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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Männer von gestern.«
    Trumbo schnaubte verächtlich und wandte sich wieder dem Fenster zu, um die vorbeipeitschende Wolke zu betrachten. Von den Düsengehäusen waren Geräusche zu hören, als würden Kinder Steine gegen einen Heizkessel werfen.
    Die Gulfstream setzte ihren Landeanflug fort.
     
     

Kapitel 5
    Ein Mann dies, die Frau das
Ein Mann, geboren in der Zeit
der schwarzen Dunkelheit
Die Frau, geboren in der Zeit
des Tastens im Dunkeln
     
    Aus dem Kumulipo
Hawaiischer Schöpfungsgesang,
komponiert um 1700
     
     
    Eleanor schob die grob vereinfachte Gratis-Straßenkarte der Autovermietung zur Seite und breitete ihre eigene Karte der Insel auf dem Tresen aus. »Sie wollen also sagen, ich kann von hier nicht dorthin fahren, ja?«
    Die dürre Blondine hinter dem Tresen schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Sie können nur nicht von Süden aus hinkommen. Die Asche und der Lavastrom haben den Highway 11 unbefahrbar gemacht.« Die Frau tippte mit einem knochigen Finger auf die einzelne schwarze Linie, die sich um die Südspitze der Insel zog. »Hier, direkt hinter dem Volcanoes National Park.«
    »Das ist... wie weit?« fragte Eleanor. »So um die vierzig Meilen von hier?«
    »Ja«, erwiderte die Blondine und wischte sich den Schweiß unter dem Pony weg. »Aber der Highway 19 ist noch frei.«
    »Die Nordroute«, sagte Eleanor. »Die ganze Küste hinauf, dann quer rüber nach Waimea oder Kamuela... wie heißt es nun richtig? Ich habe beide Namen für die kleine Stadt gefunden.«
    Die Blondine hob die Achseln. »Das Postamt dort sagt Kamuela. Wir nennen es Waimea.«
    »Durch die Berge nach Waimea«, fuhr Eleanor fort und folgte dem gezeichneten Weg mit ihrem Finger, »hinunter zur Kohala-Küste und dann südlich nach Kona...«
    »Dort wird der Highway 19 zum Highway 11«, erklärte die Blondine. Das Kaugummi, das sie kaute, roch nach ausgelaugter Pfefferminze.
    »Und dann weiter nach Süden bis zum Mauna Pele«, schloß Eleanor. »Etwa hundertzwanzig Meilen?«
    Die Blondine hinter dem Tresen hob abermals die Achseln. »So um den Dreh. Sind Sie sicher, daß Sie die ganze Strecke fahren wollen? Es ist schon fast dunkel. Viele der anderen Kona-Küsten-Gäste werden hier in Hilo in Hotels untergebracht, bis die gebuchten Hotels morgen früh Busse herschicken können.«
    Eleanor rieb sich das Kinn. »Ja, United hat mir das auch angeboten, aber ich würde es vorziehen, noch heute abend dort zu sein.«
    »Es ist schon fast dunkel«, wiederholte die Blondine in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, daß es ihr egal war, ob die haole im Dunkeln auf Big Island herumgondeln wollte oder nicht.
    »Was ist mit dieser Straße?« fragte Eleanor, und ihr Finger folgte einer gewundenen schwarzen Linie, die aus Hilo heraus und dann quer über die Insel führte. »Die Saddle Road?«
    Die Blondine schüttelte so heftig den Kopf, daß ihre Locken hüpften. »Mhm-mhm, die können Sie nicht nehmen.«
    »Warum nicht?« Eleanor stützte sich auf den Tresen. Die Reihe mit den Schaltern der diversen Autovermietungen war draußen, direkt gegenüber des Hauptterminals. Die Luft war drückend und feucht, geschwängert vom Salzwasseraroma des Ozeans und tausend verschiedenen Blütendüften. So oft Eleanor auch schon in den Tropen gewesen war, sie vergaß immer wieder den angenehmen Schock der Hitze, der Feuchtigkeit und der »freien Natur«, der einen übermannte, sobald man aus dem Flugzeug stieg oder aus dem Flughafengebäude trat. Der Terminal hier in Hilo war klein genug, daß die Gerüche und Geräusche von Hawaii Eleanor eingehüllt hatten, sobald sie die Ankunftshalle verließ. Da Eleanor in den beinahe drei Jahrzehnten, die sie nun schon Reisen unternahm, Hawaii bislang nur als Zwischenstop auf dem Weg zu noch weiter entfernten, noch exotischeren Zielen kennengelernt hatte, war sie schockiert, wie amerikanisch hier alles war.
    »Warum kann ich die Saddle Road nicht nehmen?« wiederholte sie jetzt. »Die Strecke scheint um einiges kürzer, als wenn ich erst auf dem Highway 19 ganz nach Norden fahre.«
    Die Blondine schüttelte noch immer den Kopf. »Es geht nicht. Es verstößt gegen den Mietvertrag.« Sie tippte auf die Formulare, die Eleanor gerade ausgefüllt hatte.
    »Warum, ist die Straße nicht gepflastert?«
    »Nun... irgendwie schon... aber Sie können nicht darauf fahren. Die Strecke ist zu unwegsam. Zu abgelegen. Keine Tankstellen. Wenn Sie eine Panne haben, können wir Sie nicht erreichen.«
    Eleanor schmunzelte.

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