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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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als ihm Selande hinaus gefolgt war.
    »Ich kenne ein geschütztes Plätzchen«, sagte sie leise, »wo man dieser Hitze entkommen kann. Einen vor Blicken verborgenen Teich, an dem uns nichts stören würde,« Durch die rechteckige Türöffnung hinter ihnen drangen die Klänge von Asmodeans Harfe. Er spielte etwas Leichtes, das kühl klang.
    Rand paffte ein wenig stärker. Die Hitze. Sie war nichts, verglich man sie mit der in der Wüste, doch...
    Der Herbst sollte längst gekommen sein, und dennoch war es ein Nachmittag wie im Hochsommer. In einem regenlosen Sommer. Männer in Hemdsärmeln gössen unten im Garten die Pflanzen mit großen Gießkannen. Sie erledigten das erst spät am Nachmittag, damit nicht gleich alles verdunstete, aber trotzdem sah man zuviel Braun, zu viele abgestorbene oder absterbende Pflanzen. Dieses Wetter konnte nicht mehr natürlich sein. Die sengende Sonne verspottete ihn. Moiraine und Asmodean waren der gleichen Meinung, aber sie wußten genausowenig wie er, was dagegen zu unternehmen wäre. Sammael. In bezug auf Sammael konnte er etwas unternehmen.
    »Kühles Wasser«, murmelte Selande, »und Ihr mit mir allein.« Sie preßte sich enger an ihn, obwohl er das kaum noch für möglich gehalten hätte.
    Er fragte sich, wann wohl die nächste Herausforderung kommen würde. Aber was Sammael auch anstellte, er würde nicht wütend drauflospreschen. Sobald er seine gezielten Vorbereitungen in Tear abgeschlossen hatte, würde er den Blitz loslassen. Einmal richtig zuschlagen, um Sammael ein Ende zu bereiten und gleichzeitig Illian für sich zu gewinnen. Mit Illian, Tear und Cairhien in der Tasche und dazu einem Aielheer, das mächtig genug war, um jedes Land innerhalb von Wochen zu überrennen, könnte er...
    »Würdet Ihr nicht auch gern schwimmen? Ich schwimme nicht sehr gut, aber sicherlich würdet Ihr es mir beibringen.«
    Rand seufzte. Einen Augenblick lang wünschte er sich, Aviendha wäre hier. Nein. Das Letzte, was er wollte, war eine über und über verkratzte Selande, die mit halb zerfetzter Kleidung schreiend davonrannte.
    Er beschattete seine Augen, blickte auf sie hinab und sagte ruhig, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen: »Ich kann die Macht benützen.« Sie blinzelte und zog sich etwas zurück, ohne einen Muskel zu bewegen. Sie verstanden niemals, wieso er damit anfing. Für sie war es etwas, das man überging oder wenn möglich ganz ignorierte. »Man sagt, ich werde dem Wahnsinn verfallen. Ich bin aber noch nicht verrückt. Noch nicht.« Er lachte leise tief aus dem Brustkorb heraus, brach dann aber mit einemmal ab und machte eine nichtssagende Miene. »Euch das Schwimmen beibringen? Ich kann Euch mit Hilfe der Macht einfach oben an der Wasseroberfläche halten. Saidin ist aber befleckt, hat einen Makel, wißt Ihr? Die Berührung des Dunklen Königs. Allerdings werdet Ihr das nicht spüren. Es würde Euch umgeben, und trotzdem würdet Ihr nichts davon merken.« Er lachte erneut. Die Andeutung eines Keuchens lag mit darin. Sie hatte die dunklen Augen so weit wie nur möglich aufgerissen, und ihr Lächeln wirkte angeekelt und erstarrt. »Später einmal. Ich will allein sein und nachdenken...« Er bückte sich, als wolle er sie küssen, und sie knickste so plötzlich mit einem erschreckten Quieken, daß er beinahe geglaubt hätte, ihre Beine versagten.
    Sie bewegte sich rückwärts, wobei sie bei jedem zweiten Schritt einen Knicks machte, und plapperte etwas von der Ehre, ihm dienen zu dürfen, von ihrem sehnlichsten Wunsch, ihm zu dienen, alles mit einer Stimme am Rande der Hysterie, bis sie an die Türeinfassung stieß. Noch einmal beugte sie die Knie ein wenig, und dann huschte sie nach drinnen.
    Er verzog das Gesicht und drehte sich wieder zur Brüstung um. Verängstigte Frauen. Doch hätte er sie lediglich gebeten, ihn allein zu lassen, dann hätte sie Ausreden gefunden und seinen Wunsch oder Befehl nur als vorübergehenden Rückschlag empfunden. Und selbst wenn er ihr befohlen hätte, ihm ganz aus den Augen zu gehen... Vielleicht würde es sich diesmal herumsprechen. Er mußte sich einfach etwas besser beherrschen. In letzter Zeit regte er sich viel zu schnell auf. Das lag an der Dürre, gegen die er nichts unternehmen konnte, und an den übrigen Problemen, die wie Unkraut aus dem Boden sprossen, wo immer er hinblickte. Wenigstens noch ein paar Augenblicke mit seiner Pfeife allein verbringen. Wer wollte schon ein Land regieren, wenn er eine viel einfachere Arbeit haben konnte,

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