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Die Feuer von Córdoba

Die Feuer von Córdoba

Titel: Die Feuer von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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langsam umdrehte, »verzeiht, ich wusste nicht, dass Ihr hier seid.«
    Anselmo sah ein Gesicht, in das Wind, Sonne und ein langes erfülltes Leben unzählige Falten eingegraben hatten. Und doch war es ein schönes Gesicht. Es strahlte von innen heraus.
    »Ich dachte, es ist besser, wenn ich Señor de Cabalho hier im Kräutergarten erwarte. Ihr braucht dann nicht noch den Weg zu den Höhlen auf euch zu nehmen.«
    Anselmo blickte die Nonne verwirrt an. Hieß das etwa, dass sie gewusst hatte, dass sie kommen würden?
    »Ich grüße Euch, Mutter Maddalena«, sagte Cosimo und verneigte sich.
    »Es freut mich, Euch mal wieder begrüßen zu dürfen, Señor de Cabalho.« Mutter Maddalena deutete auf das Beet, in dem sie offenbar gerade Unkraut gezupft hatte. »Wie Ihr seht, habe ich die Zeit seit unserem letzten Treffen nicht nur damit verbracht, jüdisch stämmige Schreiber zur Flucht vor der Inquisition zu überreden. Von allen verschiedenen Pflanzenarten sind einige Exemplare so weit, dass Ihr sie sofort ernten könnt.«
    Cosimo blinzelte und ließ seinen Blick über das frische, satte Grün und die farbenprächtigen Blüten gleiten.
    »Mutter Maddalena«, stieß er schließlich hervor, »wie habt Ihr das geschafft? Es ist ein Wunder!«
    »Ein Wunder? O ja, Señor de Cabalho, ganz recht, es ist ein Wunder. Jedes einzelne dieser prächtigen Kräuter ist ein Wunder der Schöpfung des allmächtigen, lebendigen Gottes .« Sie ging wieder in die Knie und streichelte die Blätter und Blüten der Pflanzen, als wären sie ihre Kinder. »Es ist wie mit den Menschen, Señor. Zuerst muss der Boden gelockert werden, damit die zarten jungen Wurzeln in die Erde vordringen können und der Pflanze genügend Festigkeit und Stabilität verleihen. Dann brauchen sie Nahrung – den Sud von Brennnesseln, Lupinen und anderen Pflanzen, die Kraft der Sonne, gute frische Luft und Wasser. Viel reines, klares, unverbrauchtes Wasser. Wie ich schon sagte, es ist genau wie mit den Menschen.« Sie erhob sich wieder. »Sucht Euch die Kräuter heraus, die Ihr für Euren Trank benötigt, Señor. Dafür wurden sie gesät.«
    Cosimo starrte die Pflanzen in dem Beet an, als könnte er seinen Augen immer noch nicht trauen.
    »Wie soll ich Euch danken, Mutter Maddalena?«
    »Dankt nicht mir, sondern dem Herrn. Er sagt mir, was zu tun ist.«
    Anselmo sah sich um. Auch er hatte das Bedürfnis, sich irgendwie bei Mutter Maddalena zu bedanken. Allein die Tatsache, dass die Traurigkeit und Resignation aus Cosimos Gesicht verschwunden waren, war Gold wert. Doch er war sicher, dass die Nonnen kein Geld annehmen würden.
    »Soll ich Euch vielleicht eine Pforte für den Garten zimmern ? Ich bin zwar nicht sehr geschickt, aber besser als die, die Ihr zurzeit habt, wird sie allemal werden.«
    Mutter Maddalena folgte seinem Blick zu den notdürftig zusammengenagelten Brettern. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich danke Euch für das Angebot, aber das ist nicht nötig«, sagte sie mit einem Lächeln, bei dem Anselmo plötzlich das Gefühl hatte, als könnte sie etwas sehen oder erkennen, das ihm und allen anderen verborgen war. »Die Pforte muss ohnehin nicht mehr lange halten.«
    Anselmo schluckte und warf Cosimo einen unsicheren Blick zu. »Aber können wir uns denn gar nicht erkenntlich zeigen?«, fragte er. »Gibt es denn nichts, was wir für Euch oder Eure Gemeinschaft tun können, ehrwürdige Mutter?«
    »O doch, Ihr könnt sogar sehr viel tun, Señor de Cabalho «, antwortete Mutter Maddalena und lächelte wieder auf diese seltsame Art, die Anselmo einen Schauer über den Rücken rieseln ließ. Und er hatte für diese Frau ein Gefühl, welches er selten einem Menschen gegenüber empfand – Ehrfurcht . »Bleibt treu, geht Euren Weg weiter, Señor. Geht ihn unbeirrt, ohne Euch umzusehen und ohne Reue, so werdet Ihr vielen Menschen das Leben und obendrein auch noch die Seele eines wahrhaft guten Mannes retten.« Sie lächelte immer noch, wirkte aber trotzdem plötzlich von tiefem Ernst erfüllt. »Eilt Euch, verliert keine Zeit. Noch kann Euer Plan gelingen, noch ist der Sohn der Frau nicht verloren, und er kann an meiner Stelle diese Häuser und die Kirche wieder aufbauen. Bis dahin wird zwar noch vieles geschehen, aber das braucht Euch nicht zu kümmern. Haltet nur an Eurem Vorhaben fest, egal, was auch immer geschehen mag. Und ich bitte Euch von ganzem Herzen, sorgt für Bartolomé und seine Familie. Diese Menschen haben ein großes, gütiges, fröhliches

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