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Die Feuer von Córdoba

Die Feuer von Córdoba

Titel: Die Feuer von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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speiübel. Er überlegte sogar, ob er Cosimo bitten sollte, ihn im Haus zurückzulassen. Aber was würde Teresa sagen? Sie war hier, sie beobachtete ihn. Er wusste, dass sie ihn liebte. Aber würde er ihr auch dann noch gefallen, wenn sie erfuhr, dass er eine geradezu lächerliche Angst vor Pferden hatte? Also biss Anselmo die Zähne zusammen. Und während er den Sattelgurt festzog, versuchte er seine schweißnassen Hände ebenso zu ignorieren wie seinen rasenden Herzschlag .
    Als sie dann jedoch auf dem schmalen Weg in die Berge ritten, wünschte Anselmo, er wäre zu Hause geblieben. Jeder Schritt, jeder Galoppsprung des Pferdes unter ihm wurde ihm zur Qual. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und ihm war sterbenselend, während die Landschaft in schwindelerregendem Tempo an ihm vorüberzog. Hier konnte er nicht zur Seite springen und dem Tier ausweichen. Er konnte nicht einmal absteigen, ohne sich den Hals oder wenigstens einen Großteil seiner Knochen zu brechen. Er war dem Pferd hilflos ausgeliefert, so lange, wie der Ritt dauerte. Das kann ja nicht bis zum Ende aller Tage sein, versuchte er sich zu trösten, während er sich bemühte, Teresas strahlendes Lächeln zu erwidern .
    Sie war eine ausgezeichnete Reiterin, wie Anselmo ohne Neid feststellte. Sie saß im Sattel, als wäre sie dort geboren worden. Ihr dunkles Haar wehte wie ein Banner hinter ihr her, ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen leuchteten. Und ihr Pferd sah aus, als täte es nichts lieber, als sie gerade jetzt ins Gebirge zu tragen. Sie spornte das Tier zu noch schnellerem Galopp an und flog förmlich davon. Anselmo begriff wohl, dass er ihr folgen sollte – aber er konnte nicht. Nicht für alle Schätze dieser Welt.
    Teresa zügelte ihr Pferd und blickte sich nach ihm um – fragend und auch ein bisschen enttäuscht. Anselmo versuchte zu lächeln. Gern hätte er ihr gewunken, doch er wagte nicht eine seiner Hände von der Mähne des Pferdes zu lösen, an der er sich verzweifelt festkrallte. Teresa drehte sich wieder um, und er schluckte bittere Galle.
    Teresa war so schön. Er betete sie an. Anselmo schloss die Augen und verwünschte seine panische Angst, gegen die kein Kraut gewachsen zu sein schien. Reiß dich zusammen! Reiß dich ganz einfach zusammen! Teresa wird dich sonst auslachen . Irgendwann werden wir schon am Ziel ankommen. Dann kannst du wieder absteigen. Es wird doch nicht ewig dauern.
    Aber die Strecke schien sich unendlich zu dehnen, und der Ritt dauerte viel länger, als er erwartet hatte. Endlich, als er sich schon halb verrückt vor Angst einfach aus dem Sattel fallen lassen wollte, rief Teresa ihnen zu, dass sie anhalten sollten.
    »Wir sind fast da«, sagte sie und deutete einen steilen Felshang hinauf. »Wir müssen die Pferde hier lassen und ein Stück den Felsen nach oben klettern. Von hier aus kann man es nicht sehen, aber hinter dem großen Vorsprung befindet sich der Eingang zu einer Höhle.«
    Sie stiegen ab, banden die Pferde so gut es ging an Felsbrocken fest und gingen den steilen Pfad hinauf.
    »Alles in Ordnung, Anselmo?«, fragte Cosimo leise. »Du bist ein bisschen blass, aber du hast dich wirklich tapfer gehalten .«
    »Soll ich Euch ein Geheimnis verraten? Es war die Hölle !«, flüsterte Anselmo zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Knie und Hände zitterten erbärmlich, und er fragte sich, wie er, so schwach, wie er sich fühlte, jemals den steilen Pfad erklimmen sollte. »Aber eines sage ich Euch, Cosimo. Ich laufe, ich schwimme, ich krieche, aber nie, ich sage Euch, nie wieder steige ich auf den Rücken eines Pferdes!«
    »Und wie willst du nach Hause kommen?«, fragte Cosimo . »Du wirst Stunden brauchen, wenn du zu Fuß gehst.«
    Anselmo zuckte mit den Schultern. »Und wenn ich Wochen brauchen würde, wäre es mir auch egal. Lieber habe ich wund gelaufene Füße, als dass ich noch einen Schritt reite.«
    »Und was willst du Teresa erzählen?«
    »Mir wird schon etwas einfallen.«
    Cosimo klopfte ihm verständnisvoll auf die Schultern. Doch um seine Mundwinkel zuckte es verräterisch.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Anselmo unwirsch und wandte sich rasch um. »Die Señora und Teresa sind schon oben und warten auf uns.« Zornig biss er die Zähne zusammen . Es reichte, dass er sich wegen seiner Angst vor sich selbst schämte. Cosimos Spott konnte er nicht auch noch ertragen .
    Dies ist nicht mein Tag, dachte Anselmo, als er die Höhle betrat und feststellen musste, wie

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