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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stellte sich auf das Mosaik, das auf zehn Fuß Durchmesser das uralte Symbol der Aes Sedai darstellte. Hier paßte einfach alles. »Unter diesem Zeichen wird er erobern.« So hatte es die Prophezeiung von Rhuidean von ihm behauptet. Er stand über der trennenden Schlangenlinie, einen Fuß auf der schwarzen Träne, die man nun als den Drachenfang bezeichnete und die für das Böse stand, den anderen auf dem weißen Teil, den man heutzutage die ›Flamme von Tar Valon‹ nannte. Einige Menschen behaupteten, sie stünde für das Licht. Also ein wirklich passender Ort, zwischen Licht und Dunkelheit, um sich dem erwarteten Angriff zu stellen.
    Das ekelhafte Gefühl verstärkte sich, und der Gestank brennenden Schwefels füllte die Luft. Plötzlich bewegte sich etwas, löste sich wie Mondschatten von der Treppe und glitt außen um den Raum herum. Langsam traten die Umrisse deutlicher hervor, und Rand erblickte drei schwarze Hunde, dunkler als die Nacht und so groß wie Ponys. Mit silbrig glänzenden Augen umkreisten sie ihn wachsam. Durch die Macht in ihm konnte er ihre Herzen wie tiefe Baßtrommeln schlagen hören. Doch ihren Atem hörte er nicht; vielleicht atmeten sie auch gar nicht.
    Er verwebte ein wenig der Macht, und in seinen Händen lag ein Schwert, dessen leicht gekrümmte, mit einem Reiher gekennzeichnete Klinge aus Flammen geschmiedet zu sein schien. Er hatte Myrddraal erwartet oder etwas noch Schlimmeres als die Augenlosen, aber für Hunde, selbst aus dem Schatten geborene Hunde, würde das Schwert ausreichen. Wer immer sie auch ausgesandt hatte, kannte ihn nicht. Lan hatte ihm gesagt, er besitze mittlerweile beinahe das Können eines echten Schwertmeisters, und der Behüter geizte sonst mit Lob, so daß er annehmen konnte, diese Stufe wirklich erreicht zu haben.
    Die Hunde knurrten, als zermalmten sie Knochen zwischen ihren mächtigen Kiefern, und jagten von drei Seiten her auf ihn los, schneller als galoppierende Pferde.
    Er bewegte sich nicht, bis sie ihn schon fast berührten. Dann glitt er, eins mit dem Schwert, von einer Fechtposition in die andere, als tanze er lediglich. Innerhalb eines Wimpernschlags wurde aus der Figur, die man den ›Wirbelwind auf dem Berg‹ nannte, die nächste - ›Der Wind weht über die Mauer‹ - und die nächste ›Den Fächer öffnen‹. Große, schwarze Köpfe wurden von schwarzen Körpern abgetrennt. Ihre geifernden Fänge, wie polierter Stahl glänzend, waren noch gefletscht, als sie über den Boden rollten. Er trat bereits aus dem Mosaik heraus, als die dunklen Gestalten zu zuckenden, blutigen Massen auf dem Boden zusammenbrachen.
    Er lachte in sich hinein und ließ das Schwert verschwinden, hielt aber an Saidin fest, an der tobenden Macht, der Süße und der Verderbnis. Verachtung glitt über die Blase des Nichts. Hunde. Schattenabkömmlinge, sicher, aber trotzdem nur... Das Lachen erstarb.
    Langsam schmolzen die toten Hunde und ihre Köpfe, wurden zu Pfützen flüssigen Schattens, die leicht bebten, als lebten sie noch. Ihr Blut, über den Boden verschmiert, zitterte empor. Plötzlich flossen die kleineren Pfützen wie bösartige Rinnsale zusammen und verschmolzen mit den größeren, schwappten von dem Mosaik hinweg und bildeten einen immer höher werdenden Klumpen, bis wieder drei riesige schwarze Hunde dort standen, geiferten und knurrten, während sich ihre mächtigen Beinmuskeln zum Sprung spannten.
    Er wußte nicht, wieso er eigentlich überrascht war. Er spürte es nur ganz vage, draußen vor der Leere. Hunde, ja, aber eben Schattenabkömmlinge. Wer sie ausgesandt hatte, war doch nicht so leichtsinnig gewesen, wie er angenommen hatte. Aber sie kannten ihn trotzdem immer noch nicht.
    Statt erneut nach dem Schwert zu greifen, lenkte er die Macht auf eine Weise, an die er sich von vor längerer Zeit her erinnerte. Einmal schon hatte er sie so benützt. Heulend sprangen die riesigen Hunde hoch, und ein dicker Balken weißen Lichts schoß aus seinen Händen, wie geschmolzener Stahl, wie flüssiges Feuer. Er schwenkte den Strahl über die springenden Geschöpfe, und einen Augenblick lang wurden sie zu seltsam verzerrten Schatten ihrer selbst, alle Farben ins Gegenteil verkehrt, und dann bestanden sie nur noch aus glitzernden Lichtflecken, die auseinanderdrifteten, kleiner und kleiner wurden und ganz verschwanden, bevor sie den Boden erreichten.
    Er ließ das, was er da erzeugt hatte, wieder fahren, und während er grimmig lächelte, zog sich noch ein rotglühender

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