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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Erinnerung an heimliche Küsse in Tear, die Erinnerung an einen Brief, in dem sie ihm Herz und Seele zu Füßen gelegt hatte, und an Liebesbeteuerungen, die ihm Egwene überbracht hatte. Was würde sie sagen, wenn sie von Aviendha wüßte und von jener gemeinsamen Nacht in der Schneehütte? Erinnerungen an einen anderen Brief, in dem sie ihn zurückstieß wie eine Königin, die einen Schweinehirten ewiger Dunkelheit überantwortete. Es spielte keine Rolle. Lan hatte recht. Und doch wollte er... Was? Wen? Blaue Augen und grüne und dunkelbraune. Elayne, die ihn möglicherweise liebte und möglicherweise auch unentschlossen geblieben war? Aviendha, die ihn damit quälte, daß sie sich nicht berühren ließ? Min, die ihn auslachte und ihn für einen wollköpfigen Narren hielt? All das glitt in diesen Sekunden über die Außenhaut des Nichts. Er bemühte sich, alles zu ignorieren, genau wie die qualvollen Erinnerungen an eine weitere blauäugige Frau, die vor so langer Zeit tot im Flur eines anderen Palastes gelegen hatte.
    Er mußte stehenbleiben, während die Aiel hinter Bael hervorhuschten, sich verschleierten und nach rechts und links ausschwärmten. Nur seine Gegenwart hielt die Plattform aufrecht. Sie würde verschwinden, sobald er selbst durch das Tor trat. Aviendha wartete beinah genauso gelassen wie Pevin, wenn sie auch gelegentlich den Kopf hinaussteckte, um stirnrunzelnd die Straße in der einen oder anderen Richtung zu beobachten. Asmodean strich über sein Schwert und atmete zu schnell. Rand fragte sich, ob der Mann überhaupt damit umgehen konnte. Nicht, daß er das mußte. Mat blickte auf die Mauer, als erinnere er sich an etwas Schlimmes. Er hatte einst den Palast auf eben diesem Weg betreten.
    Die letzten verschleierten Aiel gingen vorbei, und Rand bedeutete den anderen, hinauszugehen. Dann folgte er selbst. Das Tor verschwand augenblicklich, als habe es nie existiert, und er stand in einem weiten Kreis wachsamer Töchter des Speers. Aiel liefen die sich windende Straße hinunter - sie paßte sich der Krümmung des Hügels an, so wie alle Straßen der Innenstadt an die Landschaft angepaßt waren -, und verschwanden um die nächsten Biegungen, um jeden, der sie vielleicht entdeckt hatte und Alarm schlagen würde, gefangenzusetzen. Andere kletterten den Hang empor, und einige waren bereits dabei, die Mauer zu erklimmen, indem sie kleine Vorsprünge und Unebenheiten benützten, um Halt für ihre Finger und Zehen zu finden.
    Mit einemmal riß Rand die Augen auf. Zu seiner Linken verlief die Straße abwärts und verlor sich nach einer Kurve aus seiner Sicht. Der Abhang eröffnete den Blick vorbei an ziegelgedeckten Türmen, die in hundert sich ständig ändernden Farben in der Morgensonne glänzten, über Hausdächer hinweg bis hin zu den zahlreichen Parks der Inneren Stadt. Wenn man sie aus diesem Winkel betrachtete, bildeten die weißen Parkwege und Denkmäler insgesamt die Form eines Löwen. Zur Rechten verlief die Straße ein Stück nach oben, bevor sie hinter dem Hügel verschwand. Weitere von Spitzen oder Kuppeln in verschiedensten Formen gekrönte Türme erglänzten über den Dächern. Aiel füllten diese Straße und schwärmten in die Seitenstraßen aus, die sich in Spiralen vom Palast entfernten. Aiel, aber ansonsten keine Menschenseele zu sehen. Die Sonne stand hoch genug, und um diese Zeit sollten viele Menschen draußen sein und ihren Geschäften nachgehen, selbst hier in der Nähe des Palastes.
    Wie in einem Alptraum neigten sich an einem halben Dutzend Stellen Teile der Mauer nach außen und stürzten herab. Aiel und Steine gleichermaßen wurden auf die Hinaufkletternden geschmettert. Bevor diese hüpfenden und schlitternden Brocken Mauerwerks auch nur die Straßen erreichten, erschienen Trollocs in den Lücken, ließen die baumstarken Rammen fallen, die sie benützt hatten, um die Mauer zu durchbrechen, und zogen ihre sichelähnlichen Schwerter. Mehr und mehr von ihnen, mit Dornenäxten und Speeren voller Widerhaken ausgerüstet, riesige menschenähnliche Gestalten in schwarzen Rüstungen mit Dornen an Schultern und Ellbogen, die breiten Menschengesichter durch Schnauzen und Schnäbel, Hörner und Federn verunstaltet, stürzten hangabwärts, augenlose Myrddraal wie Mitternachtsschlangen in ihrer Mitte. Die ganze Straße entlang ergossen sich kreischende und heulende Trollocs und lautlose Myrddraal aus den Haustüren oder sprangen aus Fenstern. Blitze zuckten aus einem wolkenlosen Himmel

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