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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gesenktem Kopf. Dann sagte sie noch entschlossener: »Ich werde das nicht tun.« Sie hob den Kopf, und in ihren Augen leuchtete blaugrünes Feuer. »Ich werde nicht dabeisein, wenn er wieder diesen Bettwärmer Isendre an sein Lager bestellt!«
    Egwene sah sie mit offenem Mund an. »Isendre!« Sie hatte bemerkt - mit Abscheu übrigens -, wie die Töchter diese Frau gezwungen hatten, nackt herumzulaufen. Aber dies! »Ihr könnt doch nicht wirklich glauben, daß er...«
    »Schweigt!« Bairs Stimme klang wie ein Peitschenhieb. Der Blick aus ihren blauen Augen hätte Steine in die Flucht geschlagen. »Beide! Ihr seid beide jung, aber selbst die Töchter sollten wissen, daß Männer Narren sein können, besonders, wenn sie keine Frau zur Seite haben, die sie führt.«
    »Ich bin froh«, sagte Amys trocken, »zu bemerken, daß Ihr eure Gefühle nicht mehr in dem Maße unterdrückt wie vorher, Aviendha. Die Töchter sind genauso töricht wie Männer, was das betrifft. Ich erinnere mich noch gut daran, und es beschämt mich noch heute. Wenn man sich gehen läßt, trübt das die Urteilsfähigkeit einen Augenblick lang, doch wenn man seine Gefühle unterdrückt, trübt es die Urteilsfähigkeit immerzu. Geht nur sicher, daß Ihr Euch nicht zu oft gehen laßt oder gerade dann, wenn Ihr Euch unter Kontrolle haben solltet.«
    Melaine beugte sich auf die Hände gestützt vor, bis beinahe der von ihrem Gesicht tropfende Schweiß in den heißen Kessel fiel. »Ihr kennt Eure Zukunft, Aviendha. Ihr werdet eine Weise Frau von großer Kraft und Autorität sein, und darüber hinaus noch mehr. Ihr besitzt die notwendige Kraft und tragt sie in Euch. Durch sie habt Ihr die erste Prüfung bestanden, und sie wird Euch auch helfen, dies zu bestehen.«
    »Meine Ehre...«, sagte Aviendha heiser. Dann schluckte sie und war nicht in der Lage, fortzufahren. Sie hockte lediglich da und umschloß den Wasserbehälter, als enthielte er die Ehre, die sie behüten wollte.
    »Das Muster enthält kein Ji'e'toh«, sagte Bair zu ihr. Es schwang etwas wie eine Andeutung von Sympathie in ihrer Stimme mit. »Nur das, was sein muß und sein wird. Männer und Töchter des Speers kämpfen noch gegen das Schicksal an, wenn längst klar ist, daß das Muster trotz all ihrer Bemühungen weiterwebt, doch Ihr seid keine Far Dareis Mai mehr. Ihr müßt lernen, dem Schicksalsfaden zu folgen. Nur, wenn Ihr Euch dem Muster ergebt, werdet Ihr in der Lage sein, zumindest ein wenig Kontrolle über den Verlauf Eures eigenen Lebens auszuüben. Wenn Ihr dagegen ankämpft, wird Euch das Muster doch bezwingen, und Ihr erlebt nur Elend, wo Ihr statt dessen Erfüllung hättet finden können.«
    In Egwenes Ohren klang das ganz nach dem, was man sie in der Burg über die Eine Macht gelehrt hatte. Um Saidar zu beherrschen, mußte man sich ihm zuerst ergeben. Wenn man dagegen ankämpfte, würde es unkontrolliert über einen herfallen oder einen überwältigen. Ergab man sich dagegen und lenkte Saidar ganz sanft, dann tat es, was man wünschte. Doch das erklärte nicht, warum sie Aviendha so etwas zumuteten. Deshalb fragte sie noch einmal und fügte gleich hinzu: »Es ist nicht schicklich.«
    Statt zu antworten, sagte Amys: »Wird ihr Rand al'Thor die Erlaubnis verweigern? Wir können ihn nicht dazu zwingen.« Bair und Melaine blickten Egwene genauso eindringlich an wie Amys.
    Sie würden ihr den Grund nicht nennen. Es war leichter, einen Stein zum Reden zu bringen, als aus einer Weisen Frau etwas gegen ihren Willen herauszuquetschen. Aviendha musterte mürrischresignierend ihre Zehen. Sie wußte: Die Weisen Frauen würden bekommen, was sie wollten, ganz gleich wie.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Egwene nachdenklich. »Ich kenne ihn nicht mehr so gut wie früher.« Sie bedauerte das, doch es war so vieles geschehen. Davon abgesehen war ihr mittlerweile klargeworden, daß sie ihn lediglich wie einen Bruder liebte, aber nicht mehr. Ihre Ausbildung, sowohl in der Burg wie auch hier, hatte vieles geändert, genauso wie die Tatsache, daß er der Wiedergeborene Drache war. »Wenn Ihr ihm einen stichhaltigen Grund liefert, macht er es vielleicht. Ich glaube, er mag Aviendha.« Die junge Aielfrau stieß einen schweren Seufzer aus, ohne dabei aufzublicken.
    »Einen guten Grund«, schnaubte Bair. »Als ich ein Mädchen war, wäre jeder Mann überglücklich gewesen, wenn eine junge Frau solches Interesse an ihm zeigt. Er wäre losgelaufen und hätte persönlich die Blumen für ihren Brautkranz

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