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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zupfte an ihrem Rock herum, murmelte etwas, wie der Ritt alles verknittert habe, aber vorher beobachtete er, wie sich ihre Wangen röteten. Nun, er hatte sie eigentlich nicht verlegen machen wollen.
    Er sah sich mit düsterer Miene im Palasthof um und sagte: »Ich sagte Euch doch, ich weiß nicht, wie viele ich mitnehmen kann, Bael.« Da nun auch die Töchter des Speers durch das Haupttor bis auf die Rampe hinaufliefen, hatte man im Hof kaum noch Platz, um sich zu rühren. Fünfhundert aus jeder Kriegergemeinschaft bedeuteten zusammen sechstausend Aiel. Die Flure drinnen mußten restlos überfüllt sein.
    Der hochgewachsene Aielhäuptling zuckte die Achseln. Wie jeder andere anwesende Aiel hatte er die Schufa um seinen Kopf gewickelt und der Schleier hing bereit. Kein rotes Stirnband, doch wie es schien trug mindestens die Hälfte der anderen die schwarzweiße Scheibe auf der Stirn. »Jeder Speer, der Euch folgen kann, wird mitkommen. Werden die beiden Aes Sedai bald da sein?«
    »Nein.« Es war gut, daß Aviendha ihr Versprechen gehalten hatte, sich nicht wieder von ihm berühren zu lassen. Lanfear hatte versucht, sie und Egwene zu töten, weil sie nicht wußte, welche von beiden Aviendha war. Wie hatte Kadere das wissen und ihr erzählen können? Es spielte keine Rolle. Lan hatte recht. Frauen ernteten nur Schmerz - oder Tod -, wenn sie ihm zu nahe kamen. »Sie werden nicht mitkommen.«
    »Man erzählt sich von ... einer Auseinandersetzung ... unten am Fluß.«
    »Ein großer Sieg, Bael«, sagte Rand mit resignierendem Unterton in der Stimme. »Und viel Ehre gewonnen.« Aber nicht durch mich. Pevin kam herunter, ging an Bael vorbei und stellte sich mit der Fahne hinter Rand. Sein schmales, vernarbtes Gesicht zeigte keinerlei Ausdruck. »Weiß es denn schon der ganze Palast?« fragte Rand.
    »Ich habe es gehört«, sagte Pevin. Sein Kinn bewegte sich, als suche er nach weiteren Worten. Rand hatte ihm etwas Besseres als die alte, geflickte Bauernjoppe herausgesucht, einen Rock aus guter roter Wolle, und der Mann hatte sich Drachen aufsticken lassen, auf jeder Seite des Brustteils einen, der emporzuklettern schien. »Daß Ihr gehen würdet. Irgendwohin.« Damit schien sein Wortschatz erschöpft.
    Rand nickte. Im Palast wucherten Gerüchte so schnell wie Pilze im Schatten. Aber solange Rahvin nichts davon ahnte... Er suchte die Ziegeldächer und Turmspitzen ab. Keine Raben. Er hatte schon seit einiger Zeit keine Raben mehr gesehen, allerdings gehört, daß andere Männer welche getötet hatten. Vielleicht mieden sie ihn jetzt. »Haltet Euch bereit.« Er griff nach Saidin und schwebte in der Leere. Gefühllos.
    Das Tor erschien am Fuß der Treppe. Zuerst war es ein heller Strich in der Luft, der sich zu drehen schien und sich zu einem vier Schritt weiten quadratischen Loch in die Schwärze öffnete. Von den Aiel war kein Laut zu hören. Die dahinter standen, würden ihn wie durch eine Rauchglasscheibe sehen, die bräunlichtrüb mitten in der Luft hing, aber sie hätten genausogut versuchen können, durch eine der Palastmauern zu gehen. Von der Seite her war das Tor unsichtbar. Höchstens ein paar, die ganz in der Nähe standen, würden etwas wie ein langes, dünnes, straff gespanntes Haar erkennen.
    Vier Schritt Durchmesser war das größte, was Rand fertigbrachte. Es gebe Grenzen bei dem, was ein einzelner Mann schaffen konnte, behauptete Asmodean. Wie es schien, gab es überall und immer Grenzen. Die Menge an Saidin, die man in sich aufnahm, spielte dabei keine Rolle. Die Eine Macht hatte mit den Toren wirklich nicht viel zu tun und wurde nur beim Öffnen gebraucht. Was jenseits lag, war eine ganz andere Sache. Den Traum eines Traums hatte Asmodean es genannt.
    Er trat hindurch auf etwas, das wie ein Pflasterstein aus dem Palasthof aussah, doch hier hing die graue Steinplatte mitten in vollkommener Dunkelheit. Man hatte das Gefühl, daß sich, gleich in welcher Richtung, absolut nichts befand. Eine Ewigkeit des Nichts. Es war nicht wie die Nacht. Er konnte sich selbst und die Steinplatte ganz klar sehen. Aber alles andere um ihn herum bestand nur aus Schwärze.
    Nun war es an der Zeit, auszuprobieren, in welcher Größe er eine Plattform erschaffen könne. Schon bei diesem Gedanken erschienen sofort weitere Steinplatten, und es entstand eine genaue Nachbildung des Bodens im Palasthof. Er stellte es sich noch größer vor. Augenblicklich erstreckte sich der graue Steinboden, soweit er nur blicken konnte. Er fuhr

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