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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zusammen, als er bemerkte, daß seine Stiefel begannen, in den Stein unter seinen Füßen einzusinken. Er sah nicht anders aus als vorher, gab aber langsam nach wie zäher Schlamm, der um seine Stiefel herum aufquoll. Hastig ließ er alles wieder auf die Größe des Hofs draußen zusammenschrumpfen, denn da war alles fest geblieben, und fügte dann langsam eine Reihe Steinplatten nach der anderen hinzu. Er brauchte nicht lang, um festzustellen, daß er die Plattform nicht viel größer machen konnte als bei seinem ersten Versuch. Die Steine sahen wohl aus, als sei alles in Ordnung, sanken auch nicht unter seinem Gewicht ein, aber die zweite Reihe bereits vermittelte ein Gefühl des Immateriellen, wie eine dünne Schale, die beim ersten falschen Schritt brechen würde. Lag es daran, daß dieses Ding gerade so groß wie eben möglich war? Oder weil er es sich zu Beginn nicht größer vorgestellt hatte? Wir alle setzen uns eigene Grenzen. Der Gedanke kam überraschend von irgendwoher in ihm hoch. Und wir verlegen sie weiter hinaus, als uns eigentlich zusteht.
    Rand spürte, wie ihn schauderte. Im Nichts war das, als spüre er das Schaudern eines anderen. Es war gut, daran erinnert zu werden, daß sich Lews Therin immer noch in seinem Inneren befand. Er mußte aufpassen, daß er nicht ausgerechnet mitten im Kampf gegen Rahvin um die Vorherrschaft im eigenen Verstand kämpfen mußte. Wenn das nicht wäre, hätte er vielleicht... Nein. Was am Kai geschehen war, war vorüber. Er wollte es nicht wieder und wieder aufwärmen.
    Er verkleinerte die Plattform um den Außenring an Steinplatten und wandte sich um. Bael wartete jenseits einer, wie es schien, riesigen quadratischen Türöffnung in den Sonnenschein. Die Treppe lag genau davor. Pevin an seiner Seite wirkte ob dieses Anblicks auch nicht verstörter als der Aielhäuptling, was heißen wollte, überhaupt nicht. Pevin würde diese Fahne ohne mit der Wimper zu zucken tragen, wo immer Rand sich hinbegab, wenn es sein mußte, sogar zum Krater des Verderbens. Mat schob seinen Hut nach hinten und kratzte sich am Kopf. Dann zog er aber die Krempe wieder vor und über die Augen, wobei er etwas von Würfeln in seinem Kopf murmelte.
    »Beeindruckend«, sagte Asmodean leise. »Wirklich beeindruckend.«
    »Schmeichelt ihm ein andermal, Harfner«, sagte Aviendha.
    Sie war die erste, die hindurchtrat, wobei sie Rand im Auge behielt und nicht darauf achtete, wohin sie trat. Sie ging ganz nahe zu ihm hin, ohne irgend etwas anderes anzublicken als sein Gesicht. Als sie ihn erreichte, wandte sie sich allerdings abrupt von ihm ab, wickelte sich den Schal um die Ellbogen und sah sich genau in der Dunkelheit um. Manchmal waren Frauen wirklich eigenartiger als alles, was der Schöpfer je erschaffen haben mochte.
    Bael und Pevin folgten ihr und dann Asmodean, der mit einer Hand den Tragriemen seines Harfenbehälters gepackt hatte, während die andere mit vor Anstrengung weißen Knöcheln am Schwertgriff lag. Mat trat großspurig ein, wenn auch ein klein wenig zögerlich. Er knurrte dabei in sich hinein, als sei er mit sich selbst uneins. In der Alten Sprache. Sulin beanspruchte die Ehre für sich, von allen anderen die erste zu sein, doch bald folgte ihr ein breiter Strom von Menschen, nicht nur Töchter des Speers, sondern eben auch Tain Shari, Blutabkömmlinge, und Far Aldazar Din, Brüder des Adlers, Rote Schilde und Läufer der Dämmerung, Steinhunde und Messerhände, Vertreter aller Kriegergemeinschaften. Alle drängten sich nun hinein.
    Als die Anzahl immer größer wurde, ging Rand selbst weiter bis zu der dem Tor gegenüberliegenden Kante der Plattform. Eigentlich war es völlig überflüssig, in die Richtung blicken zu wollen, in der er sich bewegte, aber er wollte das einfach so. In Wirklichkeit hätte er auch an der anderen Seite bleiben oder an jeden beliebigen Punkt der Plattform gehen können. Die Richtung spielte keinerlei Rolle. Jede beliebige Richtung nämlich würde ihn nach Caemlyn bringen, wenn er richtig vorging. Wenn er einen Fehler beging, landeten sie in der endlosen Schwärze des Nirgendwo.
    Abgesehen von Bael und Sulin und natürlich von Aviendha ließen die Aiel ein wenig Platz um ihn, Mat, Asmodean und Pevin. »Bleibt von der Kante weg«, sagte Rand. Die Aiel in seiner Nähe traten tatsächlich etwa einen Fuß weit zurück! Er konnte nicht über den Wald von in Schufas gehüllten Köpfen hinwegblicken. »Ist es voll?« rief er. Das Ding mochte gerade Platz für die

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