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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Zähnen.
    Will Bryant wartete.
    »Zehntausend Dollar«, sagte Trumbo.
    Will Bryant lachte leise.
    »Also gut, verdammt noch mal, dann eben fünfzigtausend«, sagte Trumbo. Er würde ja einen der Männer vom Sicherheitsdienst losschicken, um Sunny zu holen, aber diese Typen waren so blöd, daß sie Wasser anbrennen lassen würden. Bobby Tanaka war eine feige Ratte, und Stephen Ridell Carter hatte er gefeuert. Also blieb es an Bryant hängen.
    »Verdammt noch mal«, knurrte Trumbo. Sein Gesicht war rot angelaufen, und die Adern an seinem Hals traten vor. »Wieviel?«
    »Fünf Millionen«, sagte Will Bryant. »Cash.«
    Trumbos Blickfeld verengte sich zu einem langen schwarzen Tunnel, in dem rote Punkte tanzten. Als er wieder klar sehen konnte, knurrte er: »Eine Million.«
    »Lecken Sie mich am Arsch«, erwiderte sein Sekretär.
    Es blieb nur noch, die erpresserische kleine Filzlaus zu ermorden oder wegzugehen. Trumbo drehte sich auf dem Absatz um und ging weg, zurück zur Dinnerparty. Kellner servierten gerade den Hauptgang aus Opakapaka mit Ingwer-Schalotten-Kruste und gebratenen Lammkoteletts mit Macadamianuß-Kokosnußhonig-Kruste auf Sternanis-Sauce.
    »Geht es Ihnen gut, Byron-san?« erkundigte sich Sato mit besorgter Stimme. »Ihr Gesicht hat die Farbe von Hummer.« Hummel.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Trumbo und griff nach seinem Messer, während er sich im Geiste vorstellte, wie schön es sein müßte, die Klinge in die Rippen des miesen Verräters zu bohren. »Dann mal runter mit dem Fraß.«
     
    18. Juni 1866, in einem namenlosen Dorf an der Kona-Küste
    Einen Moment lang stand ich allein im Geisterreich von Milu. Der Lavatunnel erstreckte sich weiter, aber nicht in Dunkelheit. Die Wände phosphoreszierten in einem matten Schimmer. Gedämpfte Laute drangen um die Biegung in der Höhle. Der geriffelte Boden unter meinen nackten Füßen fühlte sich rauh und hart an. Ich konnte das ranzige kukui- Öl auf meiner Haut riechen.
    Eilig löste ich die Knoten, befreite mich aus der Ranke und zog an dem geflüchteten Strick, um Mr. Clemens wissen zu lassen, daß er nun herabsteigen konnte. Die Wände der Spalte über mir reflektierten das Sonnenlicht, aber ein Felsüberhang versperrte mir die Sicht auf meinen Gefährten. Ich wandte den Blick ab, als der Korrespondent sich an dem dicken Rankenstrick herunterließ.
    Das fahle Licht hier unten nahm uns etwas von dem Gefühl der Nacktheit, und wir sahen einander kurz an, bevor wir begannen, auf den leuchtenden Schein zuzugehen. »Erinnert mich immer noch an das Schimmern von Glühwürmchen«, flüsterte Mr. Clemens. Wir hielten an der Biegung in der Höhle inne, und Mr. Clemens spähte um die Ecke, bevor wir weitergingen.
    Er drehte sich um, und sein Schnauzer bebte schier vor Erregung. »Geister«, flüsterte er.
    »Wie viele?« flüsterte ich zurück.
    »Wie viele?« wiederholte Mr. Clemens. »Wie viele? Ich weiß es nicht... etwa neunhundertsiebenundachtzigtausendsechshunderteinunddreißig, würde ich schätzen.«
    Ich starrte ihn entsetzt an.
    »Ich weiß nicht, wie viele es sind!« flüsterte Mr. Clemens gereizt. »So viele wie Gäste auf einem Ball. Vielleicht eine Regimentsstärke. Ich bin nicht geübt darin, Geister zu zählen. Es sind genug für etliche Bridge-Runden, mit genug Überhang für eine Jury.«
    Ich rümpfte ob seines sorglosen Tons im Angesicht dieser ernsten Lage die Nase. »Woran haben Sie erkannt, daß es Geister sind, Mr. Clemens? Schlichtweg daran, daß man uns gesagt hat, wir würden hier auf welche stoßen?«
    Der rothaarige Korrespondent nickte, zuckte die Achseln und klopfte seine nackte Brust ab, als suche er nichtexistente Taschen nach einer Zigarre ab. »Ja, Miss Stewart«, erwiderte er, »daran, und an der Tatsache, daß sie wie Elmsfeuer leuchten und daß ich durch sie hindurchsehen kann wie durch eine schwache Brühe. Das sind die hauptsächlichen Indizien, aber ich bin kein Detektiv. Es könnte sich auch um ein Senatskomitee auf der Suche nach einem Quorum handeln, aber da sie alle nackt sind, scheint das doch eher unwahrscheinlich. Ich würde mein Geld darauf wetten, daß es Geister sind.« Ich zögerte, und Mr. Clemens mag die Pause als Furcht mißverstanden haben, denn er sagte: »Sollen wir weitergehen? Oder an die Oberfläche zurückkehren?«
    »Wir werden weitergehen«, erwiderte ich ohne Zögern. Ich bemerkte Mr. Clemens hochrote Wangen und fügte hinzu: »Echauffieren Sie sich nicht ob unserer Unbekleidetheit, Sir. Unsere

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