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Die Feuer von Córdoba

Die Feuer von Córdoba

Titel: Die Feuer von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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doch wohl ein Witz sein?«
    »Offenbar haben Sie es immer noch nicht begriffen. Es gibt viele Männer und Frauen, die mehr als ein Vermögen für Cosimos Geheimnis bezahlen würden. Und manche von denen sind keine besonders angenehmen Zeitgenossen.«
    Anne verdrehte die Augen. Warum beantworteten Anselmo und Cosimo ihre Fragen immer nur mit neuen Rätseln?
    »Gut, das verstehe ich. Aber ich will doch nur wissen …«
    Anselmo stemmte die Arme in die Hüften und schüttelte den Kopf.
    »Wie lange kennen wir uns, Anne?«, unterbrach er sie. »Wie lange kennen Sie Cosimo?«
    »Seit einer Woche. Wenn man es genau nimmt, sogar erst seit sechs Tagen.«
    »Eine ziemlich ereignisreiche Woche.« Seine Augen funkelten wie glühende Kohlen. »In dieser Woche haben wir mehr gemeinsam erlebt als andere in ihrem ganzen Leben. Sie haben sogar in unserem Haus gewohnt, Anne. Und jetzt frage ich Sie, ob Sie während dieser Zeit jemals berechtigten Grund gehabt haben, ihm nicht zu vertrauen?«
    Anselmo hatte Recht. Sie hatte Cosimo bisher immer vertrauen können – in Florenz und in Jerusalem, in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Gut, am Anfang, als sie zum ersten Mal die Wirkung des Elixiers zu spüren bekommen hatte und 1477 in Florenz aufgewacht war, hatte sie ihm nicht vertraut. Sie hatte nicht Giacomo, sondern ihn für den Verbrecher gehalten – was sich schließlich als verhängnisvoller Fehler entpuppt hatte. Trotzdem wollte sie sich nicht geschlagen geben.
    »Ja, aber …«
    »Dann vertrauen Sie ihm einfach auch diesmal«, schnitt er ihr ärgerlich das Wort ab. »Madonna, jetzt kann ich Cosimos schlechte Laune verstehen. Sie sind wirklich sturer als eine ganze Ziegenherde. Kommen Sie schon. Wenn wir uns nicht beeilen, verpassen wir noch die Starterlaubnis.«
    Anselmo nahm ihren Koffer und ergriff Annes Arm. Er zog sie förmlich hinter sich her, als er mit ihr die Lounge verließ und das Flughafengebäude durchquerte. Sie wehrte sich nicht. Es hätte vermutlich ohnehin keinen Sinn gehabt. Außerdem meldete sich in ihrem Kopf eine Stimme, die ihr zu-flüsterte, dass möglicherweise sie diejenige war, die im Unrecht war. Vielleicht hatten Cosimo und Anselmo wirklich gute Gründe, in der Öffentlichkeit nicht über das Elixier zu sprechen.
    Zügig passierten sie alle Kontrollen und landeten schließlich an einem kleinen Schalter, von dem aus die Privatmaschinen abgefertigt wurden. Jenseits der Glastüren wartete ein Jeep, in dem bereits Cosimo und ein Angestellter des Flughafens saßen.
    Als sie zu Cosimo auf die Rückbank kletterte, warf er ihr und Anselmo einen Blick zu, dann sah er wieder nach vorne, ohne eine Miene zu verziehen. Trotzdem hätte Anne schwören können, dass es einen kurzen Moment um seine Mundwinkel gezuckt hatte.
    Der Jeep fuhr sie zu einem etwas abgelegenen Teil des Flughafens, wo etwa ein halbes Dutzend kleine Flugzeuge standen. Vor dem größten von ihnen bremste der Fahrer schließlich ab.
    Cosimo bedankte sich beim Fahrer und drückte ihm einen Geldschein in die Hand, während Anselmo Anne beim Aussteigen half. Dann kletterten sie einer nach dem anderen die Stufen zur Kabine hoch.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Cosimo, während Anselmo zum Cockpit eilte.
    Anne setzte sich und sah sich aufmerksam um. Das Innere des Flugzeugs war überaus behaglich und geschmackvoll ausgestattet. Es gab vier breite Sessel, einen Tisch, eine gepolsterte Liege und eine Küchenzeile.
    »Haben Sie die Maschine gechartert?«, fragte sie.
    »Nein, sie gehört mir«, erwiderte Cosimo und setzte sich ebenfalls.
    Anne ließ ihre Hände über das weiche cremefarbene Polster ihres Sitzes gleiten.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, diese Sitze und die Liege stammen von …«
    »Arne Jacobsen, richtig.« Cosimo hob spöttisch eine Augenbraue. »Ich hatte das Glück, ihn 1962 in Kopenhagen zu treffen. Er war so freundlich, sie für mich zu entwerfen. Seitdem habe ich sie in jede meiner Maschinen einbauen lassen. Wahrscheinlich ist es die Sentimentalität des Alters, aber ich kann mich einfach nicht von ihnen trennen.«
    »Alles klar bei euch?« Laut und deutlich erklang Anselmos Stimme aus dem über ihren Köpfen an der Borddecke angebrachten Lautsprecher, obwohl Anne ihn durch die offene Tür des Cockpits sehen konnte. Er hatte sich einen Kopfhörer aufgesetzt. »Schnallt euch bitte an, wir haben soeben das Okay vom Tower erhalten.«
    Anne sah sich überrascht um. Plötzlich stieg Panik in ihr auf.
    »Und was

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