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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Moiraines Ankunft etwas spektakulärer. Sie hastete mit hochgerafftem Rock schnaufend und schäumend vor Wut herein. Lan folgte ihr mit gezogenem Schwert und Gewitterwolken auf dem steinernen Gesicht, und gleich dahinter kam eine ganze Schar von Far Dareis Mai, die bis auf die Straße hinaus standen. Einige der Töchter des Speers trugen lediglich Unterwäsche, doch jede hatte die Speere kampfbereit in der Hand und den schwarzen Schleier hochgezogen als Zeichen der Bereitschaft zu töten. Nur ihre Augen waren über den Schleiern sichtbar. Moiraine und Lan wenigstens wirkten erleichtert, als sie ihn dastehen und gelassen mit Mat sprechen sahen, wenn auch die Aes Sedai aussah, als wolle sie ihm einiges an den Kopf werfen. Bei den Aielfrauen konnte man der Schleier wegen nicht erraten, was sie dachten.
    Mat jaulte laut auf und schoß in sein Zimmer zurück, wo er hastig eine Hose anzog. Dabei hüpfte er herum, weil er gleichzeitig an der Hose zu reißen und seinen Arm zu kratzen versuchte. Die goldhaarige Tochter beobachtete ihn mit einem breiten Grinsen, als würde sie am liebsten schallend loslachen.
    »Was ist mit deinem Arm los?« fragte Rand.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß einem die eigene Wahrnehmung komische Streiche spielt«, sagte Mat, der immer noch gleichzeitig zu ziehen und zu kratzen versuchte. »Als ich glaubte, das Ding habe die Tür durchgebissen, glaubte ich auch, es sabbere auf meinen ganzen Arm, und nun brennt das Ding tatsächlich wie Feuer. Sieht sogar wie eine Verbrennung aus.«
    Rand öffnete den Mund, doch Moiraine stieß ihn bereits zur Seite. Mat riß die Augen auf, als er sie kommen sah, und stürzte, weil er so verzweifelt versuchte, seine Hose ganz hochzubekommen. Sie kniete neben ihm nieder und legte trotz seines Protests beide Hände um seinen Kopf. Rand war von ihr früher schon mehrmals mit Hilfe der Macht geheilt worden und hatte auch bei anderen zugesehen, aber statt so zu reagieren, wie erwartet, schauderte Mat lediglich und hob das Medaillon an seiner Lederschnur so hoch, daß es an seiner Hand baumelte und diese berührte.
    »Das verdammte Ding ist plötzlich kalt wie Eis«, knurrte er. »Was macht Ihr da, Moiraine? Wenn Ihr etwas tun wollt, dann heilt mich von diesem Brennen. Der ganze Arm brennt jetzt schon.« Sein rechter Arm war vom Handgelenk bis zur Schulter krebsrot und begann anzuschwellen.
    Moiraine blickte ihn so entgeistert an, wie Rand das bei ihr noch nie erlebt hatte. Vielleicht nur dieses einzige Mal. »Das werde ich«, sagte sie bedächtig. »Wenn das Medaillon kalt ist, dann nehmt es doch ab.«
    Mat runzelte die Stirn, zog dann aber doch endlich die Schnur über seinen Kopf und legte es neben sich. Wieder nahm sie seinen Kopf in die Hände, und er brüllte auf, als habe sie ihn mit dem Kopf voran in blankes Eis gesteckt. Seine Beine wurden steif, und der Rücken krümmte sich.
    Seine Augen starrten ins Leere, und er hatte sie so weit aufgerissen, wie es nur ging. Als Moiraine die Hände wegnahm, sackte er zusammen und sog gierig Luft ein. Rötung und Schwellung waren verschwunden. Er setzte dreimal an, bevor er sprechen konnte: »Blut und Asche! Muß es jedes verdammte Mal so verflucht unangenehm sein? Es war doch nur so ein idiotisches Jucken!«
    »Hütet Eure Zunge mir gegenüber«, mahnte ihn Moiraine beim Aufstehen, »oder ich suche Nynaeve und übergebe Euch ihr.« Doch es war nicht sehr ernst gemeint; sie sprach eher wie im Schlaf. Dazu mied sie den Blick auf den Fuchskopf, den sich Mat wieder um den Hals hängte. »Ihr werdet Ruhe brauchen«, sagte sie geistesabwesend. »Bleibt morgen im Bett, wenn Ihr euch danach fühlt.«
    Die in die Decke gehüllte Tochter des Speers -Melindhra? - kniete neben Mat nieder, legte ihm die Hände auf die Schultern und sah Moiraine über seinen Kopf hinweg an. »Ich werde dafür sorgen, daß er sich an Eure Weisung hält, Aes Sedai.« Mit plötzlichem Grinsen strich sie ihm durchs Haar. »Er ist jetzt mein kleiner Nichtsnutz.« Mats entsetztem Blick nach zu schließen, hätte er gern all seine Kraft zusammengenommen und wäre am liebsten davongelaufen.
    Rand wurde bewußt, daß hinter ihm leises, unterdrücktes Lachen erklang. Die Töchter, die ihre Schufas und Schleier wieder um die Schultern gelegt hatten, hatten sich hereingedrängt und sahen sich im Zimmer um.
    »Bring ihm doch das Singen bei, Speerschwester«, sagte Adelin, und die anderen Töchter krümmten sich vor Lachen.
    Rand fuhr sie energisch an. »Laßt dem Mann

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