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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gepflückt.« Aviendha zuckte zusammen und funkelte die Weisen Frauen mit einem Teil ihres früheren Temperaments an. »Nun, wir werden schon einen Grund finden, den sogar jemand akzeptieren kann, der als Feuchtländer aufgewachsen ist.«
    »Es sind noch mehrere Nächte bis zu Eurem vereinbarten Zusammentreffen in Tel'aran'rhiod«, sagte Amys. »Diesmal mit Nynaeve.«
    »Die könnte eine Menge lernen«, warf Bair ein, »wenn sie nicht so halsstarrig wäre.«
    »Eure Nächte bis dahin sind frei von Aufgaben«, sagte Melaine. »Das heißt, wenn Ihr nicht ohne uns und heimlich Tel'aran'rhiod besucht.«
    Egwene dachte sich, was nun kommen würde. »Natürlich nicht«, erwiderte sie. Sie war nur ein ganz klein wenig hineingegangen. Ein bißchen mehr, und sie würden es ganz sicher merken.
    »Habt Ihr es geschafft, Nynaeves oder Elaynes Träume aufzuspüren?« fragte Amys ganz nebenhin, als sei es nur eine Kleinigkeit.
    »Nein, Amys.«
    Die Träume eines bestimmten Menschen zu finden war viel schwieriger, als Tel'aran'rhiod zu betreten, die Welt der Träume, besonders, wenn sich dieser Mensch auch noch in großer Entfernung befand. Es wurde mit geringerer Entfernung leichter, und auch dann, wenn man diesen Menschen besonders gut kannte. Die Weisen Frauen verlangten immer noch von ihr, daß sie Tel'aran'rhiod jedesmal in Begleitung wenigstens einer von ihnen betrat, aber die Träume einer anderen Person zu betreten beschwor ganz eigene Gefahren herauf. In Tel'aran'rhiod beherrschte sie sich selbst und alles in ihrer Umgebung in hohem Maße, es sei denn, eine der Weisen Frauen beschloß, selbst die Führung zu übernehmen. Sie lernte immer besser, mit der Welt der Träume umzugehen, doch konnte sie es noch nicht mit ihnen aufnehmen - bei ihrer Erfahrung. Im Traum eines anderen Menschen aber war sie ein Teil des Traums. Dann mußte man alle Kraft aufbringen, um sich nicht so zu verhalten, wie es das Unterbewußtsein des Träumers verlangte. Durch das Betreten des Traums wurde man verändert, und manchmal konnte man sich nicht dagegen wehren. Die Weisen Frauen hatten es bei der Beobachtung von Rands Träumen sorgsam vermieden, ganz in sie hineingezogen zu werden. Trotzdem bestanden sie darauf, daß Egwene es ebenfalls erlernte. Wenn sie ihr schon das Traumwandeln beibrachten, dann sollte sie ihr ganzes Wissen erhalten und nicht nur einen Teil.
    Sie wollte eigentlich auch nicht zögern, aber die wenigen Male, als sie mit ihnen und einmal auch mit Rhuarc üben durfte, hatten sie ernüchtert. Die Weisen Frauen beherrschten ihre eigenen Träume in hohem Maße, und das, was sich dort abgespielt hatte - um ihr die Gefahren deutlich zu machen, wie sie sagten -, war alles ihr Werk gewesen. Doch sie war erschrocken, als ihr klar wurde, daß Rhuarc in ihr wenig mehr als ein Kind sah, wie eine seiner jüngsten Töchter. Da war ihre Selbstbeherrschung ins Wanken geraten, wenn auch nur für einen einzigen fatalen Moment. Danach war sie wenig mehr als ein Kind gewesen. Sie konnte den Mann nicht mehr ansehen, ohne daran denken zu müssen, wie er ihr eine Puppe geschenkt hatte, weil sie so fleißig im Lernen war. Und sie hatte sich genauso über das Geschenk wie über sein Lob gefreut. Amys war gekommen und hatte sie vom fröhlichen Spielen mit der Puppe weggerissen. Daß Amys Bescheid wußte, war schlimm genug, aber sie vermutete stark, daß sich auch Rhuarc an einiges davon erinnerte.
    »Ihr müßt es immer wieder versuchen«, sagte Amys. »Ihr habt die Kraft, sie zu erreichen, sogar über diese Entfernung hinweg. Und es wird Euch nicht schaden, zu erfahren, wie sie Euch sehen.«
    Da war sie sich nicht so sicher. Elayne war eine Freundin, aber Nynaeve war die meiste Zeit ihrer Jugend über die Seherin von Emondsfeld gewesen. Sie fürchtete, Nynaeves Träume könnten für sie schlimmer werden als die Rhuarcs. »Heute nacht werde ich ein Stück entfernt von den Zelten schlafen«, fuhr Amys fort. »Nicht weit. Ihr solltet leicht in der Lage sein, mich zu finden, wenn Ihr Euch Mühe gebt. Falls ich nicht von Euch träume, haben wir morgen etwas zu besprechen.«
    Egwene unterdrückte ein Stöhnen. Amys hatte sie in Rhuarcs Träume geführt und war selbst nur einen Augenblick lang dort geblieben, kaum lange genug, um festzustellen, daß Rhuarc sie unverändert als die junge Frau sah, die er geheiratet hatte, und die Weisen Frauen hatten sich bisher wenigstens immer im gleichen Zelt mit ihr befunden, wenn sie einen Versuch unternahm.
    »Also«,

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