Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Bogen um jede Versammlung von Aiel. Die eine Ausnahme stand gleich hinter Bael auf den breiten, grauen Stufen, die zum Eingang des Palastes hinaufführten: Pevin. Er hielt die rote Flagge mit beiden Händen, die jetzt allerdings schlaff an ihrem Stock hing. Er zeigte sich von den Anwesenheit so vieler Aiel genauso unbeeindruckt wie immer.
    Aviendha saß hinter Rands Sattel auf Jeade'en und klammerte sich fest an ihn, die Brüste an seinen Rücken gepreßt, bis er schließlich abstieg. Es hatte noch im Hafen eine Unterhaltung zwischen ihr und einigen der Weisen Frauen stattgefunden, die bestimmt nicht für seine Ohren bestimmt gewesen war, aber er hatte sie eben doch belauscht.
    »Geht mit dem Licht«, hatte Amys gesagt undAviendhas Gesicht mit der Hand berührt. »Und behütet Ihn wie Euren Augapfel. Ihr wißt, wieviel von ihm abhängt.«
    »Sehr viel hängt von Euch beiden ab«, hatte Bair zu Aviendha gesagt, während Melaine fast im gleichen Moment gereizt einwarf: »Es wäre einfacher, hättet Ihr mittlerweile Euer Ziel erreicht.«
    Sorilea schnaubte. »Zu meiner Zeit konnten selbst Töchter des Speers besser mit Männern umgehen.«
    »Sie war erfolgreicher, als ihr wißt«, sagte Amys daraufhin. Aviendha schüttelte den Kopf. Das Elfenbeinarmband mit den Rosen und Dornen rutschte an ihrem Unterarm entlang, als sie die Hand erhob, um der anderen Frau zuvorzukommen, doch Amys überging ihren schwachen Protest und fuhr fort: »Ich habe daraufgewartet, daß sie es uns von selbst berichtet, aber da sie nichts sagt...« Da erblickte sie ihn, wie er keine zehn Fuß entfernt mit Jeade'ens Zügel in der Hand dastand, und sie brach mitten im Satz abrupt ab. Aviendha drehte sich um, weil sie sehen wollte, was Amys da anstarrte. Als sie ihn dort stehen sah, lief ihr Gesicht hochrot an, und dann verflog das Rot wieder so plötzlich, daß ihr ansonsten sonnengebräuntes Gesicht blaß wirkte. Die vier Weisen
    Frauen fixierten ihn mit ausdruckslosen Blicken, mit denen er nichts anfangen konnte.
    Asmodean und Mat näherten sich von hinten, die eigenen Pferde am Zügel. »Lernen die Frauen eigentlich schon in der Wege, so dreinzublicken?« knurrte Mat. »Bringen ihre Mütter ihnen das bei? Ich würde sagen, daß der mächtige Car'a'carn ganz schön sein Fett abbekommen wird, wenn er noch viel länger hierbleibt.«
    Rand schüttelte den Kopf, als ihm das durch den Kopf ging. Er griff hinauf, weil Aviendha ein Bein herübergeschwungen hatte, um heruntergleiten zu können, und dann hob er sie vom Rücken seines Apfelschimmels. Einen Augenblick lang hielt er sie mit beiden Händen an der Taille und blickte in ihre klaren blaugrünen Augen. Sie sah nicht weg, und ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht, doch der Griff ihrer Hände an seinen Unterarmen wurde langsam fester. Welches Ziel hatte sie denn erreichen wollen? Er hatte geglaubt, die Weisen Frauen hätten sie als Spionin zu ihm geschickt aber wenn sie jemals eine Frage in bezug auf Dinge stellte, die er vor den Weisen Frauen geheimhielt, dann in offenem Zorn über eben diese Geheimniskrämerei. Niemals hintenherum, und nie versuchte sie, etwas aus ihm herauszulocken. Herausprügeln vielleicht, aber nie auf die heimliche Tour. Er hatte sich überlegt, ob sie auf die gleiche Art auf ihn angesetzt worden war wie Colavaeres junge Frauen, aber das war nur ein momentaner Gedanke gewesen, den er sofort wieder verworfen hatte. Aviendha würde sich niemals auf diese Art benützen lassen. Außerdem hätte sie in diesem Fall sicherlich die falsche Methode angewandt: sich ihm erst einmal hingeben, und ihm hinterher sogar einen harmlosen Kuß zu verweigern, ganz abgesehen davon, daß er um die halbe Welt hinter ihr herjagen mußte - nein, so stellte man das gewiß nicht an. Und wenn sie auch keine Hemmungen hatte, nackt vor ihm herumzulaufen, lag das eben an den Sitten der Aiel. Und seine Probleme damit schienen sie ja sehr zu befriedigen, wahrscheinlich, weil sie es für einen herrlichen Streich hielt, den sie ihm immer wieder spielen konnte. Also, welches Ziel hatte sie denn sonst erreichen wollen? Überall um ihn herum Intrigen. War denn jeder nur noch berechnend? Er konnte sein Gesicht in ihren Augen sehen. Wer hatte ihr diese silberne Halskette gegeben?
    »Ich schmuse ja genauso gern wie jeder andere«, sagte Mat, »aber glaubst du nicht, daß ein bißchen zu viele Leute zusehen?«
    Rand ließ Aviendhas Taille los und trat zurück, aber nicht schneller als sie. Sie senkte den Kopf,

Weitere Kostenlose Bücher