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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit einem Fluch die Hand zurück und schüttelte einige Blutstropfen ab. »Ich habe nichts von alledem vor. Ich dachte. Ihr würdet es verstehen.« Sie nahm den letzten Speer in die Hand, stemmte den Fuß dagegen, und er lenkte schnell einen Strang aus Luft, um sie an Ort und Stelle unbeweglich festzuhalten. Sie blickte ihn lediglich wortlos an. »Seng mich, Ihr habt schließlich nichts dagegen gesagt! Ja, ich habe die Töchter aus dem Kampf gegen Couladin herausgehalten. An dem Tag hat eben nicht jeder gekämpft. Und Ihr habt kein Wort dagegen geäußert.«
    Sulin riß die Augen ungläubig auf. »Ihr habt uns vom Tanz der Speere abgehalten? Wir haben Euch da herausgehalten! Ihr wart wie ein Mädchen, das erst ganz frisch mit dem Speer verheiratet wurde, bereit, hinauszustürmen und Couladin zu töten, ohne an den Speer zu denken, der Euch von hinten treffen könnte. Ihr seid der Car'a'carn. Ihr habt kein Recht, Euer Leben unnötig aufs Spiel zu setzen.« Ihre Stimme klang nun wieder tonlos und vorwurfsvoll zugleich: »Jetzt geht Ihr weg, um gegen die Verlorenen zu kämpfen. Das Geheimnis ist wohlbehütet, aber ich habe genug aus dem herauslesen können, was die sagten, die andere Kriegergemeinschaften führen.«
    »Und auch von diesem Kampf wollt Ihr mich fernhalten?« fragte er ruhig.
    »Seid kein Narr, Rand al'Thor. Jeder hätte den Tanz der Speere mit Couladin tanzen können. Ihr habt wie ein Kind gedacht, als Ihr dieses Risiko eingehen wolltet. Doch keiner von uns kann den Schattenseelen entgegentreten. Das könnt nur Ihr.«
    »Warum dann ber...?« Er schwieg, denn er ahnte die Antwort bereits. Nach jenem blutgetränkten Tag des Kampfes gegen Couladin hatte er sich eingeredet, sie hätten nichts dagegen gehabt. Er hatte das jedenfalls glauben wollen.
    »Es wurden die auserwählt, die mit Euch gehen sollen.« Jedes Wort war wie ein geworfener Stein. »Männer aus jeder Kriegergemeinschaft. Männer. Aber keine Töchter des Speers, Rand al'Thor. Die Far Dareis Mai tragen Eure Ehre, doch Ihr nehmt uns die unsere.«
    Er atmete tief durch und suchte nach den richtigen Worten: »Ich ... kann keine Frau sterben sehen. Ich hasse das, Sulin. Es dreht sich mir alles im Innern um. Ich könnte keine Frau töten, und wenn auch mein Leben davon abhinge.« Die Blätter von Moiraines Brief knisterten in seiner Hand. Tot, weil er nicht in der Lage gewesen war, Lanfear zu töten. Nicht nur sein Leben hing manchmal daran. »Sulin, ich würde lieber ganz allein gegen Rahvin kämpfen, als auch nur eine von Euch sterben zu sehen.«
    »Das ist doch närrisch! Jede braucht eine andere, um ihr den Rücken zu decken. Also ist es Rahvin. Selbst Riodan von den Donnergängern und Turol von den Steinhunden rückten damit nicht heraus.« Sie sah ihren erhobenen Fuß an, der von dem gleichen Strang am Speer festgehalten wurde, der auch ihre Arme fesselte. »Befreit mich, und wir sprechen darüber.«
    Nach einem Augenblick des Zögerns löste er den Strang. Er verkrampfte sich sprungbereit, um sie notfalls sofort wieder zu fesseln, doch sie schlug die Beine übereinander, saß ruhig da und ließ den Speer auf ihren Handflächen auf und ab tanzen. »Manchmal vergesse ich, daß Ihr außerhalb unseres Bluts erzogen wurdet, Rand al'Thor. Hört mich an. Ich bin, was ich bin. Das ist es, was ich bin.« Sie hob den Speer.
    »Sulin...«
    »Hört mir zu, Rand al'Thor. Ich bin der Speer. Als ein Liebhaber zwischen mich und den Speer trat, habe ich den Speer gewählt. Manche wählen den Mann. Andere entscheiden, daß sie lange genug mit den Speeren gerannt sind und nun einen Mann und ein Kind haben wollen. Ich selbst wollte nie etwas anderes. Jeder Häuptling würde mich, ohne zu zögern, dorthin schicken, wo der Tanz am heißesten ist. Sollte ich dort sterben, würden meine Erstschwestern um mich trauern, aber keinen Deut mehr als zu der Zeit, da mein Erstbruder fiel. Ein Baummörder, der mir im Schlaf seinen Dolch ins Herz stößt, würde mir damit mehr Ehre zuteil werden lassen als Ihr. Versteht Ihr mich jetzt?«
    »Ich verstehe, aber...« Er verstand sie wirklich. Sie wollte nicht, daß er etwas anderes aus ihr machte, als sie eben war. Alles, was man von ihm erwartete, war die Bereitschaft, sie sterben zu sehen. »Was geschieht, wenn Ihr den letzten Speer brecht?«
    »Dann besitze ich in diesem Leben keine Ehre mehr. Vielleicht in einem anderen.« Sie sagte das so, als sei es lediglich eine nüchterne Erklärung. Er brauchte einen Augenblick, um ihre

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