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Die Feuer von Córdoba

Die Feuer von Córdoba

Titel: Die Feuer von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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davongaloppiert.
    Endlich schienen sie ihr Ziel erreicht zu haben. Auf einer Hügelkuppe zügelte Bartolomé sein Pferd und deutete in das vor ihnen liegende Tal auf eine Hazienda. Sie war nicht besonders groß, aber selbst aus der Entfernung konnte man deutlich erkennen, dass das Haus schöne Proportionen hatte und sich alles in einem äußerst gepflegten Zustand befand. Rund um die Hazienda lagen Weiden, auf denen zahlreiche Pferde grasten.
    »Dort wohnt der Pferdezüchter«, sagte Bartolomé.
    »Gepriesen sei der Herr!«, entfuhr es Juan, und er wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn. Dann bemerkte er den spöttischen Blick, mit dem ihn der Zigeuner bedachte. Dieser Blick ärgerte ihn. »Ich bin kein Akrobat oder Viehtreiber . Ich bin nur ein Schreiber, Bartolomé, vergesst das nicht.«
    Bartolomé legte mit einer theatralischen Geste eine seiner beringten Hände auf seine Brust und sah ihn unschuldig an. »Habe ich etwas gesagt?«
    Nein, aber gedacht hast du es. Juan biss die Zähne zusammen . Er war wütend auf den Zigeuner, dessen schwarze Augen vor Belustigung, Schadenfreude und Spott glitzerten. Wenn er nicht so erschöpft von diesem Höllenritt gewesen wäre, er hätte ihn hier und jetzt zur Rede gestellt. Doch dafür hatte er keine Kraft mehr, und jeden Atemzug, zu dem seine vor Anstrengung brennenden Lungen noch fähig waren, würde er für den Rest des Weges brauchen. Bereits jetzt graute ihm davor, dass sie in ein paar Stunden dieselbe Strecke zurückreiten mussten.
    Bartolomé trat seinem Pferd wieder in die Flanken, und noch bevor Juan sich gesammelt hatte, wieherte sein Pferd und galoppierte ebenfalls den Hügel hinab. Er versuchte noch das Tier zu zügeln und es zu einem etwas gemächlicheren Tempo zu bewegen – vergeblich. Er rutschte im Sattel von einer Seite auf die andere, seine Hände fest in die Mähne gekrallt , während die beiden Pferde miteinander ein Wettrennen zu veranstalten schienen.
    Kopf an Kopf preschten sie durch das hohe geschwungene Tor. Bartolomé zügelte sein Pferd, und endlich wollte auch Juans Pferd seinen Befehlen gehorchen. Es wurde langsamer und blieb schließlich stehen. In den Stallungen und auf den Weiden um sie herum begannen die anderen Pferde zu wiehern, als wollten sie Freunde begrüßen, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatten. Ihr Kommen war offenbar nicht unbemerkt geblieben, denn auf dem Hof standen ein Mann und eine Frau und sahen ihnen erwartungsvoll entgegen.
    »Bartolomé!«, rief der Mann erfreut. »Wie schön, dich zu sehen. Sei willkommen, mein Freund!«
    Bartolomé sprang ab, als hätte er nicht über eine Wegstunde auf dem Pferderücken hinter sich gebracht. Mit einem Lächeln auf dem pockennarbigen Gesicht und weit ausgebreiteten Armen ging er auf den fremden Mann zu. Juan betrachtete ihn neugierig. Das sollte der Pferdezüchter sein, von dem Bartolomé gesprochen hatte? Der Mann war höchstens etwas über zwanzig Jahre alt. Ein hübscher junger Bursche, wie man ihn sich vielleicht als Gemahl für die eigene Tochter wünschte. Aber sollte er wirklich sein Leben und das seiner Familie einem unerfahrenen, unbeschwerten Jüngling anvertrauen ? Und wer war die Frau, die neben dem Mann stand und sie so argwöhnisch beäugte, als würde sie ihnen ebenso wenig trauen wie er selbst ihnen? Hatte Bartolomé ihm nicht erzählt, dass der Pferdezüchter allein mit seinem Sohn hier lebte? Erneut kamen Juan Zweifel, ob der Zigeuner ihm die Wahrheit gesagt hatte, und am liebsten wäre er auf der Stelle umgekehrt, ganz gleich, ob er damit auch gegen alle Regeln der Höflichkeit verstoßen hätte.
    Bartolomé und der junge Mann umarmten sich und klopften sich auf die Schultern, als wären sie nicht nur alte Freunde, sondern vielmehr Brüder, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatten.
    »Anselmo, es ist mir stets eine Freude, dich zu sehen«, sagte Bartolomé und strahlte über das ganze Gesicht. Dann deutete er auf Juan. »Wie du siehst, mein Freund, komme ich nicht allein. Dieser Señor dort ist Juan Martinez. Er braucht dringend eure Hilfe.«
    Juan verzog das Gesicht zu einem Lächeln und verneigte sich, so gut es ihm im Sattel und mit den Schmerzen im Rücken eben möglich war.
    Trottel, dachte er und ärgerte sich über seine eigene Zögerlichkeit . Eben hättest du noch die Gelegenheit gehabt, dich aus dem Staub zu machen. Jetzt ist es zu spät.
    »Steigt ab, Señor«, sagte der junge Mann und lächelte ihn gewinnend an. Doch dieses

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