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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ihrer Linken durchs Unterholz brachen, das Licht ihrer schwachen Scheinwerfer so wäßrig wie Laternenlicht. Plötzlich mußte sie auf die Bremse des Jeeps steigen und konnte nur vor Schrecken starr dasitzen, während vier dieser gepanzerten Ungetüme vor ihr über die Straße donnerten und ihre Ketten Asphalt hochspritzen ließen, als wäre es Schlamm.
    Als die Dinger sich endlich verzogen hatten, fuhr Eleanor zögernd wieder an, wobei sie sich unsicher nach rechts und links umschaute. Sie konnte die verdammten Ungeheuer dort draußen im Unterholz hören, sie aber nicht sehen. Aus der Dunkelheit tauchte ein Schild auf, seine überflüssige Warnung im Regen fast unentzifferbar: achtung — militärfahrzeuge kreuzen. Eleanor vermutete, daß das gesamte Tal eine Art Militär-Reservat war. Sie hoffte, daß es so war, denn ansonsten wies alles darauf hin, daß die US Army Hawaii den Krieg erklärt hatte.
    Eleanor fuhr weiter, wischte immer wieder die Innenseite der Windschutzscheibe ab. Ihr Rücken war klitschnaß, ihr Haar triefte, ihre Leinen-Espadrilles sogen das Wasser aus der fünf Zentimeter tiefen Pfütze auf, die sich zwischen ihrem Sitz und dem Gaspedal gesammelt hatte. Ihre Augen huschten wie die eines Kampfpiloten von rechts nach links, allzeit gewappnet für einen weiteren Konvoi von Panzern oder Stegosauriern oder was auch immer da Augenblicke zuvor unvermittelt aufgetaucht und wieder verschwunden war.
    Plötzlich, gerade als sie um eine scharfe Rechtskurve kam und der mit Schlaglöchern übersäte Asphalt so holprig wurde, daß Eleanors Zahnplomben zu vibrieren begannen, mußte sie das Lenkrad herumreißen, um einem dunkelgrauen Wagen auszuweichen, der halb im Graben und halb auf der Straße stand. Eine menschliche Gestalt hockte auf der Straße und spähte hinten links unter das Fahrzeug. Eleanor biß sich auf die Lippe und kämpfte mit dem übergroßen Lenkrad, während der Jeep drohte, seitwärts in das Unterholz auf der linken Seite der Straße zu schlittern, und sie brauchte eine halbe Minute, bevor sie das schwere Gefährt wieder unter Kontrolle und auf der Mitte des schmalen geteerten Streifens hatte. Sie sah in den Rückspiegel, aber das Auto und die menschliche Gestalt daneben waren schon hinter der Kuppe des niedrigen Hügels verschwunden.
    »Verdammt«, entfuhr es Eleanor, und sie brachte den Jeep zum Stehen. Der Regen peitschte ihr in den Nacken.
    Die Gestalt, die sie dort hinten gesehen hatte, war klein und untersetzt gewesen und hatte nicht hochgeschaut, als der Jeep vorbeigeschlittert war. Keine Hand hatte hilfesuchend gewinkt. Aber Eleanor sah noch immer das Bild eines formlosen Kleides, das triefnaß an der pummeligen Gestalt klebte, vor sich.
    Die Straße war zu schmal und die Gräben zu tief, um ein Wenden zu riskieren, also stellte Eleanor das Automatikgetriebe auf Reverse und setzte über die Hügelkuppe zurück, in der Hoffnung, daß sie wenigstens genügend Zeit zum Reagieren haben würde, wenn plötzlich Scheinwerfer auftauchten.
    Es kamen keine Scheinwerfer. Eleanor fuhr rückwärts den Hügel hinunter und hielt neben dem Wagen im Graben. Es war eine kleine Öko-Kiste. Das linke Rad war mit einem Wagenheber aufgebockt, aber es sah aus, als ob der Asphalt darunter eingebrochen sei, so daß das Auto noch tiefer in den Graben gerutscht war. Die Gestalt, die neben dem Hinterrad gehockt hatte, stand auf.
    »Elendes Drecksding«, sagte eine rauchige Stimme. »Das Reserverad ist eins von diesen beschissenen kleinen Notdingern, mit denen man gerade bis zur nächsten Tankstelle kommen soll. Als der mistige Wagenheber den Straßenrand weggerissen hat, ist das Chassis mit seinem ganzen Gewicht runtergeknallt und hat das Scheißding zermalmt.«
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?« fragte Eleanor. Sie konnte jetzt sehen, daß sie eine Frau vor sich hatte, klein und mondgesichtig. Das strähnige Haar klebte ihr an der Stirn und den Ohren, und das dünne Kleid — ein »Hauskleid«, wie Eleanors Mutter es genannt hätte — war völlig durchnäßt und wirkte, als wäre es auf ihren dicken Schenkeln, ihren schwabbeligen Bauch und ihre kleinen Brüste aufgemalt.
    Die Frau strich sich das triefende Haar aus ihren winzigen Augen und blinzelte Eleanor durch den Regen an. »Es ist ein Mietwagen, und ich werde ihn hier stehenlassen müssen. Fahren Sie Richtung Westküste?«
    »Ja«, sagte Eleanor. »Kann ich Sie mitnehmen?« Bevor sie die Frage noch ganz ausgesprochen hatte, hatte die Frau schon den

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