in ihren Schatten begeben.«
    »Schatten«, stimmte Mat zu, der überhaupt nicht hinhörte. Manchmal akzeptierte eine Frau sein Geschenk und manchmal auch nicht, aber keine hatte deshalb so getan, als sei er ihr persönlicher Besitz. Das war es, was ihn wirklich an ihr störte. Er war nicht bereit, sich von irgendeiner Frau besitzen zu lassen, gleich, wie hübsch sie war. Und gleich, wie gut ihre Hände auch mit seinen verknoteten Muskeln fertig wurden.
    »Deine Narben sollten ehrenvolle Narben sein, die du dir in deinem eigenen Namen verdient hast, nicht so wie diese.« Mit einem Finger fuhr sie die Narbe um seinen Hals nach, die der Henkerstrick zurückgelassen hatte. »Hast du die hier im Dienste des Car'a'carn empfangen?«
    Er schüttelte ihre Hand ab, schob sich auf die Ellbogen hoch und drehte sich um, damit er sie ansehen konnte. »Bist du sicher, daß der Name ›Tochter der Neun Monde‹ dir nichts sagt?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich weiß nicht, was er bedeutet. Leg dich wieder hin.«
    »Wenn du mich anlügst, dann schwöre ich, werde ich Dir Striemen auf dein Hinterteil verpassen.«
    Mit in die Hüften gestützten Händen blickte sie ihn drohend von oben herab an. »Glaubst du, daß du... mir den Hintern wirklich versohlen kannst, Mat Cauthon?«
    »Ich kann ja mein Bestes geben.« Sie würde ihm vermutlich einen Speer durch die Rippen stoßen. »Schwörst du, daß du noch nie von der Tochter der Neun Monde gehört hast?«
    »Ich habe nie davon gehört«, sagte sie bedächtig. »Wer ist sie? Oder was ist sie? Leg dich hin und laß mich...«
    Eine Amsel begann zu singen, anscheinend gleichzeitig im Zelt und auch

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