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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verbrachten sie auf der Wasser schlänge, fünf Tage langsamer Fahrt den Eldar mit seinen vielen Windungen hinunter. Die Tage waren glühend heiß und die Nächte nicht viel kühler. Einiges besserte sich während dieser Zeit, doch die Fahrt hatte keinen guten Beginn.
    Das erste wirkliche Problem auf der Reise war Neres' Kajüte im Heck, die einzige Behausung an Bord, wenn man vom Deck absah. Nicht, daß Neres gezögert hätte, dort auszuziehen. Die Eile, mit der er sich Hosen und Jacken und Hemden über die Schultern warf und ein weiteres dickes Kleiderbündel auf die Arme nahm - dazu nahm er dann noch die Rasierschüssel in die eine und das Rasiermesser in die andere Hand - veranlaßte Nynaeve, Thom, Juilin und Uno einen scharfen Blick zuzuwerfen. Es war ja durchaus angebracht, wenn sie die Männer benützte, sobald sie es für richtig hielt, aber keineswegs, wenn sie hinter ihrem Rücken auf sie aufpaßten. Ihre Mienen waren jedoch so offen und ehrlich, und ihre Augen blickten so unschuldig drein... Selbst Elayne fühlte sich genötigt, wieder ein altes Sprichwort Linis auszugraben, das der Gelegenheit entsprach: »Ein offener Sack verbirgt nichts, und hinter einer offenen Tür kann sich auch nur wenig verstecken, doch ein offener Mann hat garantiert etwas zu verbergen.«
    Aber was auch Männer an Problemen mit sich brachten, im Moment jedenfalls stellte die Kajüte selbst das Problem dar. Sogar mit weit aufgerissenen Fenstern, die freilich winzig waren, roch es darin muffig, und in dieses düstere Quartier fiel auch dann nur wenig Licht. Man hätte das auch als Gefängniszelle bezeichnen können. Diese Kajüte also war klein, kleiner noch als der Wohnwagen, und der größte Teil des Raums wurde von einem schweren Tisch und einem Stuhl mit hoher Lehne eingenommen, die am Boden festgeschraubt waren, und von der Treppenleiter, die hoch zum Deck führte. Ein in die Wand eingebauter Waschtisch mit einem schmierigen Krug, einer gesprungenen Schüssel und einem schmalen, verstaubten Spiegel engte den Raum noch mehr ein und komplettierte gleichzeitig die Einrichtung, abgesehen von ein paar leeren Bücherbrettern und Haken, um die Kleider aufzuhängen. Die Deckenbalken hingen selbst für sie zu niedrig über ihren Köpfen. Und es gab nur ein einziges Bett, wohl breiter als das, was sie zuletzt benützt hatten, aber wohl kaum breit genug für zwei. So groß, wie er nun einmal war, mußte es für Neres aussehen, als wohne er in einer Schachtel. Der Mann hatte wirklich kein bißchen Platz verschwendet, an dem man Fracht verstauen konnte.
    »Er hat nachts in Samara angelegt«, knurrte Elayne, ließ ihre Bündel herabgleiten, stemmte die Hände in die Hüften und sah sich entmutigt um, »und er wollte auch wieder während der Nacht auslaufen. Ich hörte, wie er einem seiner Männer sagte, er wolle die ganze Nacht lang durchsegeln, gleich, was die ... die Weiber auch vorhätten. Offensichtlich paßt es ihm nicht gerade, bei Tageslicht den Fluß hinabzufahren.«
    Wenn sie an die Ellbogen und die kalten Füße der anderen dachte, fragte sich Nynaeve, ob sie nicht besser daran täte, an Deck bei den Flüchtlingen zu schlafen. »Wovon redest du eigentlich?«
    »Der Mann ist ein Schmuggler, Nynaeve.« »Mit diesem Schiff?« Nynaeve ließ ihre eigenen Bündel fallen, legte die Ledertasche auf den Tisch und setzte sich auf die Bettkante. Nein, sie würde nicht an Deck schlafen. Die Kabine war wohl muffig, aber man konnte sie ja lüften, und wenn es auch im Bett eng zuging, hatte es doch eine gute, dicke Federmatratze. Das Schiff schwankte wirklich beunruhigend; also sollte sie es sich wenigstens so bequem machen wie eben möglich. Elayne konnte sie nicht verjagen. »Das ist doch eher ein Faß! Wir müssen schon Glück haben, wenn wir in zwei Wochen bis Boannda kommen! Das Licht allein mag wissen, wie lange wir bis Salidar brauchen.« Keine von ihnen hatte eine Ahnung, wie weit entfernt Salidar lag, und die Zeit war noch nicht gekommen, mit Kapitän Neres darüber zu sprechen.
    »Alles paßt doch. Sogar der Name: Wasserschlange. Welcher ehrliche Händler würde seinem Schiff einen solchen Namen geben?«
    »Na und? Wenn er einer ist? Es wäre nicht das erste Mal, daß wir die Dienste eines Schmugglers in Anspruch nehmen.«
    Elayne hob gereizt die Hände. Sie glaubte immer, es sei wichtig, den Gesetzen zu gehorchen, so dumm sie auch manchmal waren. Sie hatte mehr mit Galad gemein, als sie zugeben wollte. Also hatte Neres sie als

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