Die Feuer von Córdoba
ein wenig Farbe, und tief in seinen Augen glomm ein hoffnungsvoller Funke.
»Wenn das stimmt, Teresa«, sagte er, »wenn das stimmt, hast du uns soeben aufgefangen und vor einem tödlichen Sturz bewahrt. Wir sollten so bald wie möglich zur Einsiedelei .«
»Von mir aus können wir sofort aufbrechen«, erklärte Teresa .
»Ich komme mit«, sagte Anselmo entschlossen.
Cosimo sah ihn an. »Bist du dir ganz sicher, Anselmo?«, fragte er, und um seine Mundwinkel zuckte es, als wollte sich tatsächlich durch seine sorgenzerfurchte Miene ein Lächeln den Weg bahnen. »Wir werden nämlich dorthin reiten.«
Anselmo schluckte. Daran hatte er nicht gedacht. Eine Weile kämpfte er mit sich. Schließlich siegte jedoch seine Neugierde und die Sehnsucht nach Abenteuern. Ihr ganzes Vorhaben stand auf Messers Schneide, und er konnte und wollte Cosimo in diesem entscheidenden Moment nicht allein lassen. Schon viel zu lange hatte er ihm nicht beistehen können und nur faul und nutzlos auf der Hazienda herumgesessen .
»Zum Teufel mit diesen verflixten Pferden!«, stieß er zornig hervor. »Ich komme mit. Und wenn ich auf einem geflügelten Drachen reiten müsste, würde mich das nicht hindern .«
Während des Ritts zu der Einsiedelei biss Anselmo tapfer die Zähne zusammen. Er krallte seine Finger in die Mähne des Pferdes und seine Beine umklammerten den Pferdekörper so fest, dass er sich wunderte, dass das Tier unter ihm überhaupt noch atmen konnte. Aber er hielt durch. Trotzdem war Anselmo mehr als erleichtert, als er endlich aus dem Sattel steigen konnte.
Die Einsiedelei lag umgeben von kleinen Feldern in den Bergen. Sie bestand aus einem halben Dutzend strohgedeckter Lehmhütten, ein paar etwas weiter im Berg liegenden Höhlen, einem Brunnen und einer kleinen, ebenfalls aus Lehmziegeln erbauten Kirche in ihrem Zentrum. Etwa zwei Dutzend Frauen lebten hier in einer klosterähnlichen Gemeinschaft . Sie arbeiteten und beteten gemeinsam und hatten sogar eine Art Ordenstracht – eine bis zu den Füßen reichende Kutte mit einer weiten Kapuze, die von derselben Farbe wie die Hütten und die Kirche war, sodass man die Nonnen von weitem kaum von den Mauern unterscheiden konnte.
Es war ein stiller, friedlicher Ort. Ein leichter, freundlicher Wind strich um die Häuser und über die Gemüsebeete, in denen Erbsen, Möhren, Kohl und Zwiebeln prächtig gediehen . Irgendwo sang ein Vogel. Es war so beschaulich, ein Ort, an dem nichts Schlimmes oder Aufregendes passieren konnte. Doch Anselmo hatte keinen Sinn für Beschaulichkeit, Abgeschiedenheit und Ruhe. Er hatte selbst genug davon. Und so beschäftigte ihn nur der Gedanke, wie die Nonnen es schafften, dem trockenen, steinigen Boden derart prachtvolles Gemüse abzutrotzen.
Eine der Nonnen bearbeitete gerade mit einer Hacke eines der Beete, um es von Unkraut zu befreien und den Boden zu lockern. Als sie von den Pferden abgestiegen waren, ließ sie ihre Arbeit für einen kurzen Augenblick ruhen und sah sie neugierig an. Doch sie sagte kein Wort. Und sie hinderte sie auch nicht daran, als sie auf den von einer mehr als mannshohen Mauer umgebenen Kräutergarten des Klosters zugingen , sondern widmete sich wieder ihrer Arbeit.
»Schwester Joana«, erklärte Teresa ihnen, »hat wie die meisten Nonnen hier ein Schweigegelübde abgelegt. Kommt!« Sie stieß die aus Brettern mehr schlecht als recht zusammengezimmerte Pforte auf, die zum Kräutergarten führte. »Ich werde euch zuerst die Pflanzen zeigen, dann könnt Ihr Mutter Maddalena um Erlaubnis bitten, die Kräuter zu nehmen, die Ihr braucht.«
Sie betraten den Garten. Schmale Wege führten an den sauberen, gut gepflegten Beeten entlang, in denen zahlreiche Kräuter wuchsen. Im Vorbeigehen erkannte Anselmo Salbei, Rosmarin, Thymian und Kamille. Doch das war nur ein Bruchteil der verschiedenen Pflanzen, von denen er die meisten noch nie zuvor gesehen hatte. Teresa führte sie in den hintersten Winkel des Gartens.
»Hier hat Mutter Maddalena die Samen aus dem Labor meines Vaters ausgesät«, sagte sie und blieb schließlich stehen. »Wie Ihr seht, sind die Pflanzen …« Dann hielt sie vor Überraschung inne. Eine Gestalt, gehüllt in eine lehmfarbene Kutte, kniete mitten zwischen den Pflanzen im Beet. Als sie Teresas Stimme hörte, erhob sie sich langsam aus der Hocke.
»Teresa«, sagte eine angenehm tiefe Frauenstimme, »du hast Besuch mitgebracht?«
»Mutter Maddalena«, Teresa verneigte sich vor der Frau, die sich nun
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