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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Min. Und wenn wir herausfinden, wer die dritte ist... Na ja, auch damit werden wir fertig. Irgendwie.« Eine dritte! Konnte das Berelain sein? Ach, Blut und Asche!
    »Irgendwie«, sagte Min niedergeschlagen. »Inzwischen sitzen wir beide hier in einer Falle. Ich weiß, daß es eine andere gibt, ich weiß, daß ich nichts dagegen unternehmen kann, aber es war schon schwierig genug, mich an den Gedanken zu gewöhnen, daß du und... Die Frauen in Cairhien sind keineswegs alle wie Moiraine. Ich habe einst in Baerlon eine Adlige aus Cairhien kennengelernt. Verglichen mit ihr wirkte Moiraine bestenfalls wie Leane, aber manchmal sagte sie Sachen, machte Andeutungen... Und ihre Auren!
    Ich glaube nicht, daß man irgendeinen Mann in der ganzen Stadt mit ihr hätte allein lassen dürfen, außer er war häßlich, lahm, oder noch besser, tot.«
    Elayne schnaubte, aber sie brachte es fertig, im leichten Plauderton zu sprechen: »Mach dir darüber keine Sorgen. Wir haben eine weitere Schwester, du und ich, eine, die du noch nicht kennengelernt hast. Aviendha paßt genau auf Rand auf, und er kann keine zehn Schritte tun, ohne von einer Wache aus Töchtern des Speers begleitet zu werden.« Eine Frau aus Cairhien? Berelain hatte sie wenigstens schon kennengelernt und wußte einiges von ihr. Nein, sie würde sich nicht wie ein hirnloser Backfisch den Kopf zerbrechen. Eine erwachsene Frau stellte sich der Welt, wie sie wirklich war, und machte das Beste daraus. Wer konnte es nur sein?
    Sie waren auf einen offenen Hof hinausgetreten, auf dem einige erkaltete Aschehaufen verteilt waren. Mächtige Kessel, häufig leicht eingedellt, wo man den Rost abgeschmirgelt hatte, standen an der Außenmauer, die an mehreren Stellen eingestürzt war, wohl durch den Druck der Bäume, die in den Lücken wuchsen. Trotz der tiefer werdenden Schatten im Hof standen immer noch zwei Kessel auf ihren Feuern, während drei Novizinnen mit schweißnassen Haaren und hochgebundenen weißen Rücken hart an Waschbrettern arbeiten mußten, die in breiten Fässern mit Seifenbrühe steckten.
    Nach einem Blick auf die Hemden auf Mins Arm griff Elayne nach Saidar. »Laß mich bei denen helfen.«
    Es war verboten, die Macht zu irgendwelchen ihnen zugeteilten Arbeiten zu benützen, denn man war der Meinung, körperliche Arbeit schule den Charakter, aber das hier zählte nicht dazu. Wenn sie die Hemden im Wasser schnell genug herumwirbeln ließ, gab es doch keinen Grund, nasse Hände zu bekommen. »Erzähle mir alles. Sind Siuan und Leane wirklich so verändert, wie es scheint? Wie bist du hierhergekommen? Ist Logain wirklich auch hier? Und warum wäschst du die Sachen eines Mannes? Alles!«
    Min lachte. Offensichtlich war sie froh, das Thema wechseln zu können. »›Alles‹ würde eine ganze Woche brauchen. Aber ich werde mir Mühe geben. Zuerst habe ich Siuan und Leane geholfen, aus dem Kerker zu entkommen, in den Elaida sie gesteckt hatte, und dann... «
    Elayne gab sich gebührend erstaunt und wob derweil Stränge aus Luft, um die Kessel mit kochendem Wasser von den Feuern zu heben. Sie bemerkte die ungläubigen Blicke der Novizinnen kaum. Sie war mittlerweile an ihre eigene Kraft gewöhnt, und es kam ihr nur selten in den Sinn, daß sie gedankenlos Dinge vollbrachte, die viele vollwertige Aes Sedai nie leisten konnten. Wer war die dritte Frau? Aviendha sollte auf jeden Fall sehr gut auf ihn achtgeben!

KAPITEL
51

    Botschaften
    E in dünner blauer Rauchfaden erhob sich aus Rands schmuckloser, kurzstieliger Pfeife, die er zwischen die Zähne geklemmt hatte. Mit einer Hand stützte er sich auf die Steinumfassung des Balkons, und so blickte er versonnen in den Garten hinunter. Die scharf umrissenen Schatten wurden bereits länger, und die Sonne sank wie ein roter Ball vor einem wolkenlosen Himmel. Zehn Tage in Cairhien, und dies schien ihm der erste Augenblick der Ruhe, außer, wenn er schlief. Selande stand dicht bei ihm. Ihr bleiches Gesicht hatte sie zu ihm erhoben. Sie wollte den Garten nicht sehen, sondern nur ihn. Ihr Haar war wohl nicht so kunstvoll aufgetürmt wie bei Frauen höheren Ranges, ließ sie aber doch einen halben Fuß größer erscheinen. Er bemühte sich, sie nicht zu beachten, aber es war schwierig, eine Frau zu ignorieren, die ständig ihren festen Busen an seinen Arm drückte. Die Beratung war ihm einfach zu lang geworden, und er hatte eine kleine Pause einlegen wollen. Ihm war allerdings klar geworden, daß er damit einen Fehler begangen hatte,

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