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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Cordie.
    »Ich denke wirklich, Sie sollten die Waffe zur Aufbewahrung an der Rezeption abgeben, bis Sie wieder abreisen«, meinte der Sekretär. »Es verstößt gegen das Gesetz und die Politik des Hotels, daß Gäste verborgene Waffen bei sich tragen.«
    Cordie schnaubte verächtlich. »Ich wette, es verstößt auch gegen die Politik des Hotels, daß Hunde Menschenhände im Maul herumschleppen und daß der Oberwachfritze zerfleischt wird, stimmt’s?«
    Will Bryant schwieg.
    »Ich werde meinen Revolver behalten«, erklärte Cordie. »Wenn es Mr. Trumbo nicht gefällt, dann sagen Sie ihm bitte, daß er mal meinen Illinoiser Hintern küssen kann.«
    Bryant schmunzelte. »Da wären wir.« Sie halfen Dillon aus dem Fahrstuhl und einen gekachelten Korridor hinunter zur Krankenstation. Bryant hatte sie schon über Funk angekündigt, und Dr. Scamahorn erwartete sie im Flur. »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Bryant zu den Frauen. »Dr. Kukali, würden Sie bitte einen Moment warten? Ich möchte noch mit Ihnen reden.«
    Paul blickte zu Eleanor. »Ich wollte die Damen zurück zu ihrem Zimmer beziehungsweise ihrer hale begleiten.«
    »Wir brauchen keine Eskorte«, erklärte Cordie. Sie schwang sich ihre schwere Tasche über die Schulter. »Geben Sie uns den Regenschirm da, und ich gehe mit Eleanor zu ihrer Hütte.«
    Eleanor wollte gerade erklären, daß sie keine Begleitung brauchte, aber etwas an Cordies Tonfall sagte ihr, daß die andere Frau reden wollte. Gemeinsam verließen sie die offene Empfangshalle der Big Hale, stiegen die Treppe neben der Walbeobachtungs lanai hinunter und gingen den Weg hinunter Richtung Strand. Das Gewitter war deutlich abgeflaut, und es fiel nur noch ein leichter Nieselregen. Die Big Hale hinter ihnen war strahlend erleuchtet; der Pfad wurde von den Gasfackeln und den niedrig angebrachten elektrischen Lampen am Wegrand erhellt. Die beiden Frauen sprachen kein Wort, während sie dem gewundenen Pfad durch die tropische Vegetation und vorbei an den dunklen hales auf ihren Stelzen südlich der Shipwreck-Bar folgten. Das Verandalicht an Eleanors hale hatte sich automatisch angeschaltet, aber die Zimmer hinter den Fensterläden lagen im Dunkeln. Eleanor schloß die Tür auf, drehte sich um und sagte: »Wollten Sie noch...«
    Cordie legte einen Finger an die Lippen, holte den Revolver aus ihrer Tasche, winkte Eleanor beiseite und betrat die hale, wobei sie im Vorbeigehen das Licht einschaltete. Einen Moment später sagte sie: »Kommen Sie rein. Ich wollte nicht melodramatisch werden, aber es war ein verrückter Tag. Ich dachte mir, wenn hier schon etwas lauert, dann kann es auch versuchen, jemanden mit ‘ner Knarre in der Hand anzuspringen.«
    Eleanor schob sich an der kleineren Frau vorbei und schaltete die Lampe neben dem Bett an. Die hale war nicht groß, aber sehr gemütlich und so ordentlich, wie Eleanor sie etliche Stunden zuvor verlassen hatte. Nein... ordentlicher... jemand hatte das Bett aufgeschlagen und eine Blüte aufs Kissen gelegt. Eleanor nahm die Blüte hoch und winkte Cordie zu einem Rattansessel auf der Seite eines kleinen Schreibtischs neben dem Fenster. Eleanor nahm in dem anderen Sessel Platz und legte die Blume auf den Schreibtisch. »Wollten Sie noch reden?«
    »Ja«, sagte Cordie. Sie steckte den Revolver wieder weg und holte etwas Größeres aus ihrer Tasche. Sie stellte eine Flasche zwischen sie auf den Schreibtisch und ging den kurzen Flur hinunter, um Gläser aus dem Badezimmer zu holen.
    »Sheep Dip«, las Eleanor vom Etikett ab. »Das Zeug heißt wirklich so?«
    »Da können Sie drauf wetten«, gab Cordie zurück. Sie stellte die beiden Gläser ab und ließ sich in ihren Sessel plumpsen. »Es ist ein acht Jahre alter Single-Malt-Scotch, den die Einheimischen in England noch in Handarbeit destillieren. Mögen Sie Whisky?«
    Eleanor nickte. Sie hatte Single Malts auf ihren Reisen nach Schottland genossen und einen Geschmack für teure Whiskys entwickelt, als sie vor etlichen Jahren mit einem Piloten befreundet war. Von Sheep Dip hatte sie allerdings noch nie gehört.
    »Der und Pig’s Nose sind meine Lieblinge«, erklärte Cordie. »Besser als Glenlivet und diese stärker beworbenen Marken.« Sie schenkte ihnen beiden jeweils einen Dreifachen ein und reichte Eleanor ihr Glas.
    »Kein Eis?« bemerkte Eleanor. »Kein Wasser?«
    »In einen Single Malt?« gab Cordie zurück und schnaubte. »Kommt nicht in die Tüte. Prost, Nell. Übrigens finde ich, wir sollten zum Du

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